MedienmitteilungApotheken sind Teil der Lösung zur Senkung der Gesundheitskosten2023-02-23T14:01:10Apotheken sind Teil der Lösung zur Senkung der Gesundheitskosten Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse wehrt sich gegen die inkorrekte Darstellung der Apotheken als Treiber der steigenden Gesundheitskosten. pharmaSuisse fordert eine differenzierte Betrachtung der publizierten Zahlen über das beobachtete Kostenwachstum. Zudem hält pharma-Suisse fest, dass der Apothekerverband kostendämpfende Massnahmen keinesfalls ablehnt – im Gegenteil. Dem Bund liegen verschiedene Massnahmen vor, welche nachweislich zur Kostensenkung beitragen können und zu denen ein breiter Konsens besteht. pharmaSuisse fordert die unverzügliche Umsetzung dieser Massnahmen. Die Steigerung bei den Medikamentenkosten liegt primär an einer bedarfsbezogenen Mengenausweitung. Dies betrifft alle Kanäle und nicht nur den Apotheken-Kanal. Dass die Steigerung bei den Apotheken (inkl. Versandhandel) am höchsten ausfällt, ist verständlich, da über diesen Kanal gut die Hälfte aller verschreibungs- und kassenpflichtigen Medikamente vertrieben werden. Dies geht aber nicht automatisch mit einer Steigerung des Ertrags oder des Gewinns in den Apotheken einher. Das wird häufig falsch dargestellt. Warum? Zwei Parameter bestimmen die verschreibungs- und kassenpflichtigen Medikamentenkosten: das Volumen (Anzahl Packungen) und der Preis der Medikamente. Der Preis eines Medikamentes setzt sich aus dem Fabrikabgabepreis einerseits und dem Vertriebsanteil andererseits zusammen. Der Vertriebsanteil ist gesetzlich definiert und muss die Kapital-, Logistik- (inkl Grossverteilerkosten), Infrastruktur- und Personalkosten der Leistungserbringer (Apotheken, Versandapotheken, Artzpraxen mit Selbstdispensation, Spitalambulatorien) abdecken. Während das Volumen der abgegebenen Packungen sowie der durchschnittliche Fabrikabgabepreis pro Packung gestiegen sind, ist der Vertriebsanteil pro Packung und somit die Bruttomarge in den Apotheken seit mehreren Jahren unverändert. Dies trotz Teuerung und steigender Lohnkosten. Es ist deshalb nicht korrekt zu sagen, dass die Apotheken überdurchschnittlich vom Kostenwachstum in der Grundversicherung profitieren und noch realitätsfremder ist es zu behaupten, dass die Apotheken dazu beitragen, da ihnen nichts vergütet wird ohne Arztrezept. Zudem verschweigt der Branchenverband santésuisse oft, dass die Apotheken einen Rabatt von 2,5% (60 Millionen Franken pro Jahr) an die Versicherer und somit den Versicherten gewähren. Die Apotheken tragen aktiv zur Dämpfung der Gesundheitskosten bei und könnten hier noch grösseres Potential entfalten Dank der Abgabe von Generika anstelle von teureren Originalpräparaten leisten Apotheken bereits einen erheblichen Sparbeitrag. Dies könnten sie noch öfters tun. Leider wird die Abgabe von sehr günstigen Generika wegen den im Art. 38 KLV definierten und seit 2010 nicht indexierten Vertriebsanteilen zurzeit bestraft. Dies gilt es dringend zu korrigieren. Genau das verlangt das Parlament mit der quasi einstimmigen Genehmigung der Motion 20.3936. pharmaSuisse fordert eine rasche Umsetzung dieser Motion. Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) hat dazu im September 2022 zusammen mit den Versicherungen und den Leistungserbringern ein Kompromissmodell für fast anreizfreie Vertriebsanteile erarbeitet. Dieses Kompromissmodell kann rasch umgesetzt werden und bringt ein sofortiges Einsparpotenzial von ca. 60 Millionen Franken mit sich. Der Ball liegt beim EDI. Weiter fordert pharmaSuisse eine rasche Revision der Artikel 25 und 26 KVG, wie es im zweiten Kostendämpfungs-Massnahmenpaket enthalten ist. Dies, um ohne unnötige Verzögerung die bewährten kostendämpfenden Apothekerleistungen umzusetzen und mit den Tarifpartnern tarifieren zu können. Die Motionen Humbel 18.3977 und Ettlin 18.4079 wurden längst vom Parlament ohne Opposition angenommen. Kostendämpfende Massnahmen nicht zu Lasten der Versorgungssicherheit pharmaSuisse setzt sich also aktiv für kostendämpfende Massnahmen bei den Medikamenten ein, sofern diese weder die Versorgungssicherheit noch die Qualität der Medikamente beeinträchtigen. Darüber hinaus tragen die Apotheken im Alltag «unfreiwillig» zur Kostendämpfung bei, indem sie heute viele Leistungen ohne Entgeltung erbringen – so z.B. die Suche nach Alternativen bei Medikamenten mit Lieferengpässen. Dieser Zusatzaufwand entspricht aktuell durchschnittlich einem halben Arbeitstag pro Woche in den über 1800 Offizin-Apotheken und 1-2 Tagen in den Spital-Apotheken. Dies sollte bei entsprechender Kommunikation auch berücksichtigt werden. Und schlussendlich beraten, triagieren und behandeln die Apotheken Patientinnen und Patienten mit häufigen Gesundheitsstörungen oder Krankheiten, die sonst ohne Termin nur Zugang in der Spitalambulanz mit hohen Folgekosten zu Lasten der Krankenversicherung gefunden hätten. INFOBOX - Potenzielle Einsparungsmassnahmen im Apothekenkanal
Auskunft: Schweizerischer Apothekerverband pharmaSuisse Abteilung Kommunikation - Medienstelle Telefon: +41 31 978 58 27 E-Mail: kommunikation@pharmaSuisse.org Über pharmaSuisse Mit mehr als 7000 Mitgliedern und rund 1500 angeschlossenen Apotheken ist der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse die Dachorganisation der Apothekerinnen und Apotheker. Der Verband vertritt ihre Interessen und beteiligt sich unter diesem Blickwinkel aktiv an politischen und Gesetzgebungsverfahren. pharmaSuisse unterstützt seine Mitglieder dabei, die Bevölkerung bei Gesundheitsfragen optimal zu beraten und begleiten. Dazu erarbeitet der Verband wirkungsvolle Präventionsmassnahmen und entwickelt zukunftsweisende Dienstleistungen für die medizinische Grundversorgung. Mit dem Ziel, das hohe Vertrauen der Bevölkerung in die Apotheken weiter zu stärken. www.pharmaSuisse.org Permalink:
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