Katholische Kirchgemeinde Adligenswil
Die Basis muss handeln: Forderungen des Kirchenrats der katholischen Kirchgemeinde Adligenswil an das Bistum Basel beziehungsweise die Schweizer Bischofskonferenz
Luzern (ots)
Der Kirchenrat der katholischen Kirchgemeinde Adligenswil wird den Anteil der Kirchensteuer, welche das Bistum Basel normalerweise erhält, per sofort auf ein Sperrkonto einzahlen. Er ruft alle Kirchgemeinden des Bistums Basel und der weiteren fünf Bistümer auf, dasselbe zu tun. Er ist überzeugt: wenn die Basis nicht handelt, bleibt es bei Lippenbekenntnissen der Schweizer Bischofskonferenz. Die Handlung ist an vier Forderungen in Zusammenhang mit der Publikation der Missbrauchsfälle gekoppelt.
Seit Jahrzehnten weiss man von Missbräuchen in der katholischen Kirche, jetzt sind endlich Fakten auf dem Tisch. Der Kirchenrat Adligenswil befürchtet jedoch, dass sich die Strukturen nicht ändern und ein Kulturwandel nicht in Gang gebracht wird, wenn die Basis nicht handelt und Druck auf die Bistumsleitungen ausübt. Er will deshalb den Startschuss geben und fordert vom Bistum Basel beziehungsweise von der Schweizer Bischofskonferenz folgendes:
- Unabhängige Untersuchungen: Das heisst, keine "Abklärungen unter Kollegen". Die Untersuchungen müssen einer unabhängigen nicht kirchlichen Stelle übertragen werden.
- Unabhängige Meldestelle: Es soll eine unabhängige, professionelle Ombudsstelle ausserhalb von kirchlichen Strukturen eingerichtet werden, bei welcher sich Opfer ohne Folgen für die Betroffenen melden können und die Meldungen professionell erfasst und überprüft werden.
- Keine Aktenvernichtung, sondern Aufbewahrung sämtlicher Dokumente an unabhängiger Stelle wie zum Beispiel im Staatsarchiv.
- Die Archive des Nuntius Martin Krebs müssen geöffnet werden. Wir erwarten, dass dies konsequent eingefordert wird.
Solange diese Forderungen nicht erfüllt sind, will der Kirchenrat Adligenswil kein Bistum mehr mitfinanzieren, das nur zuschaut und nicht handelt. Der Kirchenrat Adligenswil ruft deshalb alle Kirchgemeinden in der Schweiz auf, dasselbe zu tun. Als Beispiel: die Landeskirche des Kantons Luzern liefert ein Prozent der Einnahmen aus den Kirchensteuern an das Bistum Basel ab. Würden alle zehn Kantone des Bistums mitmachen, fehlten allein dem Bistum Basel, beziehungsweise dem Bischof 3,8 Millionen Franken. Er könnte dadurch seine Aufgaben nicht mehr wahrnehmen.
Kirchenratspräsidentin Monika Koller Schinca: "Was wir in den letzten Tagen über unsere Kirche zu hören bekamen, ist beschämend und bedrückend. Wir sind betroffen und fühlen solidarisch mit allen Betroffenen. Nun gilt schonungslose Aufklärung und konsequentes Durchgreifen. Wir meinen es ernst."
Weiter erwartet der Kirchenrat Adligenswil von der Schweizer Bischofskonferenz, dass sie sich unmissverständlich und dezidiert dafür engagiert, dass ein Kulturwandel initiiert und das System grundlegend umgebaut wird.
Das heisst, dass
- das Pflichtzölibat abgeschafft wird. Wer diese Lebensform für sich richtig findet, soll sie weiterhin leben dürfen, sie soll aber nicht mehr Pflicht sein für den Priesterberuf.
- Frauen gleichberechtigt in der Kirche tätig sind.
Der Kirchenrat hat Verständnis für jeden Kirchenaustritt. Wichtiger ist aus seiner Sicht aber ein zeichen-setzender Aufbruch, ein Aufstand der Basis. Denn es muss aufgepasst werden, dass durch Austritte nicht finanzielle Mittel fehlen und die Falschen darunter leiden wie zum Beispiel die Jugend, Familien, ältere Menschen und Vereine.
Die katholische Kirchgemeinde Adligenswil
Die katholische Kirchgemeinde Adligenswil gehört zum Pastoralraum "meggerwald pfarreien" und zur Bistumsregion St. Viktor des Bistums Basel. Der Kirchenrat der katholischen Kirchgemeinde Adligenswil vertritt rund 2'700 Katholikinnen und Katholiken. Zum Bistum Basel gehören 812'000 Katholiken und Katholikinnen, das sind rund 27.7 Prozent (2021) der Wohnbevölkerung auf dem Gebiet des Bistums.
Pressekontakt:
Monika Koller Schinca
Kirchenratspräsidentin Kirchgemeinde Adligenswil
079 523 87 82*
monika.koller@kpm.ch
*Erreichbar am 21. September von 13 Uhr bis 15 Uhr.
Monika Koller Schinca ist dankbar, wenn Medien kurz schriftlich Kontakt aufnehmen und ihre Fragen und Koordinaten mitteilen. Sie wird sich dann gerne melden und schnell reagieren.