nph Kinderhilfe Lateinamerika e.V.
Schließung zweier Krankenhäuser in Port-au-Prince
Medizinische Herausforderung für nph Kinderhilfe in Haiti
Karlsruhe (ots)
Zwei Spezialkliniken in Tabarre und in Delmas schließen diesen Monat. nph bleibt nun einzige Anlaufstelle für die schwerverletzten Patienten, die sich keine Behandlung in privaten Krankenhäusern leisten können.
In der direkten Nachbarschaft zu dem nph Krankenhaus St. Damien und dem Krankenhaus der Schwesterorganisation St. Luc in Tabarre werden zwei dringend benötigte Spezialkliniken geschlossen. Eine der Kliniken war auf Hoch-Risiko-Schwangerschaften, Geburtskomplikationen und Frühgeburten, die andere Klinik auf Schwerstverletzte spezialisiert, beispielsweise Opfer von schweren Verbrennungen oder Verkehrsunfällen.
Beide Krankenhäuser haben in der Vergangenheit sehr eng mit den nph-Krankenhäusern St. Damien und St. Luc zusammengearbeitet.
Da es in Haiti keine anderen Ausweichkrankenhäuser gibt, in denen die Patienten kostenlos behandelt werden, kommen nun alle Patienten zu nph. Das hat zur Folge, dass die Kapazitäten nicht ausreichen, um alle Patienten aufzunehmen und medizinisch zu versorgen. Zudem ist das nph-Ärzteteam weder für die Behandlung von schweren Verletzungen ausgebildet noch entsprechend ausgestattet.
Leben retten hat oberste Priorität
nph Haiti überlässt die Patienten nicht sich selbst und bringt sie in private Krankenhäuser, die für die Behandlungen von Schwerstverletzten ausgelegt sind. Für die hohen Behandlungskosten kam bislang nph auf, da sich die Patienten die Behandlungen nicht leisten können, je nach Schwere der Verletzungen. Bei einem Durchschnittseinkommen von 70 Dollar/Monat ist dies auch nicht leistbar, da beispielsweise die Operation eines Kindes mit schweren Knochenbrüchen rund 1.700 Euro kostet.
Alternativ werden Notfallchirurgen aus privaten Krankenhäusern für spezielle Operationen ins nph-Krankenhaus geholt und dafür bezahlt. "Die Behandlungskosten steigen somit täglich, doch wir müssen den vielen Kranken und Verletzten helfen, das fordert die Menschlichkeit von uns", so der behandelnde Arzt der Klinik und Priester, Richard Frechette. "So ist jetzt schnelles Handeln gefragt. Wir müssen die Bettenzahl erhöhen, die Umgestaltung von Räumen zur Behandlung von Schwerverletzten vornehmen, neues Equipment anschaffen und entsprechendes Personal einstellen." Der Arzt und Priester ist sich sicher "In diesem Land, in dieser Armut erscheinen alle unsere Aufgaben als unmöglich. Aber wir schaffen es. Das weiß ich!"
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