Medienmitteilung
PD: Gegenwärtige Dauer des Zivildiensts soll beibehalten werden
2003-01-10T16:15:00
(ots) - Die Sicherheitspolitische Kommission des Ständerates
beantragt die Beibehaltung der gegenwärtigen Dauer des
Zivildienstes; dieser soll also weiterhin anderthalbmal so lang
dauern wie der Militärdienst. In dieser Sache wie bezüglich der
anderen Revisionspunkte zu diesem Gesetz schliesst sich die
Kommission der vom Nationalrat im Dezember verabschiedeten Fassung
an. Parallel dazu hat sich die Kommission ausführlich mit dem
Problem des «blauen Wegs» befasst. Sie will den Bundesrat ersuchen,
der SiK-S die Grundlagen zu unterbreiten damit ein Systemwechsel zur
Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht geprüft werden kann. Die Sicherheitspolitische Kommission des Ständerates (SiK-S)
beantragt mit 6 gegen 4 Stimmen, an der gegenwärtigen Dauer des
Zivildienstes - anderthalbmal so lang wie der Militärdienst -
festzuhalten. Aus Gründen der Gleichbehandlung mit den Personen, die
Militärdienst leisten, ist die Kommission der Auffassung, dass der
Faktor 1,5 am angemessensten ist. Sie hält es für wenig zweckmässig,
diesen Faktor auf 1,3 herabzusetzen, wie dies der Bundesrat
vorschlägt; bei einem Systemwechsel müsste er nämlich wieder erhöht
werden. Schliesslich ist die SiK-S der Auffassung, dass die
vorgeschlagene Revision technischer Natur ist; die Kommission
verzichtet deshalb darauf, materielle Änderungen einzubringen. Mit
der Vorlage lässt sich das gegenwärtige System verbessern und an die
Bedürfnisse der Armee XXI anpassen; ausserdem wird die Umsetzung
erleichtert. Die Kommissionsminderheit ist auf der Linie des
Bundesrates der Auffassung, dass die Gewissensprüfung eine
hinreichende Hürde darstelle; man könne also die Dauer des
Zivildienstes verkürzen, ohne das gegenwärtige System zu gefährden
und ohne eine massive Zunahme von Zivildienstbewerbern befürchten zu
müssen. Im Übrigen beantragt die Kommission Zustimmung zum
Revisionsentwurf, wie ihn der Nationalrat im Dezember verabschiedet
hat. Sie spricht sich namentlich gegen die Einführung der so
genannten «Tatbeweislösung» aus und beantragt, am bisherigen Konzept
festzuhalten, das auf dem Vorliegen von Gewissensgründen und auf
deren Prüfung in einer persönlichen Anhörung beruht. Sie schliesst
jedoch nicht aus, dass es mittelfristig zu einem Systemwechsel
kommen könnte. Mit 10 Stimmen beantragt die Kommission dem
Ratsplenum einstimmig, die Revision des Zivildienstgesetzes in der
kommenden Frühjahrssession zu verabschieden. Im Rahmen der Prüfung
dieser Vorlage hat die Kommission eingehend das Problem der
Militärdienstbefreiung auf der Grundlage eines Arztzeugnisses (so
genannter «blauer Weg») diskutiert. Nach Ansicht der SiK-S ist die
gegenwärtige Lage in dieser Hinsicht unhaltbar. Aus ethischer Sicht
hält sie es für unredlich, dass sich fast ein Drittel der jungen
Wehrpflichtigen auf diese Weise ihrer Militärdienstpflicht
entziehen. Sie hofft, dass das im Rahmen der Armee XXI vorgesehene
neue Rekrutierungssystem zu einer Entspannung der Situation führen
wird. Ihrer Auffassung nach lässt sich das Problem allerdings wohl
nur mit einem Systemwechsel und mit der Einführung einer allgemeinen
Dienstpflicht lösen. Um den Boden für eine solche Lösung
vorzubereiten, wird die Kommission anlässlich ihrer nächsten Sitzung
vom 13. Februar 2003 über die Annahme einer Motion diskutieren, mit
welcher der Bundesrat beauftragt werden soll, die Konsequenzen eines
solchen Systemwechsels in den grossen Linien aufzuzeigen. Im
Weiteren beantragt die Kommission einstimmig (mit 8 Stimmen), dem
Entwurf eines Gesetzes über die Unterstützung der Abrüstung und
Nonproliferation von Chemiewaffen und einem Rahmenkredit von 17
Millionen Franken, die der Bundesrat für die nächsten fünf Jahre im
Hinblick auf die Vernichtung der Chemiewaffen in der Russischen
Föderation vorsehen will, zuzustimmen (02.069). Dieser Kredit ist
eine angemessene Antwort auf die Motion Paupe (00.3519), die von
beiden Räten überwiesen wurde. Die Kommission ist der Ansicht, dass
die Gewährung dieses Kredits - auch wenn der beantragte Betrag
relativ bescheiden ist - klar den Willen der Schweiz signalisiert,
vor Ort konkret an der Vernichtung der Chemielager in Russland
mitzuarbeiten. Die Kommission beantragt einstimmig (mit 7 Stimmen), den Bericht des
Bundesrates über den Stand und die weitere Ablösung militärischer
durch zivile Hilfe im Kosovo (02.087) zur Kenntnis zu nehmen. Dieser
Bericht war von den eidgenössischen Räten bei der Diskussion über
die Verlängerung des Swisscoy-Einsatzes im Dezember 2001 verlangt
worden. Zum Schluss hat sich die Kommission informieren lassen über die
geplanten subsidiären Einsätze der Armee im Rahmen des
Weltwirtschaftsforums von Davos und des Treffens der Staats- und
Regierungschefs der G8-Staaten vom kommenden Juni in Evian. Sie
wurde zudem über die Pläne des Bundesrates zur finanziellen
Besserstellung der Rekruten sowie über die Planung des VBS
betreffend Militärimmobilien orientiert. Die Kommission hat am 9. und 10. Januar in Bern unter der Leitung
von Ständerat Hans Hess (FDP, OW) getagt. An der Sitzung nahmen
Bundesrätin Micheline Calmy-Rey, Vorsteherin des EDA, und die
Bundesräte Joseph Deiss, Vorsteher des EVD, und Samuel Schmid,
Vorsteher des VBS, teil. Bern, 10. Januar 2003 Parlamentsdienste Auskunft:
Hans Hess, Präsident SiK-S, Tel. 041 660 11 47
Pierre-Yves Breuleux, Kommissionssekretär, Tel. 031 322 24 28
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100003711/100459187
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