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Neuer Bericht: Schweizer Finanzinstitute heizen das Klimachaos weiter an

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Medienmitteilung

Schweizer Finanzinstitute heizen das Klimachaos weiter an

Bern, 28. März 2023. Inmitten des Bankenbebens zeigt ein neuer Bericht (1) das Versagen der Schweizer Finanzinstitute bei der Bewältigung der Klimakrise auf. UBS & Co. leiten weiterhin Milliarden von Dollar an Unternehmen, die neue Kohle-, Öl- und Gasversorgungsprojekte entwickeln. Die Autoren des Berichts von Reclaim Finance, der Klima-Allianz, BreakFree, Greenpeace, Campax, Fossil Free und dem Klimastreik fordern die Schweizer Aufsichtsbehörden auf, ihre Finanzinstitute zu veranlassen, sofortige Maßnahmen gegen die Ausweitung fossiler Brennstoffe zu ergreifen.

Der Bericht (siehe Anhang) zeigt, dass die großen Schweizer Finanzinstitute - UBS, Credit Suisse, Swiss Life AM, Zurich und Pictet - keine solide Klimapolitik verfolgen, sondern das Klimachoas weiter anheizen. Mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS wird wahrscheinlich ein neuer europäischer Finanzriese für fossile Brennstoffe entstehen: Zusammen werden die UBS und Credit Suisse zu den zwanzig größten Banken und zu den zehn größten Vermögensverwalter weltweit gehören (2).

Die Unterstützung durch Darlehen und Anleihen für Entwickler fossiler Brennstoffe, ohne jegliche Bedingungen für die Beendigung ihrer Expansionsstrategien, steht im Widerspruch zu den Empfehlungen von Klimaexpert:innen. Untersuchungen sowohl des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC), als auch der Internationalen Energieagentur (IEA) zeigen, dass es keinen Platz für neue Kohle-, Öl- und Gasprojekte gibt, wenn wir die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen wollen.

8 Milliarden für Klimakiller

Der Bericht zeigt, dass die UBS und Credit Suisse zwischen April 2021 und August 2022 mindestens 8 Milliarden US-Dollar in Form von Krediten und Underwriting für Unternehmen bereitgestellt haben, die neue Kohle-, Öl- , Gas- oder Midstream-Projekte entwickeln. Die Vermögensverwaltungssparten von UBS und Credit Suisse hielten im September 2022 Investitionen von mindestens US$ 19 Milliarden in diese Unternehmen (3).

Die Autoren des Berichts stellen fest, dass die UBS durch den Kauf der Credit Suisse 6 Milliarden US-Dollar aus Bankgeschäften übernimmt, darunter solche mit Qatar Energy und ConocoPhilips. Mit dieser Transaktion, die auch die Sparte der Vermögensverwaltung der Credit Suisse umfasst, wird das Engagement der UBS bei fossilen Entwicklern um mehr als 8 Milliarden US-Dollar steigen.

Der Bericht zeigt zudem, dass Ad-hoc-Entscheidungen gegenüber systematischen klimabezogenen Maßnahmen überwiegen. Maßnahmen, die zu Unstimmigkeiten und einem Mangel an Klarheit in ihren Beziehungen zu Brennstoff-Expansionisten führen. So stimmten beispielsweise Pictet, UBS AM und Credit Suisse AM im Jahr 2022 gegen die Wiederwahl des Glencore-Vorsitzenden, stellen aber weiterhin neues Kapital für Glencore bereit. Die Organisationen, die den Bericht verfasst haben, weisen darauf hin, dass diese Finanzakteure damit dazu beitragen, die Klima- und Finanzrisiken zu erhöhen.

Reclaim Finance, die Klima-Allianz, BreakFree, Greenpeace, Campax, Fossil Free und der Klimastreik fordern die Schweizer Finanzinstitute auf, Maßnahmen gegen die fossile Expansion zu ergreifen und eine solide Verpflichtungspolitik zu verfolgen (4). Die Autoren fordern auch die Schweizer Regulierungsbehörden auf, jegliche zukünftige Unterstützung von Finanzinstituten von der Einführung solcher Maßnahmen abhängig zu machen.

