Pressemitteilung ICH TIER WIR und JEANNETTE VOGEL, 27. März - 27. Juli 2025, open art museum, St. Gallen
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Doppelausstellung
ICH TIER WIR – Eine sonderbare Beziehung (27.3. – 27.7.2025)
Interdisziplinäre Wanderausstellung zur Beziehung Mensch und Tier
JEANNETTE VOGEL (27.3.–27.7.2025)
Ergänzende Einzelausstellung mit bislang ungezeigten Werken aus der Sammlung des open art museum
Presse-Preview: Mittwoch, 26. März 2025, 11 Uhr
Vernissage: Mittwoch, 26. März 2025, 18.30 Uhr
Talk mit den Künstler*innen Marianne Engel, Vera Marke, Stefan Rohner und Marlis Spielmann
ICH TIER WIR – Eine sonderbare Beziehung
JEANNETTE VOGEL
Mensch und Umwelt ist aktuell eines der wichtigsten gesellschaftlichen Themen. Der Mensch als Naturwesen und als Beherrscher der Welt ist sichtbar im Verhältnis von Mensch und Tier. In der Gegenwart des so genannten Anthropozän, von vielen auch «Kapitalozän» genannt, scheint diese Beziehung immer widersprüchlicher und emotionaler geworden zu sein: ausgebeutete Nutztiere auf der einen, hochgezüchtete und verhätschelte Haustiere auf der anderen Seite. Im Tier suchen wir das Natürliche, das Kreatürliche in uns, Tierbilder werden zur Metapher oder sind Sinnbilder für menschliche Empfindungen. Für die Wanderausstellung ICH TIER WIR haben sich unter der Leitung von Peter Kuntner, fischteich, Museen unterschiedlicher Disziplinen vernetzt: neben dem open art museum das Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen, und das Naturama Aargau. Damit wird nicht nur das Thema selbst auf spannende Weise multiperspektivisch beleuchtet, sondern es durchdringen sich auch ansonsten getrennt gehaltene Museumskreise. Die Ausstellung im open art museum legt den Fokus auf künstlerische Reflexionen der Mensch-Tier-Beziehung. Dem interdisziplinären Ansatz folgend, sind weitere Positionen der Outsider Art und der zeitgenössischen Kunst zusammengeführt, darunter Marianne Engel (*1972), Vera Marke (*1972), Stefan Rohner (*1959) und Marlis Spielmann(*1953). In der künstlerischen Spiegelung des Mensch-Tier-Verhältnisses öffnet die Ausstellung festgefahrene dualistische Denkmuster für einen offenen, kulturübergreifenden Dialog. Ergänzt wird die Ausstellung um eine Einzelschau zu Jeannette Vogel (Lebensdatenunbekannt), deren Werke aus unserer Sammlung erstmals gezeigt werden. In ihrer Tierwelt erhalten die Wesen einen individuellen Ausdruck. Sie wirken schüchtern, keck, neugierig, bereit, aus dem Bild zu springen. Der Mensch bleibt gegenüber den Tieren unbedeutend.
Idee, Konzept, Produktion: Peter Kuntner, fischteich
Kuratorinnen: Isabelle Zürcher und Monika Jagfeld
Anzahl beteiligte Kunstschaffende: 46
Anzahl ausgestellter Objekte: 103
ICH TIER WIR – Eine sonderbare Beziehung
Peter Kuntner, fischteich
«Der Bruch zwischen Mensch und Tier befindet sich im Menschen, nicht dazwischen.» (Giorgio Agamben)
Seit ihren Anfängen denkt die westliche Philosophie über den Unterschied zwischen Mensch und Tier nach. Im Zentrum steht dabei weniger das Tier als vielmehr die Frage «Was ist der Mensch?». Nach Antworten wird in der Abgrenzung zu anderen Lebewesen gesucht. Doch die Grenze, die zwischen Tier und Mensch gezogen wird, verläuft durch uns selbst. Indem wir die humanen und animalischen Seiten in uns unterscheiden, werden wir zu tierisch-menschlichen Doppelwesen. Wir befinden uns fortlaufend in einem Prozess der Wandlung, der Transformation, getrieben von der Sehnsucht, mit uns selbst und unseren Mitwesen Eins zu sein. Unsere Beziehung zu den Tieren ist einem dauerhaften kulturellen Wandel unterworfen. Seit der neolithischen Revolution, als sich die Menschheit sesshaft machte, wurde diese Beziehung immer enger, aber auch immer widersprüchlicher. Ausgebeutete Nutztiere auf der einen, verhätschelte Haustiere auf der anderen Seite prägen diese Beziehung