Euro Airport Basel-Mulhouse-Freiburg
Bilanz 2023 – Weitere Erholung des Passagierverkehrs
4 Dokumente
- 240129_Massnahmen_Actions_PPBE.pdf
PDF - 72 kB - 240129_Factsheet_EMT_DE_final.pdf
PDF - 21 kB - 240129_MM_EAP_Bilanz_2023_DE_final.pdf
PDF - 136 kB - EuroAirport_Strategie_23_DE.pdf
PDF - 2,0 MB
Im Jahr 2023 setzte sich die Erholung des Passagierverkehrs fort. Insgesamt begrüsste der Flughafen im Jahr 2023 rund 8,1 Mio. Passagiere. Dies entspricht gegenüber 2019 einem Rückgang von 11% und gegenüber 2022 einem Anstieg von 15%. Während die Fracht rückläufig war, zeigte sich die Industrie robust. Der Flughafen steht finanziell solide da und bekennt sich zu den Grundsätzen der nachhaltigen Entwicklung.
Das Jahr 2023 war geprägt durch die weitere Erholung des Luftverkehrs im Passagierbereich.
Per Ende 2023 waren auf der Plattform 6‘390 Arbeitsplätze zu verzeichnen, davon 394 beim EuroAirport als Flughafenbetreibergesellschaft. Damit bleibt der Flughafen einer der grossen Arbeitgeber in der trinationalen Region. Die weitere Erholung des Verkehrs ermöglichte auch wieder vermehrte Investitionen.
Die drei strategischen Geschäftsbereiche
Weitere Erholung des Passagierverkehrs
Im Jahr 2023 verzeichnete der EuroAirport 8,1 Millionen Passagiere, was im Vergleich zu 2019 einem Rückgang von 11% und im Vergleich zu 2022 einer Zunahme des Passagierverkehrs um 15% entspricht.
In Spitzenzeiten waren im Sommer zweitweise höhere Frequenzen als 2019 zu verzeichnen, und dies bei insgesamt geringeren Passagier- und Flugbewegungszahlen. Der Sommerbetrieb verlief am EuroAirport auch im Jahr 2023 geordnet ab.
Die Anzahl der Gesamtflugbewegungen belief sich auf 88 323 (+5%/2022 bzw. -11%/2019), davon beinahe 69 000 (+4,7%/2022 bzw. -15,3%/2019) gewerbsmässige Flüge.
Der EuroAirport hat seinen Auftrag, die Luftverkehrsanbindung der trinationalen Region sicherzustellen, erfüllt: Im Jahr 2023 boten 29 Fluggesellschaften insgesamt 100 Destinationen an, in erster Linie nach Europa und in den Mittelmeerraum. Frachtbereich ist rückläufig
Der Flughafen Basel-Mulhouse nimmt beim Frachtverkehr eine strategische Rolle im regionalen Logistikcluster ein. Die Fracht lässt sich in zwei grosse Segmente unterteilen: Die allgemeine Fracht (Vollfracht und LKW-Fracht) und die Express-Fracht.
Das Geschäftsfeld Fracht war im Jahr 2023 rückläufig, es war ein Rückgang des gesamten Frachtvolumens um 6,6% auf 106 800 Tonnen zu verzeichnen (Vorjahr: 114 320 Tonnen, 2019: 106 075 Tonnen). Der Rückgang betrug bei der Expressfracht -6,4 Prozent (-2,1%/2019), während die allgemeine Fracht bei der Vollfracht um 10,3% und bei der LKW-Fracht um 5,5% abgenommen hat.
Gute Widerstandsfähigkeit des strategischen Geschäftsbereichs Industrie
Der auf Wartung und Umbau von Flugzeugen spezialisierte dritte Geschäftsbereich «Industrie» zeigte sich im Jahr 2023 erneut robust. Das industrielle Kompetenzzentrum des EuroAirport ist von weltweiter Bedeutung und generiert ein Drittel der Arbeitsplätze auf der Flughafenplattform. Er umfasst fünf Unternehmen: Jet Aviation, AMAC Aerospace, Air Service Basel, Nomad Technics AG und seit 2023 Pilatus. Die Auftragslage ermöglicht diesen Unternehmen notwendige Investitionen zu tätigen.
Anpassung des Flughafens an die neuen Rahmenbedingungen
Eine neue Strategie im Dienst der trinationalen Region
Anfang 2020 beendete die COVID-Krise eine Dekade des Wachstums im Luftverkehr. Heute steigt der Luftverkehr in Europa und im Mittelmeerraum allmählich wieder auf das Niveau von 2019 an. Jedoch hat sich das Reiseverhalten verändert. Am Flughafen Basel-Mulhouse haben Reisen aus familiären Gründen stark zugenommen während Geschäftsreisen zurückgegangen sind. Der Anteil an Reisen aus touristischen Gründen ist relativ stabil.
