CGTN: 98,99 Millionen Menschen aus der Armut befreit: Wie konnte China 10 Jahre früher als geplant die extreme Armut überwinden?
Peking (ots/PRNewswire)
- China hat am Donnerstag einen "vollständigen Sieg" im Kampf gegen die extreme Armut erklärt, nachdem 98,99 Millionen Menschen aus der verarmten Landbevölkerung eine staatlich definierte Armutsgrenze für das jährliche Pro-Kopf-Einkommen überschritten haben. Dies ist ein wichtiger Hinweis darauf, dass es dem Land gelungen ist, für eine in jeder Hinsicht planmäßig mäßig prosperierende Gesellschaft zu sorgen.
Das ganze sei 10 Jahre früher gelungen, als es der Plan des bevölkerungsreichsten Landes der Erde vorgesehen hatte, die Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung umzusetzen, so der chinesische Präsident Xi Jinping. Der Erfolg fällt auf das Jahr, in dem die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) ihren 100. Jahrestag der Gründung feiert.
"Dies ist der große Triumph des chinesischen Volkes, der KP und unserer Nation!", sagte Xi bei einem Treffen, in dessen Rahmen die Erfolge des Landes bei der Beseitigung der extremen Armut gewürdigt und die Vorbilder geehrt wurden. Er lobte die Errungenschaft als "ein Wunder auf Erden, das in die Geschichte eingehen wird."
Die Veranstaltung fand am Donnerstagmorgen in der Großen Halle des Volkes in der chinesischen Hauptstadt Peking statt.
Reform braucht Zeit und mühsame Arbeit
Der Anfang war nicht einfach.
In den frühen 1980er Jahren, als er um die 30 Jahre alt war, wurde Xi als Basisbeamter in den Landkreis Zhengding in der nördlichen Provinz Hebei geschickt, um zu umfangreichen Programmen zur Armutsbekämpfung aufzurufen. Dort begann er seine Reformversuche: Verträge über Land. Später wurde er Sekretär des Parteikomitees der Präfektur in Ningde in der südöstlichen Provinz Fujian.
"Ich wurde immer von so einem Gefühl des Unbehagens begleitet", erinnert sich Xi in seinem Buch "Up and Out of Poverty". "Armutsbekämpfung ist ein immenses Unterfangen, das sich über mehrere Generationen hinweg vollzieht."
In den nächsten zwei Jahrzehnten stellte er seinen Traum von der Überwindung der Armut in den Mittelpunkt des politischen Lebens Chinas.
"Xis Reform leitet sich aus seiner Erfahrung ab", erklärte Shi Zhihong, ehemaliger stellvertretender Direktor des Büro für Politikforschung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas. "Er wusste, dass die starren alten Wege zu nichts führen würden, die Reformen waren unabdingbar."
Seit 2012 hat der chinesische Präsident mehr als 50 Besuche in verarmten Gemeinden absolviert und sich über das Leben der Menschen informiert.
Maßgeschneiderte Maßnahmen aus der Praxis
Die Präzision war einer der Schlüssel zum Erfolg Chinas. Die Strategie der gezielten Armutsbekämpfung wurde Ende 2013 von Xi ins Leben gerufen, der die wahllosen Ansätze dazu mit dem "Töten von Flöhen mit einer Handgranate" verglich.
Xi nannte es in seiner Rede am Donnerstag "den chinesischen Weg der Armutsbeseitigung". Für jeden einzelnen Haushalt wurden die selben Fragen gestellt: wer genau Hilfe benötigt, wer Hilfe leisten sollte, wie Hilfe geleistet werden sollte und welche Standards und Verfahren zur Bekämpfung der Armut angewendet werden sollten.
Die Zentralregierung ist noch einen noch einen Schritt weiter gegangen und hat Millionen von Stadtbeamten direkt vor Ort eingesetzt. Sie sind waren in den ärmsten Gegenden tätig und haben mit den Menschen zusammengearbeitet und schwere körperliche Arbeit geleistet.