heute, dazwischen tummeln sich Drogenspürhunde, Altersheimhühner, Therapiepferde und viele Tiere mehr, die mit uns diese Erde teilen. Am Tier und unserer Beziehung zu ihm reiben wir uns heute umso mehr, als die vermeintlich tiefen Gräben zwischen «ihnen» und «uns», durch die Wissenschaften gleichsam zugeschüttet werden. «Bei jeder geistigen Fähigkeit, die ursprünglich als reinmenschlich betrachtet wurde, hat sich herausgestellt, dass sie älter und weiter verbreitet ist als zuerst angenommen», sagt Frans de Waal, der niederländische Primatenforscher. Wie ist unsere Geschichte, Umwelt, Kultur – wie sind wir selbst geprägt von Tieren? Was erwarten wir vom Tier, wie benutzen wir es als Projektionsfläche? Warum beharren wir auf dem Unterschied zwischen Mensch und Tier, obwohl wir immer besser wissen und spüren, dass dieser wohl nicht sicher ist? Die Ausstellung will diese Themen spürbar machen, eigene Denkmuster aufdecken, Widersprüchen und Sehnsüchten einen Raum geben: ICH TIER WIR regt mit vielen Werken, Objekten, assoziativen und emotionalen Installationen dazu an, die Beziehung von Tier und Mensch zu überdenken. Überraschende Interventionen stehen eher im Vordergrund als didaktische Vermittlung und befragen die Haltungen der Besucher*innen zum Thema.
Ein interdisziplinärer Ansatz: Die Ausstellung wurde in Partnerschaft mit folgenden Institutionen, mit einem jeweils eigenen Fokus auf das Thema konzipiert: Naturama Aargau, Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen, open art museum, St.Gallen. Die Museen haben die Ausstellung mit Objekten aus ihren Sammlungen und inhaltlichen Positionen aus der jeweiligen Perspektive ergänzt.
THEMEN
Tierwelten – Vorstellungen des Tierischen
Ein riesiger schwarzer Guckkasten lockt die Besucher*innen, sich ihre Tierbilder zu suchen. Werden Erwartungen erfüllt? Hingegen bieten Künstler*innen ihre eigenen Vorstellungen des Tierischen an: Michel Nedjar ein Urtier aus Textilien und Zement, Margarete eine Friedenstaube und Stefan Rohner ein Ensemble aus amorphen Stelen mit Videos, die humorvoll mythologisch anmutende Mischwesen auftreten lassen. Der Künstler beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Dialektik von Ethnologie und Kunst. Häufig lässt er sich von Mustern, Strukturen und Ornamenten leiten. Dabei begleiten ihn Fragen, wie sich beispielsweise Mythologien in Bildern oder Skulpturenausdrücken. «Tatau» ist eine alte polynesische Kunstform der Körpertätowierung, die in Verbindung steht mit polynesischen Mythen bei Übergangsriten. Bei Stefan Rohners Bambi-Tatau steckt das Präparat eines verstorbenen Rehkitz’ unter einer Gipsschicht, die mit einem Übergangs-Tatau bemalt ist. Das Bambi, Fetisch, Krafttier und Totem zugleich, wird zur Apotheose seiner selbst.
Goldstandard
Hier steht die kapitalistische Verwertung der Tiere durch den Menschen im Fokus. Ihre Stellung als Nutztier und Konsumgut einer industrialisierten Massentierhaltung. Auf die Spitze getrieben von Vera Marke – Expertin des Farbmaterials und der Farbqualitäten – die eine banale Appenzeller Spielzeug-Bechue hochwertig, in mittelalterlicher Manier fasst, versilbert und vergoldet und ihr mit Lüstertechnik eine irisierende Leuchtkraftverleiht. Ihr Porträt einer Kuh fokussiert die Ohrmarke, die das Tier als Eigentum des Menschen kennzeichnet, konfrontiert uns aber gleichzeitig mit dem direkten Blick eineslebenden, empfindsamen Wesens. Ulrich Bleiker zeigt im Werk Bauer mit Stier noch eine direkte Beziehung zwischen Nutzung und Zuneigung. Neben der bäuerlichen Malerei, wo dieses Thema schon immer seinen Platz hat (Josef Oertle, Niklaus Wenk, Konrad Zülle), setzen sich jüngere Generationenkritisch mit dem Nutztier auseinander, so zum Beispiel Julian Spengler mit der Arbeit Beyond the Meal, dessen Hühnchen essende Frau die Aggression sichtbar macht, die im Konsum von Tieren zu finden ist.