Die grösste Herausforderung für den Luftverkehr stellt in den nächsten Jahrzehnten die Dekarbonisierung dar. Für den Flughafen Basel-Mulhouse ist zudem die Reduktion des Nachtfluglärms ein besonderes Anliegen, liegt er doch in einem dicht besiedelten Umfeld.
Die Strategie des Flughafens Basel-Mulhouse steht im Einklang mit dieser Verantwortung. Schon 2019 hat der Flughafen seinen Auftrag wie folgt definiert:
«Der EuroAirport stellt die Erreichbarkeit der trinationalen Region Basel-Mulhouse-Freiburg auf dem Luftweg sicher. Er berücksichtigt dabei die Grundsätze der nachhaltigen Entwicklung.»
Diese Definition wurde vom Verwaltungsrat für die neue Strategie EAP 23 bestätigt. Die Umsetzung des Nachhaltigkeitsprinzips in allen Bereichen wird noch einmal intensiviert. Bei allen Entscheidungen werden die drei Pfeiler der nachhaltigen Entwicklung – Wirtschaft, Soziales und Umwelt – miteinbezogen.
Verbesserung der Servicequalität im Fokus
Die Verbesserung der Servicequalität für die Passagiere ist eines der strategischen Hauptanliegen des Flughafens. Der letztmalige Umbau des Terminals wurde von 2000-2002 mit dem Bau eines Y-Fingerdocks und den Erweiterungen des Hauptgebäudes im Norden und Süden verwirklicht. Heute kommt es zu Stosszeiten regelmässig zu Überlastungserscheinungen im Terminal. Ausserdem haben die in den letzten Jahren immer strenger gewordenen Sicherheitsanforderungen dazu geführt, dass die Passagierwege komplexer geworden sind. Das Projekt EMT (Evolution Modulaire du Terminal, Modulare Entwicklung des Terminals) soll hier Abhilfe schaffen.
Umwelt
Die beiden wichtigsten Handlungsschwerpunkte, die Reduktion des CO2-Fussabdrucks sowie die Reduktion des Nachtfluglärms, wurden auch 2023 weiterbearbeitet.
Lärmstrategie
Im Zentrum der Lärmstrategie des EuroAirport stehen die Reduktion der nächtlichen Lärmemissionen (zwischen 22 und 06 Uhr) und die Umsetzung der im Lärmvorsorgeplan 2024-2028 (Plan de Prévention du Bruit dans l’Environnement, PPBE) vorgesehenen Massnahmen. Der Flughafen wird technische und finanzielle Massnahmen prüfen, um den Nachtfluglärm weiter zu reduzieren, unter anderem die Massnahmen des PPBE-Entwurfs 2024-2028.
Zudem sieht der Flughafen Folgendes vor:
- Konsequente Umsetzung der seit Februar 2022 geltenden Massnahmen (Erlass vom 6. August 2021: Verbot geplanter Starts nach 23 Uhr).
- Starke Erhöhung der Lärmgebühren ab 22 Uhr per 1. Januar 2024, um Starts in den sensiblen Stunden zu vermeiden.
Zwischenbilanz zum Erlass vom 6. August 2021 (Verbot geplanter Starts nach 23 Uhr)
Seit Februar 2022 wurden keine Starts nach 23.00 Uhr mehr geplant. Die Anzahl der Starts nach 23 Uhr ist im Vergleich zu den Vorjahren um 48% gesunken (Durchschnitt 2017 bis 2019, Pistenzeit). Seit der Einführung der Massnahme hat die Lärmbelastung im Norden des Flughafens abgenommen, während sich die Lärmsituation im Süden des Flughafens zwischen 23.00 und 23.15 Uhr verschlechtert hat. Der Hauptgrund liegt darin, dass einige Flüge weiterhin kurz vor 23.00 Uhr angesetzt werden, was dazu führt, dass diese zwischen 23.00 und 23.15 Uhr von der Startbahn abheben. Es werden alle Anstrengungen unternommen, um diese Situation zu verbessern.
Gemäss dem Erlass hat die französische Aufsichtsbehörde ACNUSA für von Airlines verschuldete Starts nach 23 Uhr Bussen von über 1,4 Millionen Euro ausgesprochen.
SIL-Lärmbericht 2022
Als dritter Schweizer Landesflughafen muss der EuroAirport periodisch einen Nachweis über die Lärmbelastung über Schweizer Gebiet erstellen. Der Nachweis für das Jahr 2019 zeigte in den Nachtstunden zwischen 22 und 24 Uhr erstmals eine Überschreitung der Immissionsgrenzwerte auf Schweizer Territorium auf. Durch den pandemiebedingten Verkehrsrückgang hat sich die Lärmbelastung in den Jahren 2020 und 2021 verringert und die Vorgaben der Lärmschutzverordnung wurden wieder eingehalten. Der letzte Lärmnachweis bezieht sich auf das Jahr 2022. Während die Lärmbelastung am Tag über Schweizer Gebiet unter den massgeblichen Schweizer Immissionsgrenzwerten liegt und sich die Lärmsituation während dieser Zeit im Vergleich zu 2019 verbessert hat, wurden Überschreitungen der Immissionsgrenzwerte in der ersten und zweiten Nachtstunde (22-23 und 23-24 Uhr) festgestellt.