Zitate:

Morgane Nusbaumer (BreakFree Schweiz):

«Die Ursachen für den Zusammenbruch der Credit Suisse liegen in ihrer Kultur des Profits um jeden Preis und der kurzfristigen Vision, unterstützt von einigen ihrer Hauptaktionärinnen: den staatlichen Öl- und Gasgesellschaften Saudi-Arabiens und Katars. Es zeigt das grundlegende Versagen der Aufsichtsbehörden, die die Bank bedingungslos mit öffentlichen Geldern für den Rückkauf der UBS retteten. Um dem Risiko des Klimachoas zu begegnen, ist der Schlüssel zur Wiedererlangung der Kontrolle über einen solchen Finanztitan eine strenge Regulierung.»

Lara Cuvelier (Kampagnenleiterin nachhaltige Anlagen, Reclaim Finance):

«Die UBS ist heute einer der größten Banken und Vermögensverwalter Europas und einer der größten globalen Unterstützer der Entwicklung fossiler Brennstoffe. Die entscheidende Frage ist, ob der neue Finanzriese einen Kurswechsel vollziehen und seine Unterstützung für den Ausbau fossiler Brennstoffe beenden wird.»

«Das Schweizer Finanzwesen muss aufhören Kohleentwickler wie Glencore und die Adani-Gruppe zu finanzieren - und die Regulierungsbehörden müssen sicherstellen, dass jede künftige Rettung mit öffentlichen Geldern an nachhaltige Richtlinien geknüpft sind.»

Niki Vischer (Fachexpertin nachhaltige Finanzen, Greenpeace Schweiz):

«Mit der Credit Suisse übernimmt die UBS auch die Verantwortung für die Finanzierung von Unternehmen, die das Klima schädigen. Diese UBS wird damit zu einer systemrelevanten Bank für das Klima. Der Bericht zeigt, dass die Klimarichtlinien der untersuchten Schweizer Banken nicht ausreichen, um sie daran zu hindern, weiterhin die Ausweitung der fossilen Produktion zu unterstützen. Dies ist unvereinbar mit den Klimazielen der Banken.»

«Die Schweiz leidet bereits heute zunehmend unter den Folgen der Klimakrise. Es ist höchste Zeit, dass die Schweizer Banken und Vermögensverwalter ihre Richtlinien an Klimazielen anpassen. Sie müssen aufhören, Unternehmen zu unterstützen, die am Ausbau der Öl- und Gasförderung beteiligt sind.»

Weiterführende Informationen:

Kontakt:

Anmerkungen:

(1) “ Swiss Finance Complicit in Fossil Fuel Expansion”, Reclaim Finance, Breakfree Switzerland, Greenpeace Schweiz, Alliance Climatique Suisse, Campax, Fossil Free und Grève du Climat, 21. März 2023.

(2) Die kombinierten Bankaktiva von UBS und Credit Suisse würden sich auf US$ 1946 Milliarden belaufen, womit die UBS zur 17. größten Bank der Welt aufsteigen würde, gemäß den Daten von " The world's 100 largest banks, 2022", S&P Global. UBS AM und Credit Suisse AM würden nach den Daten von " The world's largest asset managers 2022", Thinking Ahead Institute, rund US$ 2700 Milliarden an verwalteten Vermögenswerten halten.

(3) April 2021 ist das Datum, an dem diese Akteure der Glasgow Financial Alliance for Net Zero beigetreten sind. Aufgrund von Lücken in den verfügbaren kommerziellen Datenquellen sind unsere Schätzungen zwangsläufig unvollständig und unterschätzen das tatsächliche Ausmaß der Finanzierungen für Unternehmen, die fossile Geschäftsfelder erschließen. So sind beispielsweise nicht syndizierte Bankkredite in unseren Daten nicht berücksichtigt. Anleiheguthaben werden stark unterschätzt.

(4) Die in diesem Bericht genannten Finanzinstitute halten in den kommenden Wochen ihre Hauptversammlungen ab: Credit Suisse: 4. April; UBS: 5. April; Zurich Insurance AGM: 6. April; und Swiss Life: 28. April.

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Medienstelle

medien@klima-allianz.ch / 079 766 96 20

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