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CSI: Handel mit diktatorischem Regime - die Migros verrät ihre Werte!
31.01.2023 – 16:58
Binz bei Maur (ots)
Seit 50 Tagen blockiert Aserbaidschan die Zufahrtsstrasse nach Berg-Karabach. 120'000 Menschen gehen Lebensmittel und Medikamente aus. Das ist aber kein Grund für die Migros, ihre Geschäfte mit der aserbaidschanischen Ölfirma Socar zu kündigen. Der Wille von mehr als 9000 Petitionären wird einfach übergangen.
Die Migros steht im Schussfeld wegen ihrer Zusammenarbeit mit Aserbaidschans Energiekonzern Socar. Mitglieder der breit abgestützten Koalition " MigroliNOTsocar" gaben am 20. Dezember eine Petition mit mehr als 6600 Unterschriften am Migros-Hauptsitz in Zürich ab. Diese Zahl liegt inzwischen bei über 9200. Die Petitionäre fordern die Migros auf, den Vertrag mit Aserbaidschans Geldquelle, der Ölfirma Socar, zu beenden. Hintergrund sind die Menschenrechtsverletzungen dieses ultra-nationalistischen, diktatorisch regierten Staates und sein aggressives Vorgehen gegen Armenien. Die Partnerschaft der Migros, bzw. von Migrolino, mit Socar, kann auf keinerlei Weise mit den öffentlich propagierten Werten der Migros gerechtfertigt werden.
Migros hält an der Kooperation mit Socar fest
Ein Treffen am 30. Januar 2023 zwischen den Petitionären und der Migros-Leitung verlief ergebnislos. Michel Gruber, Mitglied der MGB-Generaldirektion und Leiter des Departements Handel, will das florierende Migrolino-Geschäft mit Socar nicht antasten. Diese Haltung der Migros ist unverständlich für die Nationalräte Carlo Sommaruga und Stefan Müller-Altermatt sowie Sarkis Shahinian (Gesellschaft Schweiz-Armenien) und John Eibner von Christian Solidarity International (CSI). Die abweisende Antwort der Migros kam am 50. Tag von Aserbaidschans Blockade des Latschin-Korridors, das ist die Lebensader von Berg-Karabach! 120'000 Menschen dürfen nicht mehr nach Armenien fahren. Sie sind abgeschnitten vom Nachschub mit frischen Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff und in ihrer Existenz bedroht.
Profit kommt bei der Migros vor den Menschen
Die Entscheidung der Migros ist befremdlich. Die Migros-Verantwortlichen wissen, dass die Blockade Aserbaidschans zur Strategie eines genozidalen Prozesses gegen Armenien gehört. Bekannt sind ihnen auch die Menschenrechtsverletzungen durch Aserbaidschan und die hohe Korruption. Trotzdem hält die Migros am Deal mit Socar fest. Diese Handelsbeziehung sei legal, argumentiert Migros-Manager Michel Gruber. Weder die Schweiz noch die UNO hätten Saktionen gegen Aserbaidschan verhängt. Gruber versprach, die Socar-Verträge sofort zu kündigen, sollte dies vom Gesetz oder durch einen Entscheid des Bundesrats gefordert werden.
CSI: "Die Migros verrät ihre Werte"
Der internationale Präsident von CSI, John Eibner, hält den Finger auf die inkonsequente Haltung der Migros. Gegen aussen berufe sich die Migros gerne auf die hohen moralischen Werte ihres Gründers Gottfried Duttweiler. Einer dieser Werte umfasse beispielsweise die Pflicht, sich politisch für die Schwachen und gegen Machtmissbrauch einzusetzen. Eibner: "Im Fall einer Geschäftsbeziehung wie derjenigen mit Aserbaidschan schlägt die Migros diesen Wert in den Wind. Profit kommt offensichtlich vor dem Wohl der Menschen."
Enttäuschung über die Haltung des Migros-Managements
Obwohl die aserbaidschanische Diktatur nachweislich für ethnische und religiöse Säuberungen von armenischen Christen und weitere schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich ist, macht die Migros Geschäfte mit ihr. John Eibner: "Entgegen ihrer öffentlich propagierten Werte stellt die Migros den Profit über das Wohl der Menschen." Eibner fragt: "Sind sich die Migros-Kundinnen und -Kunden bewusst, dass sich das Wertesystem der Migros und ihres Gründers von der menschlichen Solidarität weg zum globalen Kapitalismus verschoben hat?"
Christian Solidarity International (CSI) wurde 1977 gegründet und ist eine Menschenrechtsorganisation für Religionsfreiheit und Menschenwürde.
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