Spiegel der Seele
Tiere sind Sinnbilder für menschliche Empfindungen und Spiegel der Seele. Tiere veranschaulichen Emotionen und bilden eine Projektionsfläche für Sehnsüchte und Identität. Sie sind Sinnbilder der Transzendenz und der Flüchtigkeit des Seins. In dem grossformatigen Himmelsbild mit Vögeln von Vera Marke verlieren wir uns, werden Teil der Vogelschar und verflüchtigen uns mit ihnen am Firmament. Übersinnlich ist die Nachtszene mit den in einer magischen Spiralform «fliegenden Hunden» von Emma Widmer-Gass. Im dunklen Universum kreisen sie übergross über eine Schneelandschaft hinweg. Lichtgestalten zeigt Marianne Engel, die Glühbahnen von Glühwürmchen direkt auf den Film belichten lässt und uns das Magische der Natur offenbart. Unterschiedliche Interpretationen von Katzenbildern verweisen auf unsere persönlichen Beziehungen zu Haustieren, von der Schmusekatze bis zum Raubtier, niedlich und crazy, und ins Menschliche personifiziert. Auch dies ist letztlich eine Gewaltanwendung an dem Tier. Vera Marke offenbart diese Doppelbödigkeit und hat kleine Zierbilder eines putzigen Schosshundes in Gobelinmanier von verschiedenen Menschen sticken lassen. Doch präsentiert sie nicht die vordergründig «schöne» Stickerei, sondern deren Rückseiten, die den Arbeitsprozess der Sticker*innen sichtbar machen, wo die Fäden grob verknotet sind oder im wüsten Zickzack das kleine Hundegesicht durchschneiden. In Interviews sprechen Tierhalter*innen über ihre engen Beziehungen zu Tieren, was Tiere ihnen geben und sie von ihnen lernen. Sie machen sich Gedanken zu Abhängigkeiten und Machtverhältnissen zwischen Mensch und Tier, erlebte Konflikte und Trauer.
Eine Frage der Haltung
Im doppelten Sinne werden hier Haltungsfragen aufgegriffen: Welche Haltung nehmen wir dem Tier gegenüber ein – und wie halten wir Tiere? Auch hier steht das Tier im Dienste des Menschen im Zentrum und Bilder verhätschelter Katzen einem grossen Käfiggegenüber. Hier sind historische und aktuelle Hundehalsbänder zu sehen, die Massnahmen und Mittel zeigen, mit denen sich Mensch die Tierwelt untertan macht. Andere Arbeiten, die in einem Lab des Masters Transdisciplinarity der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) entstanden sind, machen die Gefangenschaft von Tieren zum Thema. Während Vivian Koller in Enclosure 1-4 die Zooarchitektur ohne Tiere ausstellt und als menschzentrierte Dekoration blossstellt, stehen bei anderen Werken Zootiere im Mittelpunkt. Nadine Schütz widmet sich der Tigerin «Irina», die sich in ihrem Käfig zwar verstecken kann, aber in ihrem Versteck wieder von der Webcam des Zoos aufgespürt und der weltweiten Zoo-Webcam-Community dargeboten wird. Doch selbst in dieser technischen Vermittlung ist eine Beziehung möglich, wie das Audiotagebuch von Nadine Schütz beweist. Bei Linda Naeff sehen wir die Frau im Käfig schliesslich selbst in der prekären Situation, eingesperrt zu sein. Einen Gegenentwurf der Haltung zum Tier zeigt das Video von Paul Barton, Piano for Elephants, mit einem Klavierstück «Clair de Lune» von Debussy, gespielt für die alte Elefantendame Ampan in Elephants World in Thailand.
