Laut einer EU ESPON-Studie bleiben die Metropolen bei den NARP außen vor
Brüssel (ots)
Laut einer Studie des auf Regionalpolitik spezialisierten EU ESPON-Programmes fehlt im komplexen Wiederaufbau-Puzzle nach dem durch COVID-19 ausgelösten wirtschaftlichen Erdbeben ein wesentliches Teil.
Dieses Puzzlestück sind die Metropolen, die Triebfeder der ökonomischen und sozialen Entwicklung der EU. Sie kommen bislang in den Nationalen Aufbau- und Resilienzplänen (NARP), die das Gesicht Europas verändern sollen, nur am Rande vor.
Die Studie unterstreicht: Diese Pläne müssen erfolgreich sein. Daher wollen die urbanen Agglomerationen, in denen mindestens 70% des europäischen BIP generiert würden, an den Entscheidungsprozessen teilhaben.
"Das ist ein echter institutioneller Notstand", erklärte Piera Petruzzi, die Koordinatorin des zum ESPON-Programm gehörigen METRO-Projektes, in dem das Phänomen der europäischen Metropolen untersucht wurde, der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.
Laut Petruzzi ist es notwendig "die NARP in der urbanen Dimension zu verankern", um "ein effizienteres und effektiveres Management von Ressourcen zu ermöglichen."
Wie die Forscher erklärten, sei dieses Problem alles andere als neu und habe seine Ursachen vor allem darin, dass es auf europäischer Ebene weder eine einheitliche Definition für Metropolen, noch klare Strukturen der Mittelverwendung gebe.
Daher seien die Metropolen im Zuge der Pandemie zwar hart von der sozio-ökonomischen und gesundheitlichen Krise getroffen worden, verfügten aber nicht über die notwendigen Instrumente und Mittel um einen solchen Notfall zu bewältigen. In der Planungsphase der NARP agierten nationale Regierungen, die nicht verpflichtet waren kommunale Verwaltungsebenen in den Prozess mit einzubeziehen, ungeordnet.
Italien wird in der Studie als eines der Positivbeispiele erwähnt, denn dort, so die Forscher, waren die Großstädte "indirekt am Planungsprozess beteiligt, indem sie über Leuchtturmprojekte einen wesentlichen Beitrag für die Metropolregionen leisteten."
So habe etwa Turin - gemeinsam mit Florenz Teilnehmer des ESPON METRO Projektes - eine "relativ große Anzahl an Projekten zum grünen Wandel, digitaler öffentlicher Verwaltung, Kohäsion, Nachhaltigkeit, Inklusion und Mobilität" eingebracht.
Doch nicht überall fand eine so eine Entwicklung statt und die Metropolen würden nun gerne, in der entscheidenden Phase der Umsetzung der NARP, ihre Beteiligung institutionalisieren. Auf der Plattform der European Metropolitan Authorities (EMA), gemeinsames Sprachrohr von mehr als 40 europäische Metropolen, wurde dies bereits konkret gefordert.
Urbane Agglomerationen seien "bestens positioniert, wenn es darum geht, Strategien und integrierte Projekte zur Umsetzung des grünen und digitalen Wandels zu entwickeln", erläuterte Claudia Fassero, Verantwortliche für Turins EU-Projekte.
Ihr Fazit: "Bessere Wirkung, mehr Kapazität bei Ausgaben, Kenntnisse der örtlichen Gegebenheiten und, vor allem, die Inklusion peripherer Gemeinden, die sonst möglicherweise nicht vom Wandel erfasst würden, machen die Metropolen zu einem potentiellen Treiber für Veränderung und einem Garanten dafür, dass niemand zurückgelassen wird".
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Nikos Lampropoulos
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