Die Strategie EAP 23 sieht eine Reduktion des Nachtfluglärms vor. Die weiter oben beschriebenen, bereits eingeleiteten Massnahmen sollten die Immissionen in der Zeit zwischen 23 und 24 Uhr mittelfristig unter die in der Schweiz geltenden Immissionsgrenzwerte senken. In der Zeit von 22 bis 23 Uhr besteht hingegen Handlungsbedarf, um die Einhaltung der Immissionsgrenzwerte sicherstellen zu können, Im Hinblick auf eine langfristige Lärmreduktion ist es unerlässlich, die genaue Überwachung der Lärmentwicklung weiterzuführen. Diese ist wie erwähnt als Massnahme im Entwurf des Lärmvorsorgeplans 2024-2028 spezifisch vorgesehen. Diese Arbeiten werden im Laufe des Jahres 2024 in Zusammenarbeit mit dem BAZL (Bundesamt für Zivilluftfahrt) und der DGAC durchgeführt. Zudem werden die Kantone BS und BL, das BAZL und der Flughafen eine vertiefte Analyse der Situation vornehmen und gegebenenfalls zusätzliche Lärmreduktionsmassnahmen vorschlagen.
Anteil der Südlandungen am EuroAirport per Ende 2023
Der Anteil Südlandungen (ILS 33 Landungen, Instrument Landing System) beträgt für das Jahr 2023 13,9 Prozent (Vorjahr 11,5 Prozent). Damit liegt der Wert 2023 wetterbedingt deutlich über dem im Verwaltungsabkommen vom 10. Februar 2006 über die Pistenbenützung definierten Schwellenwert von 10 Prozent. Von insgesamt 34‘953 IFR-Landungen (Vorjahr: 33‘191) erfolgten 4847 (Vorjahr: 3‘814) von Süden her auf Piste 33 (IFR: Flüge nach Instrumentenflugregeln). Wie schon in den Vorjahren waren vor allem im Frühjahr und im Sommer höhere Werte zu verzeichnen.
Gemäss der Vereinbarung vom 10. Februar 2006 ist es Aufgabe der DGAC und des BAZL, Konsultationen aufzunehmen, damit die Schwellenwerte des Verwaltungsabkommens aus dem Jahr 2006 eingehalten werden.
Massnahmen im CO2-Bereich
Der Flughafen handelt hier auf zwei Ebenen: Er setzt sich zum einen dafür ein, seine eigenen CO2-Emissionen zu reduzieren. Zum anderen will er in Zusammenarbeit mit den Akteuren der Flughafenplattform die Gesamtemissionen des Flughafens verringern.
Für die CO2-Emissionen, welche die Flughafenbetreiberin selbst verantwortet und damit auch direkt beeinflussen kann, hat sich der EuroAirport im Herbst 2021 das freiwillige Ziel von «Netto-Null-Emissionen» für spätestens 2030 gesetzt.
Zusätzlich zu den bereits umgesetzten Massnahmen wie Umstellung auf grünem Strom und den Anschluss an die Fernwärmeanlage von St. Louis sind zur Erreichung dieses Ziels folgende Projekte geplant:
- Bau einer Biomasse-Heizzentrale auf dem Gelände des EAP
- Installation von Photovoltaikanlagen
- Ersetzen des bestehenden Fuhrparks durch Elektroautos
Im Hinblick auf die Gesamtemissionen des Flughafens werden verschiedene Massnahmen im CO2-Bereich in Zusammenarbeit mit den Akteuren der Flughafenplattform umgesetzt. Dies vor allem Rahmen eines umfassende Mobilitätskonzepts, bei dem alle Flughafenpartner einbezogen werden, um die landseitige Erreichbarkeit des Flughafens fossilfreier zu gestalten.
Ausblick
Für das Jahr 2024 rechnet der EuroAirport mit 8,4 Mio. Passagieren, was ca. 92% des Verkehrs von 2019 entspricht.
Beim strategischen Geschäftsfeld Fracht erwartet der Flughafen auch im Jahr 2024 aufgrund der allgemeinen weltwirtschaftlichen Entwicklungen eine Fortsetzung des Negativtrends, bei der Industrie hingegen eine stabile Entwicklung.
Die Massnahmen zur Reduktion des Nachtfluglärms sowie der CO2-Emissionen werden fortgesetzt.
Kontakt
E-Mail: media@euroairport.com
Flughafen Basel-Mulhouse | Postfach | CH-4030 Basel Aéroport Bâle-Mulhouse | BP 60120 | F-68304 Saint-Louis Cedex