Rest in Peace
Die Ermächtigung des Tieres durch den Menschen schliesst auch die Tötung des Tieres mit ein: Als Jagdtrophäe zu sehen im Stillleben von Gustav Adolf Hummel aus dem Museum zu Allerheiligen, das zugleich als Vanitas-Symbol der Vergänglichkeit zu lesen ist. Viele Wildtiere finden auf Strassen den Tod. Doch wer gedenkt der verstorbenen Tiere? Peter Kuntner hat in den letzten zehn Jahren aufgefundene tote Wildtiere oder deren Überreste fotografisch dokumentiert, was neben einem Gedenken, das diesen Wesen im Normalfall vorenthalten wird, auch eine denkwürdige Ästhetik produziert. Andererseits hat eine wachsende Begräbnis- und Erinnerungskultur das Haustierreich erreicht, mit Segnungen, Bestattungen, Urnen und Memorabilien.
Leben und Sterben lassen
Je weiter wir uns von der Natur entfremden und doch existentiell mit ihr verbunden und von ihr abhängig sind desto mehr verstricken wir uns in Widersprüche. Davon erzählt das Triptychon mit Filmszenen von einem süditalienischen Urlaubsstrand, wo einheimisches Selbstverständnis der Fischer und «Empathiekultur» der Feriengäste aufeinandertreffen.
«Der Bruch zwischen Mensch und Tier befindet sich im Menschen, nicht dazwischen.» (Giorgio Agamben)
Eine Wunderkammer von Objekten und Darstellungen, die von der spirituellen Nähe und Verschmelzung von Mensch und Tier erzählen. Mischwesen sprechen von der Sehnsucht nach dem Kreatürlichen der Tierwerdung. Antonio Odesti gestaltet Tierwesen und menschliche Figuren aus der Natur, aus Korallen, Muscheln oder Baumhölzern. Hans Krüsi formuliert aus Linien anthropomorphe Formen, die wie ein Vexierbild zwischen Mensch-Tier-Figuren changieren. Zarte, filigrane Scherenschnitte in übergrossen Formaten von Marlis Spielmann lassen menschliche und tierische Figuren in einem Gespinst von Papierfäden ineinander aufgehen – und nehmen in einem Fall die Form eines Bärenfells ein, auf das Mensch sich lagern möchte. In ihren Scherenschnitten macht sie sich die Ästhetik des Lebendigen zunutze. Die Tiere «gelten als Symbole, die tiefere Bedeutungen und Emotionen vermitteln. Vögel stehen für Freiheit, Schwäne für Reinheit, Hunde für Treue, sie verkörpern eine innere Verbundenheit von Mensch und Tier. (…) Schmetterlinge verkörpern Transparenz, Leichtigkeit, Käfer bedeuten Veränderung und Ausdauer, Spinnen die Weiterführung des Lebensfadens als Schicksalsgöttinnen.» Eine Überhöhung des Tieres zeigt der Pferdeträger von Giuseppe Giavarini («Der Gefangene von Basel»), aus Brot und Ton geformt, während in den Zeichnungen von Philippe Saxer auf die Überhöhung Erniedrigung und Gewalt folgen und dem Tier bzw. der animalischen Seite des Menschen eine ambivalente Rolle zukommt. Während einer Performance im St.Galler Stadtpark sitzt der Künstler Stefan Rohner wie ein Tier im Baum. Gesicht und Füsse schauen noch aus dem Blattgrün hervor, ansonsten löst er sich in seinem Tarn-Farnanzug ganz in der Natur auf. Die Arbeit war Teil des Projektes nature & culture & human being, zu dem er das Verhältnis von Pflanzen und Tieren zueinander respektive die Beziehung von Menschen zu diesen Organismen erforschte mit dem Grundsatz: «Sich als ein Teil der Natur verstehen und Natur-Prozesse einverleiben.»
