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Einheitskasse gefährdet Integrierte Versorgung (BILD)

Einheitskasse gefährdet Integrierte Versorgung (BILD)
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Bern (ots)

Am 28. September 2014 wird über die Einheitskasse abgestimmt. Die 
Initianten behaupten, die Einheitskasse würde die integrierte 
Versorgung endlich voranbringen. Diese Aussage ist nicht haltbar.

Zur Erinnerung: Erst vor zwei Jahren haben weite Teile der heutigen 
Einheitskassenbefürworter eine moderate Managed-Care-Vorlage mit dem 
Slogan "Freie Arztwahl verlieren? - Nein zur Managed-Care-Vorlage" 
bekämpft. Heute wollen dieselben Kreise unter dem Deckmäntelchen der 
integrierten Versorgung der Radikalkur "Einheitskasse" zum Durchbruch
verhelfen. Das muss uns nicht nur misstrauisch stimmen, es ist auch 
ein Affront für uns Netzwerkärztinnen und Netzwerkärzte.

Denn was die Initianten den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern als 
integrierte Versorgung schmackhaft machen wollen, ist in Tat und 
Wahrheit ein rigides Zwangs-Managed-Care-Modell, das die freie Arzt- 
und Therapiewahl einschränken kann. Dies ist - wie folgende 
Gegenüberstellung zeigt - zum grossen Nachteil für die heute gut 
funktionierende, innovative und auf den Patienten ausgerichtete 
Netzwerkmedizin.


Vielfalt und Innovation

Integrierte Versorgung heute:
Heute verhandeln viele Ärztenetzwerke mit vielen verschiedenen 
Krankenversicherern und beide stehen unter dem Druck, vernünftige 
Lösungen zu erreichen. Das hat die integrierte Versorgung zu einer 
grossen Stärke des heutigen Systems gemacht: In kaum einem anderen 
Europäischen Land entstand, ganz ohne gesetzlichen Zwang, so viel 
Vernetzung quer durch alle Versorgungsebenen. Bereits jeder zweite 
Versicherte wählt heute ein Versicherungsmodell der integrierten 
Versorgung. Die Vielfalt der Angebote sichert die Orientierung an den
individuellen Bedürfnissen der Patienten.

Obligatorisches, staatliches Managed-Care-Modell:
In der Einheitskasse fehlt die rechtliche Grundlage für die heutigen 
Verträge zwischen Ärztenetzwerken und Krankenversicherern. Der Staat 
muss alle gleich behandeln (Gleichbehandlungsgebot) und hat ohnehin 
kaum ein Interesse, mit verschiedenen Ärztenetzwerken individuelle 
Verträge auszuhandeln. Es kommt zu einer Vereinheitlichung und somit 
Nivellierung in der Vertragslandschaft. Anstelle der heutigen 
Vielfalt wird ein einziges, staatliches Managed-Care-Modell treten, 
dass sowohl den Ärzten als auch den Patienten aufgezwungen werden 
kann.


Freiwilligkeit und freie Arztwahl

Integrierte Versorgung heute:
Unsere Patientinnen und Patienten wählen freiwillig einen Hausarzt, 
der sie durch das Gesundheitswesen begleitet. Wir Ärzte geniessen 
deshalb das volle Vertrauen. Auch die Ärztinnen und Ärzte schliessen 
sich in den heutigen Ärztenetzwerken freiwillig zusammen. Sie wollen 
die medizinische Arbeit aus Überzeugung als Teamarbeit leben, um 
damit den Patienten eine optimale medizinische Versorgung zu 
garantieren.

Obligatorisches, staatliches Managed-Care-Modell:
Die Freiwilligkeit wird abhandenkommen. Die Initianten wollen die 
integrierte Versorgung zum Standard machen. Das heisst nichts 
anderes, als staatlich verordnete Behandlungsprogramme im Rahmen 
eines obligatorischen Managed-Care-Modells für chronisch Kranke. Die 
freie Arztwahl ist damit gefährdet. Die Individualität der Patienten 
und ihrer Bedürfnisse treten in den Hintergrund. Für die Ärzte gibt 
es keine Anreize, etwas speziell gut zu machen. Innovative Ansätze 
werden abgewürgt, Entwicklungsdynamik und Flexibilität gehen 
verloren.


Sparpotential und Qualität

Integrierte Versorgung heute:
Dank Vernetzung und Koordination wird die Qualität der Versorgung 
gesteigert. Die Kosteneinsparungen der integrierten Versorgung werden
den Versicherten heute mit Prämienrabatten in der Höhe von 10 bis 20 
Prozent weitergegeben.

obligatorisches, staatliches Managed-Care-Modell:
Die Initianten versprechen im Vergleich zu heute zusätzliche 10 
Prozent Kosteneinsparungen durch die flächendeckende Einführung eines
obligatorischen, staatlichen Managed-Care-Modells. Eine solche 
Einsparung ist nur möglich mit Rationierungsmassnahmen und Kürzungen 
von medizinischen Leistungen. Prämienrabatte für besondere 
Versicherungsmodelle sind in Frage gestellt.


Was die Initianten wollen, ist in Tat und Wahrheit keine integrierte 
Versorgung, sondern ein staatlich gesteuertes Gesundheitssystem. Die 
Einheitskasse soll den Versicherten einen Hausarzt aufzwingen und sie
durch das Gesundheitswesen steuern.

Wir hingegen wollen den Patienten, die aus freiwilligen Stücken zu 
uns kommen, gemeinsam im Team die beste medizinische Versorgung 
zukommen lassen. Wir tun dies aus der Überzeugung, dass wir es 
gemeinsam besser können. Wir wollen keinen Zwang und keine 
Gleichmacherei und empfehlen deshalb klar ein Nein zur Einheitskasse.



Medswiss.net vertritt als Dachverband die politischen und 
wirtschaftlichen Interessen der Schweizer Ärztenetzwerke und der den 
Netzwerken angeschlossenen Ärzteschaft. Dem Dachverband gehören 
schweizweit mehr als 50 Netzwerke und Betriebsgesellschaften mit rund
3000 Ärztinnen und Ärzten an. Medswiss.net setzt sich zum Ziel 
optimale politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu 
schaffen, welche den Ärztenetzwerken eine qualitativ hochstehende 
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Kontakt:

Christoph Lüssi
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