Medienmitteilung
Anwaltskongress 2009 - Medienpreis für Journalisten auf der Suche nach Recht und Gerechtigkeit. Referat zur Strafrechtsreform von Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf
2009-06-13T18:20:00
Luzern (ots) - - Hinweis: Bildmaterial steht zum kostenlosen Download bereit
unter: www.presseportal.ch/de/pm/100012409 - Hauptgewinner des 11. Medienpreises des
Schweizerischen Anwaltsverbands (SAV) ist der Beobachter-Redaktor
Dominique Strebel. Anlässlich des Anwaltskongresses 2009 in Luzern
wurde dieser durch die Jury unter der Leitung von Alt-Nationalrat
Franz Steinegger ausgezeichnet. Justizministerin Widmer-Schlumpf
glaubt eine "operative Hektik" in der Strafrechtsdiskussion der
Sommersession festgestellt zu haben. Anschliessend diskutierte sie in
einem Podium mit Katja Gentinetta, Vize-Direktorin bei Avenir Suisse,
Thomas J. Jordan, SNB-Direktionsmitglied und weiteren Teilnehmern.
Überdies wählte der SAV mit Brenno Brunoni einen neuen Präsidenten
und beschloss erstmals die Durchführung einer schweizweiten
Werbekampagne. Ohne rechtliches Urteil wiesen die Behörden die Jugendlichen in
die Strafvollzugsanstalt Hindelbank ein - ein traumatisches Erlebnis
für die drei Frauen im Alter von 16, 17 und 19 Jahren. Rund 40 Jahre
später verlieh ihnen Dominique Strebel eine Stimme. "Seine Artikel
hinterfragen das Funktionieren des Rechts", lobte die Jury die
journalistische Leistung des Beobachter-Redaktors und würdigte ihn
mit dem Hauptpreis. Der Einspruch gegenüber dem eigenmächtigen
Handeln einiger Behörden beeindruckte die Jury unter der Leitung von
Jurypräsident Franz Steinegger. Der Preisträger durfte 6'000 Franken
und eine Plastik des Basler Künstlers René Küng entgegennehmen. Krimi-Spannung ohne Voyeurismus Dieses Jahr vergab der SAV auch zwei mit jeweils 2'000 Franken
dotierte Nebenpreise: Im Bereich TV wurde Rundschau-Redaktorin Elvira
Stadelmann für den Beitrag "Die Parkhausmörderin" mit 2'000 Franken
bedacht. Mit ihrem Film aus der DOK-Serie "Wenn Frauen töten" sei ihr
Dramatik gelungen, welche jedoch gänzlich auf voyeuristische Elemente
verzichtet. Die Jury lobte die Substanz, welche die Journalistin
aufgrund des Einbezugs vieler Informationsquellen wie Polizisten,
Psychiater oder hohe Beamte zu vermitteln wusste. Franz Steinegger: "Radiosendung für Bundesversammlung" Im Bereich Radio zeichnete die Jury die DRS1-Sendung "100 Jahre
ZGB" und damit die Redaktoren Regula Zehnder und Christian Schmid
ebenfalls mit einem über 2'000 Franken dotierten Nebenpreis aus. Es
sei den beiden Journalisten ausgezeichnet gelungen, die Bedeutung
dieses Gesetzgebungswerkes in Erinnerung zu rufen, meinte der
Jurypräsident Franz Steinegger und wünschte sich, "der Ablauf der
Gesetzesberatung könnte auch für das heutige Bundesparlament Vorbild
sein". Die Parlamentarier sollten sich die Sendung doch einmal
anhören! Brenno Brunoni folgt auf Ernst Staehelin Die anwaltliche Weiterbildung - ein zentrales Anliegen des
Verbands - stand im Zentrum des fünften Anwaltskongresses, der vom
11. bis 13. Juni im Kultur- und Kongresszentrum Luzern stattfand.
