Medienmitteilung
PD: Irak Debatte im Europarat
2003-02-03T14:50:00
(ots) - Auf Initiative und Anregung der Schweizer Parlamentarier-
Delegation1, setzte die Parlamentarische Versammlung des Europarates
kurzfristig eine dringliche Debatte über die Situation in Irak ins
Programm der Wintersession (27.-31. Januar). Die Schweizer
Delegation erhielt dabei Unterstützung von Parlamentariern aus
anderen Staaten, um einen entsprechenden Antrag mit den notwendigen
20 Unterschriften einreichen zu können. Verschiedene Mitglieder der
Schweizer Delegation setzten sich in der öffentlichen Debatte
engagiert ein für eine Resolution, welche in deutlichen Worten die
Mitgliedsstaaten des Europarates auffordert, von jeglicher
Gewaltanwendung ohne neuen ausdrücklichen Beschluss des UN
Sicherheitsrates abzusehen. An der Debatte über die Situation in Irak, welche am Donnerstag,
30. Januar, in der parlamentarischen Versammlung des Europarates
stattfand, wurden verschiedene Anträge, den Resolutionsentwurf der
politischen Kommission abzuschwächen, klar abgelehnt. (Text der
Resolution siehe:
http://assembly.coe.int/Documents/AdoptedText/ta03/FRES1316.htm ) Ein weiteres dominierendes Thema der Wintersession war der Konflikt
in Tschetschenien, beziehungsweise die Abhaltung eines
Verfassungsreferendums zu einem Zeitpunkt, da die Bedingungen für
eine faire und freie Abstimmung in keiner Weise gegeben sind.
Verschiedene Mitglieder der Schweizer Delegation machten sich in der
Debatte stark für eine Verschiebung der Abstimmung. Zunächst müssten
überhaupt die Grundvoraussetzungen geschaffen werden für eine
glaubwürdige Abstimmung, welche den Mindestanforderungen des
Europarates für eine freie Meinungsbildung und -äusserung zu genügen
vermögen. Nur so kann ein Verfassungsreferendum als Instrument zur
Friedensbildung und Normalisierung des Lebens in Tschetschenien eine
Rolle spielen. Ein überstürzt durchgeführtes Referendum könnte sogar
das Gegenteil bewirken und wie im Fall von Osttimor zu einem neuen
Ausbruch von Gewalt führen. Zum Bedauern der Mehrheit der Schweizer
Delegation wurde allerdings der Resolutionsentwurf im Plenum
erheblich abgeschwächt (Text der Resolution siehe:
http://assembly.coe.int/Documents/AdoptedText/ta03/FRES1315.htm ). Weitere herausragende Themen der Wintersession der parlamentarischen
Versammlung des Europarates waren Herausforderungen in der
Sozialpolitik (soziale Integration von Behinderten;
Herausforderungen durch die zunehmend alternde Gesellschaft) sowie
in der Umweltpolitik in Europa. Zu letzterem Thema fand insbesondere
eine dringliche Debatte zum Öltanker Unglück vor der spanischen
Küste statt. Grosse Aufmerksamkeit fanden auch die Auftritte des neuen türkischen
Ministerpräsidenten Abdullah Gül - selbst früher Mitglied der
parlamentarischen Versammlung des Europarates - und des
österreichischen Präsidenten Thomas Klestil. Für weitere Auskünfte:
Nationalrätin Lisbeth Fehr, Delegationspräsidentin,
Tel. 052 / 317 17 26
Daniel Zehnder, Delegationssekretär, Tel. 031 / 322 97 56 Die Schweizer Delegation bei der Parlamentarischen Versammlung des
Europarates setzt sich zusammen aus: Nationalrätin Lisbeth Fehr
(Präsidentin), Nationalrat Andreas Gross (Vizepräsident), den
Nationalrätinnen und Nationalräten Claude Frey, Lili Nabholz,
François Lachat, Walter Schmied, Rosmarie Zapfl, sowie den
Ständeräten Pierre-Alain Gentil, Theo Maissen, Dick Marty und
Maximilian Reimann.
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100003711/100459817
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