"Also noch einmal, wie ist es China gelungen, die absolute Armut zu überwinden? Das haben wir der Philosophie der Regierungspartei zu verdanken, dem Ziel des gemeinsamen Wohlstands", erklärte Zheng Yongnian, Dekan des Advanced Institute of Global and Contemporary China Studies an der chinesischen Universität von Hongkong, Shenzhen, gegenüber CGTN.
Auf dem Land wurden die Infrastruktur, die Bildung und das Gesundheitswesen verbessert. Laut offiziellen Daten konnten über 9,6 Millionen Menschen aus ihren winzigen Lehmziegelhäusern ausziehen, die als nicht sicher gelten. Einige Krankenhäuser in ländlichen Gegenden haben Partnerschaften mit den Krankenhäusern in den Metropolregionen gegründet, um eine bessere medizinische Versorgung für die Landbewohner zu gewährleisten.
"Die krankheitsbedingte Armut ist eines der größten Probleme in den ländlichen Gebieten", erklärte Hu Yi, Leiter des öffentlichen Krankenhauses im Landkreis Zhenxiong in der Provinz Yunnan. "Jetzt müssen die Menschen nicht mehr weit reisen, um behandelt zu werden, auch nicht bei schweren Erkrankungen."
Wiederbelebung des ländlichen Raums: Auf den Erfolgen aufbauen
Peking strebt nun mehr als nur die Konsolidierung seiner bereits erzielten Ergebnisse an. Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, die grundlegende Modernisierung der Landwirtschaft und der ländlichen Gebiete bis 2035 zu erreichen. Das große Ziel bis 2050 lautet: eine leistungsstarke Agrarindustrie, schöne Landschaften und wohlhabende Bauern.
Dazu wurde ein Begriff genannt: die Wiederbelebung des ländlichen Raums.
"Um die Bildung eines neuen Entwicklungsmusters der 'doppelten Zirkulation' zu beschleunigen, bei dem sich Binnenmarkt und Auslandsmärkte gegenseitig stärken, wobei der Binnenmarkt die Hauptstütze ist, müssen Landwirtschaft, ländliche Gebiete und Landwirte eine stabilisierende und unterstützende Rolle bei der Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung Chinas spielen", erklärte Li Guoxiang, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für ländliche Entwicklung der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, in einem CGTN-Gutachten.
In jenen Dörfern, in denen die landwirtschaftlichen Erzeugnisse ausschließlich in der näheren Umgebung verkauft werden, sind die Märkte dank des sich schnell entwickelnden E-Commerce-Dienstes jetzt breit.
Luo Huimin, gebürtig aus dem Landkreis Wannian in der Provinz Jiangxi, analysierte die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen in den Städten und optimierte das Angebot an landwirtschaftlichen Produkten entsprechend. Er eröffnet jetzt Einzelhandelsgeschäfte, die Getreide und Öl für die Bewohner des Landes liefern - von Nanchang, der Provinzhauptstadt von Jiangxi, bis in die südliche Provinz Guangdong.
Er hat mehr als 90 Beschäftigte - alle aus Luos Heimatstadt - von denen nun jeder bis zu 15.000 Yuan (2.172 USD) im Monat erhält.
In einer Umfrage unter 3.378 Wanderarbeitnehmern, die Anfang 2019 durchgeführt wurde, gaben mehr als 60 Prozent der Befragten an, dass die Verbesserung der öffentlichen Ressourcen wie Gesundheit, Bildung und Infrastruktur sie davon überzeugt habe, auf dem Land zu bleiben oder aus den Küstengebieten zurückzukehren.
Die Schwierigkeit bei der Wiederbelebung des ländlichen Raums bestehe in nichts Geringerem als darin, die extreme Armut zu überwinden, erklärte Xi in seiner Rede am Donnerstag. "Aber wir werden die harte Arbeit fortsetzen und weiter vorwärts marschieren!"
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Video - https://www.youtube.com/watch?v=RYyX_i13bl8
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