AUSGEWÄHLTE KÜNSTLER*INNEN
Marianne Engel (*1972)
Geboren in Wettingen, Schweiz, lebt und arbeitet in Etzwil
Ausbildung: 1996–2001 Biochemie-Studium mit Diplom-Abschluss, Universität Zürich, 1994–1995Kunstgeschichte, Universität Zürich
Preise, Workshops, Residenzen: 2011 - Manor Kunstpreis 2011, Aarau / 2010 - Projektbeitrag für Langsames Licht, Installation mit Michael Roggli, K3 Project Space, Zürich vom Aargauer Kuratorium, der Stadt Baden und dem Stadt Casino Baden - Anerkennungsbeitrag der UBS Kulturstiftung/ 2009 - Atelieraufenthalt London, Aargauer Kuratorium / 2008 - Förderbeitrag Aargauer Kuratorium - Robert Mondavi Art Prize 08 / 2007 - Förderbeitrag Aargauer Kuratorium - Braziers International Artists Workshop - Migros Kulturprozent Förderbeitrag für „Nacht im Wald“, Video mit Nicole und Nadine Schwarz / 2006 - Kunstpreis des Lion‘s Club Baden / 2004 - Residenz im Künstlerhaus Boswil - Internationales Foto-Videoart Camp in Borsec, Harghita County, Rumänien
Ausgewählte Einzelausstellungen: 2021 Idas Bild, Engelhaus Twann / 2020 Langer Tage leuchtend Sommerkraut, Bündner Kunstmuseum Chur / 2019 Erdwürmer, Marianne Engel und Simon Ledergerber, Zimmermannhaus Brugg / 2018 Soloshow Marianne Engel, DIENSTGEBÄUDE at The Others, Torino / 2017 Marianne Engel, Aux Losanges, Tschiertschen / 2013 Jackalope, Museo Cantonale d‘Arte, Lugano / 2011 Manor Kunstpreis / 2011, Aargauer Kunsthaus, Aarau / 2010 Forst, Kunstraum Baden / 2009 Marks Blond Project, Bern Robert Mondavi Art Prize, Rotwand, Zürich / 2008 Kunst Zürich 08, Rotwand, Zürich / 2007Forum Vebikus/Kammgarn, Schaffhausen / 2005 Marianne Engel, Galerie staubkohler, Zürich Durch die Dämmerung in die Nacht, Galerie Dorfplatz, Mogelsberg / 2003 Utoparch, Photogalerie 94, Ennetbaden
Vera Marke (*1972)
1991–94 Pädagogische Fachhochschule | PMS/PH, Kreuzlingen / 2002–06 Studium der Bildenden Kunst | ZHdK, Zürich / seit 2006 Selbstständige Künstlerin – editionmarke
Förderung: 2024 Forschungsprojekt, IfCAR (Institut for Contemporary Art Resarch), «The historicity of polychromy in Appenzell building culture» | ZHdK / 2017 PRIX VISARTE | für Triade, N° 2220 | Gasthaus Krone, Hundwil / 2015 Gastatelier | Sitterwerk, St.Gallen | Recherche zu Fresken / 2011, 2006 Werkbeitrag | Ausserrhodische Kulturstiftung / 2010Arbeitsaufenthalt | Istituto Svizzero, Venedig / 2009 Werkbeitrag | Stiftung Kunst und Appenzell / 2007 Atelierstipendium von visarte.ost | Cité internationale des Arts, Paris
Kunst im Kontext von Architektur: 2024 EINE FARBLICHE KUR, N° 3010 | Katholische Kirche Heiden / seit 2020 UMARMTSICH NETT IM TURMSCHATTEN, N°2605 | Dorf 10, Hundwil / 2019 LINEARES LASIEREN,N°2502 | Alterszentrum Risi, Schwellbrunn / 2018–19 Der Himmel hängt voller Geigen, N°2424 | St. Mauritius, Appenzell / 2018 Malend zaubern, N°2409 | Hotel Lodge, Weissbad / 2017 Faccia, N° 2303 | «Haus Hauptmann Dobler», Appenzell /Reflexion, N° 2305 | Evangelische Kirche, Appenzell / 2016 Triade, N° 2220 | Gasthaus Krone, Hundwil / 2012 USW, N° 1809 | Kantonspolizei, Zeughaus, Herisau / 2008 eldorado, N° 1450 | Alterszentrum Gremm, Teufen
