Analyse von 18'000 KMU-Webseiten: Jedes zweite Schweizer KMU vernachlässigt Internetsicherheit
Zürich (ots)
Neun von zehn Schweizer KMU sind im Internet nicht wettbewerbsfähig
Schweizer KMU sind im Internet nur bedingt wettbewerbsfähig. 90 Prozent von ihnen ignorieren grundlegende SEO-Empfehlungen und laufen Gefahr, online in Zukunft nicht mehr gefunden zu werden. Besonders drängender Nachholbedarf zeigt sich beim wichtigen SEO-Kriterium der Internetsicherheit. Nur jede zweite KMU-Webseite ist SSL-verschlüsselt und kann als sicher gelten. Das ergibt eine Auswertung von über 18'000 Firmenwebseiten im Auftrag von localsearch (Swisscom Directories AG).
Eine Auswertung von mehr als 18'000 Schweizer KMU-Webseiten im Auftrag von localsearch (Swisscom Directories AG) zeigt: 90 Prozent aller Schweizer KMU-Webseiten erfüllen grundlegende SEO-Kriterien nicht, nur 10 Prozent haben ihre Hausaufgaben umfassend erledigt. Damit nimmt die überwiegende Mehrheit der Unternehmen signifikante Wettbewerbsnachteile im Internet in Kauf und gefährdet ihre wirtschaftliche Zukunft.
Heute nutzen 90 Prozent der Schweizer Konsumenten das Internet. 71 Prozent aller Kundenkontakte nehmen ihren Anfang über die Online-Suche. Die Suchmaschinen-optimierung (SEO) ist daher auch für KMU eine entscheidende Marketingdisziplin. Nun zeigt sich allerdings, dass Schweizer KMU bei vielen SEO-Kriterien den Empfehlungen hinterherhinken.
Fehlende SSL-Zertifikate: Jede zweite KMU-Webseite nicht sicher
Fast jede zweite (41 Prozent) KMU-Webseite verfügt über kein SSL-Zertifikat (Secure Sockets Layer). Das heisst: Die Identität dieser Webseite ist nicht authentifiziert und Daten werden unverschlüsselt an den Server übermittelt. Das stellt ein Sicherheitsrisiko dar, welches Google als überdurchschnittlich relevant einstuft.
Webseiten, die über kein SSL-Zertifikat verfügen, müssen daher mit einem schlechteren Suchmaschinenranking rechnen. Aber nicht nur das: Aufpoppende Sicherheitshinweise, die in vielen Browsern auf die fehlende Verschlüsselung aufmerksam machen, verunsichern in erster Linie den Nutzer. Dadurch steigt die Gefahr, dass er die Seite gar nicht erst öffnet.
Mobile Webseiten: Ladezeiten 3 Mal langsamer als empfohlen
In Zeiten des schnellen Internets wird auch der Page-Speed der Webseiten immer bedeutsamer für das Nutzererlebnis. Langsame Ladezeiten sind Gift für den Online-Erfolg von KMU, denn je länger der Seitenaufbau dauert, desto höher schnellt die Nutzer-Absprungrate. Bei einer Ladezeit von mehr als 3 Sekunden brechen gemäss Studien bereits 53 Prozent der Nutzer den Vorgang ab und verlassen die Webseite. Für die Suchmaschinen ein deutlicher Hinweis für fehlende Nutzerfreundlichkeit.
Die mehr als 18'000 untersuchten KMU-Webseiten benötigen in ihrer Desktopversion für den Aufbau durchschnittlich 3,8 Sekunden - eine akzeptable Ladezeit. Die Mobileversionen hingegen liegen bei mehr als 300 Prozent über dem empfohlenen Wert: Mit einem durchschnittlichen Page-Speed von 9,4 Sekunden sind sie langsam und für die Nutzer unattraktiv. Diese Seiten werden von den Besuchern schnell verlassen und riskieren zudem, von den Suchmaschinen dafür mit einem schlechten Ranking abgestraft zu werden.
Positiv fällt auf, dass viele Schweizer KMU dem Trend hin zur mobilen Internetnutzung Rechnung tragen. 71 Prozent aller Schweizer KMU-Webseiten verfügen über eine mobile Version. Diese Seiten passen sich automatisch der Bildschirmgrösse des Endgerätes an und stellen Inhalte einfach lesbar dar. Auch das ist ein wichtiges SEO-Kriterium.
Social Media: Nur jedes vierte KMU nutzt Facebook
Neben Datensicherheit, Page-Speed und der Optimierung für das mobile Internet tragen eine Vielzahl weiterer Kriterien zu einem positiven Nutzererlebnis und einer guten Suchmaschinenplatzierung bei. Dazu gehört die aktive Bewirtschaftung von Social Media und die Verlinkung der Profile mit der Firmenwebseite.
Dieses Potenzial nutzen allerdings nur wenige Firmen: Lediglich 24 Prozent verfügen über ein Facebook-Account, 16 Prozent über eine Instagram-Präsenz, beziehungsweise haben diese mit ihrer Webseite verbunden. Positiv setzt sich die Gastronomie und Hotellerie ab. Diese Branchen nutzen Instagram mit 29 Prozent und Facebook mit 42 Prozent überdurchschnittlich stark. Nur jede zweite KMU-Webseite wird regelmässig aktualisiert
Werden Webseiten regelmässig aktualisiert und mit neuen Inhalten angereichert, beeinflusst das das Suchmaschinenranking positiv. Für Google und Co. ist das ein wichtiges Relevanz-Kriterium. Ausserdem wird die Seite so auch für Besucher attraktiv.
Dennoch nehmen viele KMU dieses wichtige SEO-Kriterium nicht genügend ernst. 44 Prozent der untersuchten Firmenseiten wurden innerhalb eines Jahres gar nicht aktualisiert. Bei 28 Prozent hat die Analyse ein Update innerhalb der letzten 30 Tage ergeben, bei 35 Prozent während der letzten 60.
localsearch CEO Stefano Santinelli: «KMU müssen sich mit Suchmaschinen-Optimierung auseinandersetzen.»
Konsumenten informieren sich heute online. Wer sie als Kunden gewinnen möchte, der ist auf eine starke Präsenz im Internet angewiesen. Das macht Firmen abhängig von Suchmaschinen.
«KMU müssen sich mit SEO auseinandersetzen, denn wer die gängigen Empfehlungen ignoriert, der wird von den Suchmaschine abgestraft», so Stefano Santinelli. Im Klartext heisst das: Bei den Suchresultaten rutscht die Webseite immer weiter nach hinten und die Firma wird von potenziellen Kunden kaum mehr gefunden. Santinelli weiter: «Bei zunehmendem Wettbewerb im Internet kann das schnell zu einer existenziellen Bedrohung für KMU werden.»
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