Neue Polizei-Aktion gegen Kinderpornografie im Internet: Schweizweit 109 Verdächtige überprüft
10.02.2005 – 09:35
Bern, 10.02.05. Die Strafverfolgungsbehörden aus 19 Kantonen sowie den Städten Bern und Zürich sind mit Unterstützung der Bundeskriminalpolizei (BKP) erneut gegen Personen vorgegangen, die im Verdacht stehen, im Internet kinderpornografisches Material beschafft oder in Verkehr gebracht zu haben. Schweizweit wurden in den letzten Wochen und Monaten 109 Verdächtige überprüft.
An der Aktion beteiligt sind die Polizeikräfte und Justizbehörden der Kantone AG, BE, BL, BS, FR, GE, GR, JU, LU, NE, OW, SG, SH, SO, TG, UR, VD, VS und ZH sowie der Städte Bern und Zürich. Sie führten bei den Verdächtigen, unter denen sich auch Minderjährige befinden, Befragungen und Hausdurchsuchungen durch. Das sichergestellte Material muss nun noch im Detail analysiert werden.
Konkret sollen die Verdächtigen in Tauschbörsen, die in erster Linie zum Austausch von Musik- und Filmdateien genutzt werden, kinderpornografisches Material beschafft oder verbreitet haben. Tauschbörsen basieren auf so genannten File-Sharing-Programmen, mit denen einzelne Computer zu einem weltweiten Netzwerk (Peer-to-Peer- bzw. P2P-Netzwerk) verbunden werden, über das Dateien ausgetauscht werden können.
Die aktuellen Ermittlungen hatten ihren Ursprung in Norwegen und Italien. Die dortigen Behörden stiessen bei der Überwachung des Internet auf verdächtige Aktivitäten von mehreren Tausend Personen weltweit. Die BKP konnte diese Informationen beschaffen, analysieren und zu Handen der Kantone aufbereiten.
Kampf gegen Kinderpornografie im Internet
Im Kampf gegen Kinderpornografie im Internet haben die Polizeikräfte der Schweiz in der jüngeren Vergangenheit bereits mehrmals umfangreiche Aktionen durchgeführt, zuletzt im September 2004 bei der Operation «Falcon». Damals wurden rund 400 Personen überprüft. Gemäss den Rückmeldungen der Kantone an fedpol konnten bisher 56 Fälle erstinstanzlich beurteilt werden. Erfahrungsgemäss sind unter den ersten Urteilen Einstellungen anteilmässig leicht übervertreten. Deren 26 wurden verfügt. Daneben wurden aber bereits auch 18 Gefängnisstrafen von bis zu 90 Tagen bedingt und 12 Bussen von bis zu 15'000 Franken ausgesprochen.
Die Behandlung der gut 350 übrigen «Falcon»-Fälle dürfte noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Dies vor allem deshalb, weil die Menge der sichergestellten und zu analysierenden Daten deutlich grösser ist als jene aus der Operation Genesis, in der gut 1000 Verdächtige überprüft werden mussten.
Nationale Präventions-Kampagne
Mit dem Thema «Kinderpornografie im Internet» hat sich in den letzten Monaten auch eine Arbeitsgruppe mit Fachleuten von Bund, Kantonen und Nichtregierungsorganisationen vertieft auseinandergesetzt. Unter Federführung der Schweizerischen Kriminalprävention, einer Fachstelle der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD), bereitet die Arbeitsgruppe eine nationale Präventions-Kampagne vor, mit welcher der laufende Kampf gegen Kinderpornografie im Internet weiter verstärkt werden soll. Zentrale Botschaft der Kampagne: «Kinderpornografie ist kein Delikt ohne Opfer; es geht nicht bloss um Bilder.»
Weitere Auskünfte: Guido Balmer, Mediendienst fedpol, Tel. 031 / 324 13 91
Die Informationshoheit in kantonalen Belangen liegt bei den zuständigen Behörden der einzelnen Kantone.