Kuratorische Tätigkeit & Vermittlung: seit 2021 Dozentur «Technologie der Malerei» | Bachelor Fine Arts, ZHdK, Zürich /2016–21 Lehrauftrag für Maltechnik | Bachelor Fine Arts, ZHdK, Zürich / 2016–20 Stiftungsrätin, Vorsitz Fachgruppe | Ausserrhodische Kulturstiftung / 2012–20 Fachgruppe «Kunst und Architektur | Ausserrhodische Kulturstiftung / 2007 För Hitz ond Brand |Projektgruppe | www.hitzondbrand.ch / 2006–14 Ausstellungsprojekt im Schaukasten |www.schaukastenherisau.ch
Ausstellungen: 2024 Im Rausch(en) der Dinge | ETH Graphische Sammlung / 2023 RENTABLE KEIME |MARYTWO, Luzern / 2022 Florilegium | Zeughaus, Teufen / 2020 APP‘N‘CELL NOW |Kunsthalle Ziegelhütte, Appenzell / 2018 Haussichten | Museum Bruder Klaus, Sachseln/ 2017 Similarities | Katz Contemporary, Zürich / 2014 wunderschönprächtig | Museum Appenzell / 2010 Achtung, frisch gestrickt! | Textilmuseum, St.Gallen / edition5 | Haus für Kunst, Altdorf / 2009 Heimspiel | Kunstmuseum, St.Gallen / swiss art awards | Basel/ 2007 Auswahl 07 | Kunsthaus Aarau
Stefan Rohner (*1959)
Geboren in Herisau AR, lebt und arbeitet in St.Gallen
seit 1988 Foto-Doku für Künstlerinnen und Künstler und diverse Kunstmuseen / 2010–2017 Präsident von offspace nextex SG und visarte.ost / 1998–2016 Lehrauftrag für Fotografie, SfG, SG / 1977–1980 Lehre Fotografie bei Benedikt Rast in Fribourg, CH
Auszeichnungen: 2020 Werkbeitrag Stadt St.Gallen / 2015 Résidence Fondation APCd, Fribourg Marly/ 2014 Förderbeitrag Kunststiftung Liechtenstein / 2011 Werkbeitrag des Kantons St.Gallen / 2009 Atelier-Aufenthalt Stiftung NAIRS, Scoul / 2006 Silvrett-Atelier, (A) / 2004 Werkbeitrag des Kantons St.Gallen / 2003 Werkbeitrag Thurgauer Kulturstiftung/ 2002 Résidence-Workshop, Royen (F) / 2002 Werkbeitrag Stadt St.Gallen / 2000Interartes Fotopreis / 1998 Förderbeitrag der Stadt St.Gallen / 1995 Förderbeitrag Int. Bodenseekonferenz / 1992 Werkbeitrag Kanton St.Gallen / 1991 Förderbeitrag Appenzell-Auserrhodische Kulturstiftung
Einzelausstellungen (Auswahl): 2021 Städtische Ausstellung im Lagerhaus SG / 2016 Galerie Schwarz, Greifswald /2015 APCd Fondation, Fribourg Marly / 2014 Kunstraum Engländerbau Vaduz / 2013Wanderbühne Ledi, Herisau (Teamarbeit) / Zeughaus Teufen / 2012 Forum Vebikus, Schaffhausen / chamber of fine arts, Zürich / Galerie Schwarz, Greifswald / 2010 LokalInt, Biel / Station 21, Zürich / Kornhaus Rorschach, Kulturfrühling / 2009 Espace d‘une sculpture, Lausanne / 2004 Katharinen, St.Gallen / Kunstraum Kreuzlingen / 2003Kunsthalle, Wil / EXEX, St.Gallen / 2002 Galerie Schwarz, Greifswald / 2001 APC Galerie Köln
Philippe Saxer (1965–2013)
Geboren 1965 und gestorben 2013 in Bern
Philippe Saxer zählt zu den bedeutenden Künstlern der Kunstwerkstatt Waldau. Er hinterliess über 12‘000 Werke, Zeichnungen und Gemälde im Format 5 x 5 cm bis 300 x 600 cm, Figuren aus Ton, Glasarbeiten. Sein Nachlass befindet sich im Psychiatriemuseum Waldau/Bern.
