Medienmitteilung
PD: Finanzkommission diskutierte Probleme rund um die Pensionskassen des Bundes und der bundesnahen Betriebe
2003-06-27T14:02:54
(ots) - Die Finanzkommission des Nationalrates behandelte an ihrer
diesjährigen Klausursitzung die Probleme rund um die Pensionskassen
des Bundes und der bundesnahen Betriebe. Verschiedene
Sachverständige aus der Verwaltung und Pensionskassenexperten aus
der Privatwirtschaft sowie Vertreter der Pensionskassen legten der
Finanzkommission verschiedene Aspekte der Thematik dar. Die Finanzkommission des Nationalrates widmet jedes Jahr einem
speziellen Thema mit erheblicher Bedeutung für die Bundesfinanzen
eine Klausursitzung. Dieses Jahr befasste sie sich mit den
verschiedenen Aspekten und Problemen im Zusammenhang mit den
Pensionskassen des Bundes, der verselbständigten Unternehmungen des
Bundes und von bundesnahen Unternehmen (z.B. PUBLICA, RUAG,
Skyguide, SBB), da deren Situation erhebliche Auswirkungen auf die
Bundesfinanzen haben und etliche Forderungen dieser Pensionskassen
an den Bund im Raume stehen. Die Kommission wurde von Experten aus
der Bundesverwaltung und der Privatwirtschaft über verschiedene
Aspekte des Themas orientiert und diskutierte dann die für die
Politik zu ziehenden Folgerungen. Es gibt verschiedene Ursachen für die Probleme der Unterdeckung der
privaten und öffentlichen Pensionskassen. Zu erwähnen ist hier etwa
der seit einiger Zeit anhaltende Niedergang der Börse. Die Zinssätze
an den Kapitalmärkten vermögen die Rentenversprechungen nicht mehr
zu decken. Ein Vertreter der Finanzverwaltung legte dar, dass die
bestehende Gesetzgebung im Bereich der Pensionskassen auf einem
Nominalzinssatz von 4% aufbaut, der auch aufgrund der heute tieferen
Teuerung nicht mehr erreicht werden kann, was eben Auswirkungen auf
den Aufbau des Kapitalstocks zeitigt. Dies beeinflusst wiederum die
Höhe der Renten. Ein weiterer wesentlicher Grund besteht im äusserst
ungünstigen Zeitpunkt der Verselbständigung der Pensionskassen und
deren massiven Einstieg in die Aktien. Die Finanzkommission nahm zur Kenntnis, dass die Situation der
einzelnen Unternehmungen und Pensionskassen nicht gleich ist. So
unterscheiden sich z.T. die Unternehmungen in Bezug auf ihr
rechtliches Kleid, ihren Tätigkeitsbereich sowie der Art der
Konkurrenz, in welcher sie stehen. Dies hat auch Einfluss auf die
Pensionskassen und die Art und Weise, wie diese in den letzten
Jahren verselbständigt wurden. So musste die Pensionskasse der
Swisscom im Rahmen der Eigenkapitalausstattung vollständig
ausfinanziert werden, weil die Swisscom ein börsenkotiertes
Unternehmen ist, was bei anderen ehemaligen Bundesbetrieben (RUAG)
nicht der Fall ist. Die Finanzkommission stellte dazu fest, dass die
Art der Tätigkeit der Unternehmung auch berücksichtigt werden muss
bei Fragen der Ausgestaltung der Pensionskasse. Hier spielen auch
die Rechnungslegungsstandards eine besondere Rolle. Diese
beeinflussen nicht die Ansprüche der Rentner, aber das Ausmass einer
eventuellen Finanzierung einer Deckungslücke, was wenn sie vom
Bund finanziert werden müsste finanzpolitisch von erheblicher
Bedeutung ist. Ein Experte der Eidgenössischen Finanzverwaltung
präsentierte der Kommission die Anforderungen sowie die Vor- und
Nachteile der verschiedenen Rechnungslegungsstandards (Swiss GAP FER
16, IAS 19 etc.) in Bezug auf die berufliche Vorsorge. Die
Finanzkommission vertritt die Auffassung, dass nicht einfach des
Rechnungslegungsstandards wegen der Bund Ausfinanzierungen vornehmen
sollte, die aufgrund der Situation, in welchem sich dieses
Unternehmen befindet, nicht notwendig ist. So stellt sich für die
Kommission die Frage, ob es sinnvoll ist, die Pensionskasse der
Skyguide, die zu 100% im Bundesbesitz ist und eine hoheitliche
Aufgabe wahrnimmt, gleich zu behandeln ist wie die der
börsenkotierten Swisscom. Für die Finanzkommission des Nationalrates sind in Bezug auf die zu
ergreifenden Massnahmen zwei Punkte wesentlich. Sie erwartet
angesichts der hohen Beträge, dass der Bundesrat bei den einzelnen
Massnahmen, die er dem Parlament vorlegen wird, stets auch den
gesamtpolitischen und gesamtfinanziellen Rahmen darlegt und so eine
transparente Diskussion der Folgen der Sanierungsmassnahmen der
Pensionskassen ermöglicht. Weiter ist für die Finanzkommission
wesentlich, dass die Sanierung der einzelnen Kassen nach
einheitlichen Regeln und Kriterien erfolgt, um den vor den
Verselbständigungen vorhandenen Gesamtrahmen wieder herzustellen. Die Finanzkommission tagte am 26. Juni 2003 unter dem Vorsitz von
Nationalrat Werner Marti (SP/GL) in Anwesenheit der Direktoren der
Eidg. Finanzverwaltung und der Edig. Finanzkontrolle weiterer
Verwaltungsvertreter sowie Vertreter von bundesnahen Unternehmen und
eines Pensionskassenexperten in Bern. Gäste der Finanzkommission
waren auch Vertreter der Finanzkommission sowie der
Geschäftsprüfungskommission des Ständerates. Bern, 26. Juni 2003 Parlamentsdienste Auskünfte:
Nationalrat Werner Marti (Präsident): 079/408 19 19
Christian Ayer (Sekretär): 079/277 46 64
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100003711/100464535
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