Nachgefragt: Lehrkräfte im Gespräch über Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
Stuttgart (ots)
Ein Gespräch mit Claudia Schulte und Klemens Büsch über den Einsatz von BNE im Unterricht. In dem dem knapp zwanzigminütigen Audio-Interview teilen die beiden ihre Erfahrungen und Perspektiven, wie BNE in der Schule umgesetzt werden kann und welchen Beitrag sie zur Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft leisten kann.
Wo fängt nachhaltige Bildung an und wie bringt man sie ins Klassenzimmer?
Claudia Schulte, Lehrerin für Biologie, Deutsch und DaZ, betont die Multiperspektivität von Nachhaltigkeit: "Wenn überall ein Bienenhotel steht, leben wir noch lange nicht in einer nachhaltigen Welt. Es ist wichtig, Themen wie Bildungsgerechtigkeit und soziale Verantwortung einzubeziehen." Schulte, die sich auch politisch engagiert, betont, dass BNE ein fester Bestandteil des Lehrplans sein sollte.
Klemens Büsch, Lehrer für Deutsch, Russisch und Praktische Philosophie, sieht in der Antidiskriminierungsarbeit einen zentralen Aspekt: "Eine nachhaltig gestaltete Welt bedeutet für mich, dass Frauen die gleichen Rechte und Möglichkeiten haben wie Männer." Für ihn ist es unerlässlich, dass sich Schulen aktiv für Gleichberechtigung und Chancengleichheit einsetzen.
Welche Maßnahmen können Schulen ergreifen, um BNE zu vermitteln?
Schulte und Büsch sind sich einig, dass projektorientierter Unterricht eine zentrale Rolle spielt. "Räume für Diskussionen und Aktivitäten sind unerlässlich", sagt Schulte. Sie fordert mehr physische und nicht-physische Räume, in denen Schülerinnen und Schüler über Themen wie Klimawandel oder Diversität nicht nur reden, sondern sie aktiv erleben und gestalten können.
"Die Lesereihe 'Bibliothek für Nachhaltige Entwicklung'ist ein wirksames Instrument, um BNE direkt in den Deutschunterricht zu integrieren", ergänzt Büsch. Beide Lehrkräfte plädieren dafür, den Unterricht mit der "BNE-Brille" zu planen, um Themen wie Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und Mehrsprachigkeit in den Unterrichtsalltag zu integrieren.
Wie kommen Theorie und Praxis zusammen?
Der Unterricht, so Büsch, dürfe nicht theoretisch bleiben. "Das Handeln muss aus dem Klassenzimmer herauskommen." Schulte berichtet von einem gelungenen Projekt: "Im Biologieunterricht haben wir nach der Theoriestunde über die Verschmutzung der Ozeane die Schule als Plastikpiraten verlassen. Diese authentische Erfahrung außerhalb des Klassenzimmers war ein großer Erfolg."
Ziel sei es, den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, ihre eigene Stimme zu nutzen, um als aktive Gestalter einer nachhaltigen Zukunft zu agieren. "Nur so lernen sie, Verantwortung zu übernehmen und nachhaltig zu handeln", betont Schulte. Das Gespräch in voller Länge im Audioformat.
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