Bereits am Freitag wählte der SAV an der Delegiertenversammlung mit
Brenno Brunoni zum dritten Mal in der über 100-jährigen
Verbandsgeschichte einen Tessiner zu ihrem Präsidenten. Er wird das
Amt von seinem Vorgänger Dr. Ernst Staehelin auf den 1. Juli 2009
übernehmen. Der Basler Anwalt, der durch die Abschlussveranstaltung
vom Samstag führte, betonte die Wichtigkeit des absoluten und
umfassenden Berufsgeheimnisses. Anwältinnen und Anwälte werben für sich Die Delegiertenversammlung des Anwaltsverbands beschloss überdies
eine weitere Öffnung ihres Standes und zwar im Rahmen einer
Werbekampagne. "Der Gang zum Anwalt fällt nicht jedem leicht und
bedarf unter Umständen eines gewissen Masses an Überwindung einer
Schwellenangst", erklärte SAV-Präsident Ernst Staehelin. Mit der
Kampagne wollen die Schweizer Anwältinnen und Anwälte ebensolche
Hemmschwellen abbauen und illustrieren, in welchen Situationen der
Beizug eines qualifizierten Rechtsberaters unverzichtbar ist. Vertrauen ins Wirtschaftssystem? Das Thema "Vertrauen" wurde auch im Rahmen eines Podiums
diskutiert. Befinden wir uns in einer Systemkrise? Leidet die
Gesellschaft nach dem Finanzdebakel an einem Vertrauensmangel in die
Marktwirtschaft? Moderator Stephan Klapproth warf diese Fragen auf,
welche von der eigens angereisten Bundesrätin Eveline Widmer Schlumpf
zusammen mit Dr. Toni Bühlmann, dem ärztlichen Direktor und Chefarzt
der Privatklinik Hohenegg, Dr. Katja Gentinetta, stellvertretender
Direktorin und Leiterin Strategie und Planung von Avenir Suisse, mit
Professor Thomas J. Jordan, designiertem Vizepräsidenten der
Schweizerischen Nationalbank (SNB), sowie mit dem Benediktinerpater
Markus Muff und dem ehemaligen Bundesgerichtspräsidenten Professor
Hans Peter Walter reflektiert wurden. Forderung nach Recht und Ethik Finale Antworten wurden zwar nicht gefunden - die Diskussion
jedoch mit grossem Engagement geführt. So äusserte die Bundesrätin
mit Blick auf das Aktienrecht den Bedarf von Regulierungen des
"pervertierten Systems" - eine Kritik insbesondere an die Adresse
neoliberaler Denkansätze. SNB-Direktionsmitglied Thomas J. Jordan
ortete das Problem indes nicht in der fehlenden, sondern in der
falschen Regulierung des Marktes. Die zentrale Bedeutung des Rechts
und der Justiz, das sich durchaus mit der Ethik verbinden lasse,
wurde dabei vom ehemaligen Bundesrichter Professor Hans Peter Walter
hervorgehoben. Bundesrätin Widmer-Schlumpf zur Strafrechtsdiskussion Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf sprach in ihrem Referat vor
dem Hintergrund der gestern zu Ende gegangen Sommersession. Dabei
ging sie insbesondere auf Strafbehördenorganisationsgesetz,
Aktienrecht und Strafrecht ein und ortete Schwierigkeiten in der
Zusammenarbeit mit dem Parlament: "Nach der Verabschiedung eines
Gesetzes wird häufig schon wieder die Revision dieses Gesetzes
verlangt!" und nannte als Beispiel dafür die
Jugendstrafprozessordnung, für welche bereits drei Monate nach der
Verabschiedung wieder eine Revision verlangt wurde. Bezüglich der
Strafrechtsreformbemühungen äusserte die Justizministerin Verständnis
für mehr Härte. Jedoch wehre sich der Bundesrat gegen die "operative
Hektik" des Parlaments. Der Schweizerische Anwaltsverband Der Schweizerische Anwaltsverband (SAV) ist die nationale
Berufsorganisation der freiberuflich tätigen Anwältinnen und Anwälte
in der Schweiz. Bereits seit 1898 setzt sich der SAV für das Ansehen,
die Rechte und die Interessen des schweizerischen Anwalts¬standes
sowie für die Unabhängigkeit des Anwaltsberufes ein. Der Verband
zählt rund 8'500 Mitglieder. Alle Mitglieder der 24 kantonalen
Anwaltsverbände sind Mitglieder des nationalen Dachverbandes. Der SAV
setzt sich insbesondere für die Weiterbildung seiner Mitglieder ein,
unter anderem durch die Organisation des zweijährlich stattfindenden
Fachkongresses. Darüber hinaus verschafft sich der SAV als offizielle
Vertretung des schweizerischen Anwaltsstands im In- und Ausland
politisch Gehör. Ein grosses Anliegen ist dem Schweizerischen
Anwaltsverband das Engagement für die Vervollkommnung des Rechts und
der Rechtspflege. Der Verband tut dies im Interesse der
Rechtssuchenden und unter Achtung der Menschenrechte, für deren
Wahrung er sich einsetzt. www.swisslawyers.com Medienunterlagen: Download von Medienmitteilung, Factsheet, Reden, Lebensläufe der
Preisträger, des aktuellen sowie des designierten Präsidenten und
Bildmaterial unter: http://www.anwaltskongress.ch KONTAKT:
Dr. Michael Hüppi
Ressortchef Kommunikation SAV
E-Mail: michael.hueppi@schochauer.ch
Telefon: +41/71/227'84'84 Dr. Ernst Staehelin
Präsident SAV
E-Mail: ernst.staehelin@staehelin-law.ch
Telefon: +41/61/206'60'60
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