Ausbildung: 1982–1985 absolvierte er bei Konrad Vetter eine Lehre als Kunstglaser / 1982–85 Schule für Gestaltung in Bern, parallel zur Lehre als Kunstglaser / 1984–1986 Mitglied einer Ateliergemeinschaft in Ostermundigen / 1987-89 Fachklasse Freie Kunst in der gleichen Ausbildungsstätte/ 1988 erster Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik Waldau bei Bern, dem mehrere weitere folgten / dazwischen immer wieder freischaffend oder in seinem Beruf tätig, zeitweilig arbeitete er auch halbtags in der Malerei der Waldau / Seit der Gründung der Kunstwerkstatt Waldau war Philippe Saxer deren Mitglied
Ausstellungen: Seit 1984 zunächst vor allem in Bern und in der weiteren Nachbarschaft Einzel- oder Gruppenausstellungen, später auch im Ausland
Marlis Spielmann (*1953)
Geboren in Buchs SG
2014– Vorstandsmitglied Visarte Zürich / 2005– Mitglied der visarte schweiz, Berufsverband für Visuelle Kunst Mitglied der Betriebsgruppe / 1998– Mitglied der Betriebsgruppe ThalwilerHofKunst (THK)
Ausbildung: 1998-2001 Kunststudium F+F Schule für Kunst und Mediendesign, Zürich / 1991-1997 Internationale Sommerakademie für bildende Kunst, Österreich / 1985-1990 Kurse ZHdK (Zürcher Hochschule der Künste), Zürich
Preise, Stipendien, Projekte: 2018 museumbickel, Kunst Sarganserland-Walensee IV (Forumgewinnerin für KSW VII), Walenstadt / Werkankauf 2018: Bildende Kunst, Fachstelle Kultur - Kanton Zürich / 2017 Werkbeitrag Esther Matossi-Stiftung Zürich / 2016 «Kunst 16», Internationale Messe für Gegenwartskunst, Zürich, Sonderschau: Statement Swiss Art / 2015 Buchvernissage «Mopstanz», Steindruckerei Wolfensberger, Zürich / Kunstpreis/Verpackungspreis «eingetütet», Artbox Modissa, Zürich / 2011 Auszeichnung: Buchumschlag «Femmes, culture et société»,100 Jahre internat. Lyceumclub Schweiz / 2007 Kulturpreis Thalwil mit ThalwilerHofKunst / 2006 «Neue Weltordnung», Wolfsberg-Verlag, Zürich, Originallithographien / 2005 Atelieraufenthalt Kartause Ittingen, Warth
Einzelausstellungen: 2017 «female patterns» Katz Contemporary, Zürich (mit Simon Heusser) «hidden paradise», Kulturtage ´17, Ortsmuseum Thalwil / 2016 «poppies & fairy tales», Galerie 16b, Zürich (mit C. Staubli) Zähnteschüür Oberrohrdorf, Aargau / 2015 Galerie 16b, Zürich, Galerie für Gegenwartskunst Elfi Bohrer, Bonstetten / 2014 Dauerausstellung art-st-urban, PavillonE, St.Urban; «ÜberSchneidungen», museumbickel, Walenstadt (mit Katharina Henking) / 2013 Dauerausstellung art-st-urban, Pavillon E, St.Urban / 2012 «Winterträume», Alex ArtGalerie, Klosters / 2011 «Schatten und Licht», mit Hermann A. Muntwyler, GemeindehausThalwil / 2010 «gangsters & andere gestalten», Kulturlabor Thalwil / 2009 Galerie für Gegenwartskunst Elfi Bohrer, Bonstetten (mit Brigitta Gabban) / Ausstellung in der Stiftung Höchhuus, Küsnacht (mit Corina Staubli) / «Brückenschlag» Thalwiler Kulturtage 09, Ortsmuseum Thalwil / Galerie Artwindows, Thalwil / 2007 «Klassengeist», Ortsmuseum Thalwil «Spitzenverkehr», Art Box, Bahnhof Thalwil / 2006 «Beauties und andere schöne Dinge», Artepictura Galerie, Küsnacht / «Köstlichkeiten», Galerie für Gegenwartskunst Elfie Bohrer, Bonstetten / 2005 «zum Fressen süss», KIZ, Zürich
JEANNETTE VOGEL
Jeannette Vogel (Lebensdaten unbekannt) zeichnet mit Vorliebe Tiere. Kein anderes Motivnimmt in ihrem Schaffen eine grössere Rolle ein. In ihrem charakteristischen vereinfachenden Stil zeichnet sie eine grosse Bandbreite von einheimischen Tieren. Oder exotische Tiere, die sie bei Ausflügen in den Zoo oder Zirkus sieht. Sie benutzt Farbstift, Filzstift und Papier. Die einzige vorliegende Collage zeigt ein Nashorn. Ihre Geschöpfe platziert Jeannette Vogel meist mitten auf das Blatt. Sie stehen für sich selbst und schaffen es mit Leichtigkeit, den leeren Raum mit ihrer Präsenz zu füllen. Manche wirken eher unbeholfen, andere sind so voluminös, dass sie an die Begrenzung des Blatts stossen. Die Zuweisung zu einer Spezies ist oft unklar und letztlich irrelevant. Dort, wo es der Künstlerin wichtig erscheint, schreibt sie die Namen dazu. Tritt der klassifizierende Blick in den Hintergrund, bekommt der individuelle Ausdruck mehr Gewicht: Die Wesen wirken neugierig, selbstbewusst, ertappt, schüchtern, traurig, müde und so keck als machten sie sich bereit, aus dem Bild zu springen und ein Eigenleben zuführen. Der Mensch bleibt gegenüber den Tieren unbedeutend, auf Umrisslinien reduziert und ohne Persönlichkeit. Über Jeannette Vogel ist nicht viel bekannt. Die wenigen Informationen stammen aus einem Begleittext zu einer Kunstausstellung einer Klinik. Sie habe «viele originelle Züge», heisst es. Weiter ausgeführt wird diese Feststellung nicht. Seit ihrem ersten Lebensjahr leidet Jeannette Vogel an Epilepsie und verbringt ihr gesamtes Leben in der EPI Klinik Zürich.2019 erhält das open art museum ein Konvolut über 188 Zeichnungen von der Klinik als Schenkung.
