Begeisterte Fans und Weltklasse-Eishockey in einer der legendären Arenen Europas: Die «KHL World Games» im Zürcher Hallenstadion sind eine Erfolgsgeschichte geworden
Zürich (ots)
Show und Sport - geht das zusammen? Natürlich geht das. Aber nicht immer gelingt diese Verbindung so gut wie bei den «KHL World Games» in Zürich. Dinamo Riga hat zwei seiner KHL-Heimspiele ins Hallenstadion in Zürich verlegt. Am 26. November verlieren die Letten gegen SKA St. Petersburg 1:3 (0:1, 0:0, 0:2) und zwei Tage später am 28. November gegen ZSKA Moskau 0:5 (0:2, 0:1, 0:2). Magie des russischen Eishockeys. Die Resultate sind natürlich wichtig. Es sind zwei Spiele der KHL. Und für ein begeistertes Publikum fast unerheblich. Denn es sind mehr als Punktspiele. Es sind zwei Hockey-Galaabende. KHL-Präsident Dmitry Chernyshenko hatte die Zielsetzung klar formuliert. Das Gastspiel in Zürich sei für die Promotion der KHL wichtig. «Die Schweiz ist ein wichtiger und zugleich einer der anspruchsvollsten Märkte für uns, weil in diesem Land bereits auf sehr hohem Niveau gespielt wird.»
Ein Markt kann nicht einfach im Sturm erobert werden. Aber die KHL hat erfolgreich den ersten Schritt gemacht. Die beiden Partien in Zürich, in der geschichtsträchtigsten Hockeyarena des Landes, in der Schweizer Antwort auf Torontos Maple Leaf Garden, war ein voller Erfolg. Nun mag ein Kritiker einwenden, die Arena sei in den beiden Spielen nur etwa halb leer gewesen. Es ist anders herum: Das Stadion war mindestens halb voll. Und das ist in einem internationalen Klubspiel ein grosser Erfolg. Wie es Dmitry Chernyshenko richtig erkannt hat: Die Schweiz ist ein überaus schwieriger Markt. Mit einer guten Liga und mit sehr vielen anderen Zerstreuungsmöglichkeiten als Eishockey.
Die Reaktionen auf dieses KHL-Gastspiel sind durchwegs positiv. Und wirkt offenbar auch inspirierend. Frank Reindl, der Präsident des Deutschen Eishockey-Verbandes sagt: «Ich liebe das russische Eishockey und die KHL wird Jahr für Jahr besser. Sage niemals nie, wenn es um die Frage eines KHL-Klubs in Deutschland geht. Ich denke, es wäre möglich, die KHL in Deutschland zu promoten. Viele Russen leben bei uns und viele Fans möchten die KHL sehen. Es könnte in Köln, Düsseldorf oder Hamburg sein und Dmitry (Chernyshenko) hat so recht, wenn er sagt, dass wir zusammenarbeiten sollten und Eishockey das beste Spiel der Welt ist...» IIHF-Präsident René Fasel freute sich: «Es war ein ganz spezieller Moment, die KHL bei uns in der Schweiz zu haben.» Auch Luc Cardif, der Präsident des französischen Verbandes war in Zürich. Er verrät: «Wir arbeiten daran, die KHL nach Frankreich zu bringen. Warum nicht ein KHL-Team in Frankreich? Natürlich braucht es Zeit, aber durch Stéphane da Costa (er spielt in Jekaterinburg - die Red.) ist das Interesse der Fans geweckt worden.» Und Mark French, der Generalsekretär des britischen Verbandes freut sich auf das KHL-Gastspiel im April in Sheffield und schwärmt vom Tempo und vom hohen Niveau der KHL. Für den Schweizer Nationaltrainer Patrick Fischer ist klar: «Die KHL ist die beste Liga in Europa.» ZSKA Moskau hat in Zürich seine Serie auf 14 Siege hintereinander verlängert und so mancher Fan dachte: Ist es überhaupt möglich, noch schneller, präziser zu spielen? ZSKA Moskau ist eine der besten Mannschaften der Welt und auf Augenhöhe mit jedem NHL-Team. Aber die Vergangenheit zählt fast so viel wie die Gegenwart: ZSKA steht in der Schweiz wie vielleicht keine andere Klubmannschaft für die Magie, die Faszination des russischen Hockeys. Zumal einige der ganz Grossen aus diesem Klub auch in der Schweiz gespielt haben: Wladimir Krutow in Zürich, Andrej Chomutow und Slawa Bykow in Fribourg, Waleri Kamenski in Ambri. Ja, Chomutow und Bykow sind inzwischen auch Schweizer Bürger geworden. Das Schweizer Eishockey verbindet eine lange Freundschaft mit dem russischen Eishockey und die Schweiz war eines der ersten Länder, die in den 1950er Jahren zu einem Gastspiel in Moskau eingeladen worden ist.
Promotion ist mehr als «nur» die Organisation eines Spiels. Es geht auch darum, den Menschen näher zu kommen. Und was kann besser sein, als bereits die nächste Generation zu begeistern? Die KHL-Stars haben in Zürich in Zusammenarbeit mit der Ochsner Hockey Academy am Dienstag ein «Masterclass Training» durchgeführt. Sebastian Schumacher, Head of Ochsner Hockey Academy ist begeistert: «Das Training mit den KHL-Stars war eine grossartige und einmalige Erfahrung für unsere Hockey-Kids. Wir waren ja selber gespannt, wie die Reaktionen der Kids sein würden. Sie waren überwältigend. Die Anziehungskraft der KHL ist riesig.»
Auch die Spieler haben die Reise nach Zürich genossen. St. Petersburgs Andrei Kuzmenko hat die ganz besondere Atmosphäre im Hallenstadion sofort gespürt und formulierte schon nach dem ersten Aufwärm-training am besten von allen: «Die Arena mahnt an ein Theater und wir fühlten uns ein wenig so, als ob wir uns für eine grosse Show im Theater vorbereiten würden.»
Die Fans kamen nicht nur aus der Schweiz. Alexei Fyodorov ist Saisonkarten-Besitzer in St. Petersburg. «Ich verpasse nie ein SKA-Spiel» erzählt er. «Also bin ich in mein Auto gestiegen und nach Zürich gekommen und ich habe die Gelegenheit auch gleich genutzt, um alte Freunde in der Stadt zu besuchen.» Ivans Sauskas unterstützte Dinamo Riga. «Ich bin seit 1977 ein Anhänger von Dinamo und wenn immer möglich bin ich auch bei Auswärtsspielen dabei. Also bin ich in den Wagen gestiegen und bin die 2000 Kilometer nach Zürich in 22 Stunden gefahren.» Eigentlich lässt sich ein legendärer Zigaretten-Werbespruch auf die KHL übertragen: «Für die KHL fahre ich meilenweit und stundenlang.»
Die «KHL World Games» in Zürich haben alles gebracht, was Eishockey zum besten Spiel der Welt macht: Sport auf Weltklasseniveau und die Begegnung verschiedener Kulturen, einer Vertiefung der Freundschaft zwischen dem russischen und dem helvetischen Eishockey. Die KHL ist im Westen, in Zürich angekommen.
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