Eidg. Abstimmung - Forscher wehren sich gegen das Gentechnik-Moratorium: Manifest für eine Zukunft der Pflanzenforschung in der Schweiz
Zürich (ots)
Das Gentechnik-Moratorium verhindert die Anwendung einer zukunftsträchtigen Technologie. Namhafte Forschende wehren sich gegen dieses Verbot. Bereits 171 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben ein entsprechendes Manifest unterzeichnet.
Heute Dienstag hat der Verein "Forschung für Leben" sein Manifest für eine Zukunft der Pflanzenforschung in der Schweiz vorgestellt. 171 Forscherinnen und Forscher haben das Manifest bereits unterzeichnet und wehren sich damit gegen das Gentechnik-Moratorium - darunter auch die Nobelpreisträger Werner Arber und Rolf Zinkernagel. Professor Wilhelm Gruissem vom Institut für Pflanzenforschung der ETH Zürich hielt fest, dass es zur Gentechnik in der Pflanzenforschung keine Alternative gebe. Mit dem weltweit strengsten Gentechnik-Gesetz habe die Schweiz dafür verbindliche Regeln geschaffen. Darauf legen die Forscher wert. "Als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler engagieren wir uns für ein gleichberechtigtes Nebeneinander von biologischer, konventioneller und gentechnischer Forschung und Anwendung in der Landwirtschaft."
Forschung und Anwendung gehören zusammen, dieser Meinung ist auch Alexander Zehnder, Präsident des ETH-Rates. Mit dem Moratorium werde die anwendungsorientierte Forschung unmöglich. Das schrecke junge Forschende und Studenten ab und gefährde somit den Spitzenplatz der Schweiz in der Pflanzenbiotechnologie. Weltweit beachtete Entwicklungen wie der "Goldene Reis" zur Bekämpfung von Vitamin A-Mangel wurden an der ETH entscheidend mitgeprägt. Entwicklungen wie diese sind in Anbetracht der steigenden Weltbevölkerung wichtig für den nachhaltigen Umgang mit der Umwelt. Gerade hier will der Forschungsplatz Schweiz einen Beitrag zu Gunsten der Ärmsten der Welt leisten. Mit der Moratoriums-Initiative wollen aber die Initianten die dafür nötige Technologie verhindern.
Die Forscherinnen und Forscher befürchten gravierende Konsequenzen für die Gentechnologie. Schon heute stosse sie auf heftigen Widerstand. Ob sie dem Moratorium standhalten könne, sei fraglich, sagte Professor Pierre Spierer, Dekan an der Universität Genf. Das könne sich die Schweiz nicht erlauben, gerade wenn sie mit den führenden Nationen wie den USA oder China mithalten wolle. Aus diesen Gründen lehnen die 171 Forscherinnen und Forscher, die das Manifest unterzeichnet haben, das Gentechnik-Moratorium entschieden ab und setzen sich für ein Nein am 27. November ein.
Kontakt:
Professor Wilhelm Gruissem
Tel. +41/44/632'08'57
E-Mail: wgruissem@ethz.ch