Kuratorin: Isabelle Zürcher
Anzahl ausgestellter Objekte: 46
PROGRAMM
Vernissage
Mittwoch, 26. März 2025, 18.30 Uhr
Talk mit Marianne Engel, Vera Marke, Stefan Rohner und Marlis Spielmann
Mensch und Tier – Eine Frage der Haltung
Mittwoch, 23. April, 18.30 Uhr
Diskussion mit Katrin Meyerhans, Mitglied der Geschäftsleitung der OLMA-Messen St. Gallen, und dem Landwirt Sepp Dähler, bekannt für sein Kabier-Konzept.
Frechdachse im Affentheater
Workshop für Kinder ab 3 Jahren
Sonntag, 27. April, 14– 15 Uhr
Erkunde die Ausstellungen mit deinem Lieblingsstofftier. Mit der Künstlerin Rahel Flückiger, OFFCUT St. Gallen.
Schmusekatze oder Raubtier? Was uns die Katze bedeutet
Kunst-Kaffee-Kuchen mit dem Katzenexperten Dennis C. Turner
Sonntag, 4. Mai, 15 Uhr
Die Katze ist unser beliebtestes Haustier. Was macht die Beziehung zwischen Mensch und Katze aus? Dennis C. Turner ist der weltweit führende Katzenexperte und Fachperson für Mensch-Tier-Beziehungen. Tiergestützte Therapie und Verhaltensprobleme von Heimtieren sind weitere Forschungsthemen.
Tiersegnung
Samstag, 10. Mai, 17 Uhr
Wittenbach, Kirche St. Konrad, Weidstrasse 3
Mit Hund und Katz in die Kirche: Der Pfarreibeauftragte Christian Leutenegger lädt ein zur Tiersegnung. Auf dem Vorplatz der Kirche St. Konrad, auch für grosse Tiere geeignet; bei Schlechtwetter in der Kirche für die kleineren Tiere.
Aus gemeinsamen Schalen
Veganer Sonntagsbrunch
Sonntag, 18. Mai, 11-14 Uhr
Kuratorin Marion Runer und Claudia Werle leben aus Überzeugung vegan und stellen ihre Lieblingsspeisen vor.
Welche Rechte haben Tiere?
Mit dem Tierethiker Markus Wild
Mittwoch, 21. Mai, 18.30 Uhr
Markus Wild, Philosophieprofessor an der Universität Basel, ist spezialisiert auf Tierethik und Tierphilosophie mit der Frage nach dem Geist bei «nichtmenschlichen Tieren» und ihren Rechten. Und wer vertritt diese?
Ausstellungsrundgang
Mittwoch, 18 Uhr: 7.5., 11.6., 2.7.
Sonntag, 11 Uhr: 13.4, 27.7.
Mit freundlicher Unters tützung von:
Kanton St. Gallen Kulturförderung | Swisslos
Stadt St. Gallen
Kulturförderung Appenzell Ausserrhoden
Dr. Fred Styger Stiftung
Stiftung Corymbo
Bertold-Suhner-Stiftung
Pressetext und -bilder:
https://openartmuseum.ch/ausstellung/ich-tier-wir/
KONTAKT
Dr. Monika Jagfeld
monika.jagfeld@openartmuseum.ch
Tel +41 71 223 58 57
open art museum
Davidstrasse 44
9000 St. Gallen
Schweiz
Öffnungszeiten
Di bis Fr 14-18 Uhr
Sa, So, Feiertage 12-17 Uhr
Karfreitag geschlossen
open art museum, Stiftung für schweizerische Naive Kunst und Art Brut, St. Gallen