Rockefeller-Virologe Charles M. Rice mit dem Nobelpreis ausgezeichnet für Forschungsarbeit, die zur Heilung von Hepatitis C beigetragen hat
New York (ots/PRNewswire)
Charles M. Rice spezialisiert sich auf krankheitserregende Viren und deren Abwehr durch das Immunsystem. Er ist der diesjährige Träger des Nobelpreises für Physiologie oder Medizin, wie die Nobel-Stiftung in Stockholm, Schweden, heute mitteilte. Rice ist der Maurice R. und Corinne P. Greenberg Professor für Virologie und Leiter des Labors für Virologie und Infektionskrankheiten. Er teilt sich den Preis mit Harvey J. Alter des National Institute of Health und Michael Houghton von der University of Alberta.
Die Forschung von Rice trug direkt zu einer Heilung von Hepatitis C bei, einer aggressiven Krankheit, von der weltweit 170 Millionen Menschen betroffen sind. Sein Labor arbeitete drei Jahrzehnte lang an dem Virus und stellte als erstes eine Version davon her, die im Labor kultiviert und untersucht werden konnte. Eine bearbeitete Version des viralen Genoms, das sich repliziert und virale Proteine produziert, musste dafür eigens entwickelt werden. Die Forschungsergebnisse führten direkt zur Entwicklung von drei neuen Medikamentenklassen zur Behandlung von Hepatitis-C-Infektionen. Studien haben gezeigt, dass durch Kombination dieser Medikamente die Hepatitis-C-Viruslast auf nicht nachweisbare Werte reduziert werden kann und die Krankheit praktisch geheilt wird.
"Hepatitis C war eine chronische Infektion, die viele Leben gekostet hat, und jetzt ist sie heilbar. Dieser medizinische Durchbruch wird zukünftig Millionen von Leben retten und viele weitere verbessern. Er ist ein direktes Ergebnis von Charlies Forschung", freut sich Richard P. Lifton, Präsident der Rockefeller University. Diese Virenforschung, insbesondere die herausragende Leistung der Züchtung von Hepatitis C im Labor, verkörpert perfekt die Mission dieser Universität: Wissenschaft zum Wohle der Menschheit. Ich bin hoch erfreut, dass er für den Nobelpreis, die höchste Auszeichnung in der Wissenschaft, ausgewählt wurde."
Alter und Houghton klonten ursprünglich im Jahr 1989 das Genom des Hepatitis-C-Virus. Dieser große Fortschritt ermöglichte die Identifizierung von mit dem Virus infizierten Personen und die Eliminierung des Virus aus Blutkonserven. Doch jahrelang scheiterten die Bemühungen, das Virus in den Leberzellen im Labor zu vermehren - eine Voraussetzung für weitere Studien und die Entwicklung von Medikamenten. Rice bewies einen Zusammenhang mit dem fehlenden Ende des viralen Genoms, das für die Initiierung der viralen Replikation erforderlich ist. 1996 schloss er die Charakterisierung des viralen Genoms ab und ein Jahr später gelang es ihm, im Labor ein infektiöses Virus zu produzieren.
Anschließend entwickelte er subgenomische Amplikons des Virus, die sich in Zellen replizieren konnten, ohne ein lebendes Virus zu produzieren. Dies ermöglichte die Entwicklung von Assays zum Testen auf Medikamente, welche die Virusreplikation direkt unterdrücken könnten. Im Jahr 2013 erhielt das erste Medikament, das mit Hilfe der Technologie von Rice entwickelt wurde, die offizielle Zulassung für den Einsatz bei Patienten in den USA. Heute sind mehrere Medikamente verfügbar, die in Kombination eingesetzt werden und so die überwiegende Mehrheit der Hepatitis C Patienten nach einer kurzen Behandlung praktisch ohne Nebenwirkungen heilen.
Rice mit weiterhin mit seiner Arbeitsgruppe Methoden entwickelt, um Faktoren zu testen, die die Infektion bei Hepatitis C, Hepatitis B, Influenza A, Dengue, Gelbfieber, Zika, Chikungunya und Coronavirus begrenzen können. Als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie hat Rice mithilfe der CRISPR-Technologie versucht, neue therapeutische Ansatzpunkte für SARS-CoV-2 zu identifizieren, und dabei Techniken aus seiner Arbeit über Hepatitis C übernommen, um Medikamente auf ihre Fähigkeit zur Bekämpfung des Coronavirus zu untersuchen. Diese Arbeit läuft aktuell noch.
Rice ist der 26. Wissenschaftler der Rockefeller University, der mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Neben Rice gehören derzeit vier weitere Nobelpreisträger dem Lehrkörper der Rockefeller-University an: Michael W. Young (2017), Roderick MacKinnon (2003), Paul Nurse (2001) und Torsten Wiesel (1981).
Rice wurde 1952 in Sacramento, CA, geboren und erhielt 1981 seinen Ph.D. in Biochemie am California Institute of Technology, wo er von 1981 bis 1985 als Postdoktorand arbeitete. Bevor er 2001 zu Rockefeller kam, gehörte er 14 Jahre lang der Fakultät der Washington University School of Medicine an. Er ist Mitglied der National Academy of Sciences und erhielt bereits den M.W. Beijerinck Virologie-Preis (2007), den Robert-Koch-Preis (2015), den InBev-Baillet Latour Health Prize (2016) und den Lasker-DeBakey-Preis für klinische medizinische Forschung (2016).
Informationen zur Rockefeller University
Die Rockefeller University ist die weltweit führende biomedizinische Forschungsuniversität. Sie spezialisiert sich auf innovative, anspruchsvolle Forschung, und will durch ein besseres Verständnis des Lebens das Wohl der Menschheit verbessern. Ihrem einzigartigen Wissenschaftsansatz hat die Universität eine Reihe der revolutionärsten und transformativsten Beiträge zur Biologie und Medizin der Welt zu verdanken. In der 119-jährigen Geschichte der Rockefeller Universität haben unsere Wissenschaftler 26 Nobelpreise, 23 Albert Lasker-Preise für medizinische Forschung und 20 nationale Wissenschaftsmedaillen gewonnen.
Medienkontakt Katherine Fenz, Leiterin Media Relations kfenz@rockefeller.edu