Ackerbau verträgt keine weitere Liberalisierung
25.07.2005 – 10:30
Die Westschweizer Landwirtschaft ist stark auf den Anbau von Getreide, Zuckerrüben und Ölsaaten ausgerichtet. Um über die Auswirkungen der WTO-Forderungen auf den Ackerbau zu informieren stoppte der WTO-Protestmarsch der Schweizer und Norweger Bauern im waadtländischen Echallens. Da sich Ackerbauprodukte gut lagern und transportieren lassen, eignen sich besonders für den weltweiten Handel. Entsprechend wichtig ist für die Westschweizer Ackerbauern die Aufrechterhaltung des aktuellen Grenzschutzes.
Die Westschweizer Landwirtschaft ist aufgrund der herrschenden topografischen, klimatischen und strukurellen Bedingungen von je her stark auf die pflanzlische Produktion ausgerichtet. Mit einem Anteil von 27 Prozent an der landwirtschaftlichen Nutzfläche, werden in der Westschweiz 35 Prozent der Zuckerrüben, Früchte und Gemüse, 44% des Brotgetreides, 47% des Rapses und sogar 77% der Reben der gesamten Schweiz produziert. Weiter lässt sich in der Westschweiz eine überdurchschnittliche Spezialisierung der Betriebe feststellen und dies insbesondere in Richtung Ackerbau (Getreide) und Spezialkulturen (Früchte und Gemüse). Trotzdem deckt die inländische, pflanzliche Produktion nur einen Teil des Schweizer Bedarfs. Für Importe stehen also bedeutende Mengen zur Verfügung. Im Rahmen der WTO-Verpflichtungen sind pflanzliche Produkte wie Getreide, Zucker oder Wein speziell betroffen. Dies nicht zu letzt deshalb, weil sie sich besser lagern und transportieren lassen, als beispielsweise Milchprodukte, erklärte Walter Willener, Direktor der Agora, während des Halts des Norwegermarsches in Echallens. Landwirtschaftliche Produkte machen nur 5 bis 10 Prozent des Welthandels aus. Aber diese 5 bis 10% stammen mehrheitlich aus dem Ackerbau. Der Sektor profitiert zudem wenig von internen Stützungen. Dafür kommt dem bestehenden Grenzschutz (Zölle und Kontingente) eine grosse Bedeutung zu. Dieser musste in der aktuellen WTO-Rund bereits beträchtlich reduziert werden. Weitere Senkungen oder Zugeständnisse, wie sie momentan in den Verhandlungen in Betracht gezogen werden, wären für die Produzenten von Getreide, Kartoffeln, Zuckerrüben oder Ölsaaten katastrophal, betonte Willener weiter. John Dupraz, Vizedirektor des Schweizerischen Bauernverbandes und selber Getreideproduzent ergänzte: Wir müssen unbedingt vermeiden, dass die Bedürfnisse der Bevölkerung in verschiedenen Ländern einigen Getreide- oder Sojariesen geopfert werden. Besonders beunruhigt über ihre ungewisse Zukunft sind auch die Zuckerrübenproduzenten. Landwirt Michel Losey betonte in seinen Ausführungen, dass die Zuckerrübenproduktion auf einige wenige Länder reduziert wird, falls die verlangten Abstriche beim Zollschutz umgesetzt werden müssten. Mit dieser Angst steht Losey nicht alleine da, wie der Demonstrationszug von Zuckerrübenpflanzer aus der ganzen Schweiz durch Echallens zeigte.
Rückfragen: John Dupraz, Vizepräsident SBV, Mobile 079 310 08 04 Jacques Bourgeois, Direktor SBV, Tel. 031 385 36 41, Mobile 079 219 32 33 Walter Willener, Direktor Agora, Tel. 021 614 04 77, Mobile 079 689 31 06 Sandra Helfenstein, Stv. Leiterin Kommunikation SBV, Tel. 056 462 51 11, Mobile 079 826 89 75
Zusätzliche Unterlagen unter: http://www.bauernverband.ch/de/medien/default.htm