Medienmitteilung
PD: Entlastungsprogramm 2003: Die parlamentarischen Beratungen sind lanciert
2003-07-10T15:00:00
(ots) - Die mit der Vorberatung der Botschaft 03.047 sn
Entlastungsprogramm 2003 für den Bundeshaushalt (EP 03) beauftragten
Spezialkommissionen haben am 10. Juli 2003 an einer gemeinsamen
Sitzung eine Aussprache mit der Konferenz der Kantonsregierungen
durchgeführt. Sie haben ausserdem die definitiven Sitzungsdaten
sowie die Sitzungsmodalitäten ihres Arbeitsprogramms beschlossen. Grundsätzlich erachten die Kantonsregierungen die Gesundung der
Bundesfinanzen im vorgesehenen Rahmen als eine zentrale Priorität.
Sie bedauern hingegen die mangelnde Konsequenz des Bundesparlaments,
das einerseits erst in der Sommersession mit dem Steuerpaket
bedeutende Steuererleichterungen beschlossen hatte und andererseits
auf der Ausgabenseite immer wieder die Kantonsfinanzen tangierende,
nicht finanzierte Ausgaben vorsieht. Die Kantone fordern die
Bundesbehörden auf, ihre Entscheide bei den Entlastungsmassnahmen im
Sinne des neuen Finanzausgleichs (NFA) zu treffen und lehnen
Massnahmen ab, die vorsehen, Kosten einfach auf die Kantone
abzuwälzen. Ein solches Abwälzen ist namentlich vor dem Hintergrund
der bereits durch die Rezession stark beeinträchtigten Haushalte der
Kantone und Gemeinden nicht möglich. Bezüglich der einzelnen
Massnahmen kritisieren die Kantone namentlich folgende
Sparmassnahmen: Ausserordentliche Treibstoffbeiträge der Kantone:
Die Kürzung der von den Kantonen prinzipiell frei verfügbaren
Anteile stellt eine pure Lastenverlagerung zulasten der Kantone dar.
Asylwesen und Flüchtlingswesen: Hier befürchten namentlich die
Städte eine Lastenverlagerung und verweisen auf die bereits
unablässig steigenden Aufgaben in diesem Bereich. EnergieSchweiz:
Obwohl der Bund in der Botschaft die Höhe der Kürzungen
zurückgenommen hat, lehnen die Kantone die Kürzungen weiterhin
mehrheitlich ab, da es sich um eine gemeinsam von Bund und Kantonen
auszuführende Aufgabe handelt. Straf- und Massnahmenvollzug: Hier
werden die Kantone einen Grossteil der vorgesehenen 6,4 Mio. Franken
auffangen müssen, was zu einer abgelehnten Kostenverlagerung auf die
Kantone führt. Fonds für Eisenbahn-Grossprojekte: Akzeptiert wird
die Verzögerung aber nicht ein Abbau - der Umsetzung der grossen
Eisenbahnprojekte, doch wird die Verlagerung der Prioritäten
zulasten der peripheren Gebiete wie der Ost-, West- und Südschweiz
kritisiert. Bei den indirekten Auswirkungen kritisieren die
Kantone die vagen Aussagen der Botschaft: Bei der Aussetzung des
Mischindexes bei der AHV etwa scheinen die Auswirkungen auf den
ersten Blick tragbar, doch werden massive indirekte Belastungen der
Kantone befürchtet, namentlich im Bereich der kantonalen
Fürsorgeleistungen, die durch die fallenden Renten steigen könnten.
Bei den Prämienverbilligungen, die zu 40% durch die Kantone
finanziert werden, befürchten die Kantone eine Mehrbelastung von 50
Mio. Franken durch die Aussetzung des Mischindexes. Schliesslich
befürchten die Kantone bei den kollektiven Leistungen der IV trotz
den vorgenommenen Anpassungen des Bundesrates Mehraufwände von bis
zu 100 Mio. Franken, da die Heimplätze namentlich in der
herrschenden Wirtschaftssituation nicht reduziert werden können. Die
Spezialkommissionen haben das über 60 Massnahmen zählende
Entlastungsprogramm so vorzuberaten, dass die Vorlage in der
Herbstsession 2003 zuerst vom Ständerat und anschliessend vom
Nationalrat behandelt werden kann. Dieses Vorgehen erlaubt, die
dringendsten Massnahmen des Programms bereits in das Budget des
Bundes für das Jahr 2004 einzuarbeiten. Die verbleibenden
Differenzen sollen schliesslich während der Wintersession 2003
bereinigt werden. Die Spezialkommissionen tagten am 10. Juli 2003 in Bern unter der
Leitung von Ständerat Hansheiri Inderkum (CVP/UR) und in Anwesenheit
von Frau Eveline Widmer-Schlumpf, Regierungsrätin des Kantons
Graubünden und Präsidentin der Konferenz kantonaler
Finanzdirektoren, Herrn Christian Wanner, Regierungsrat und
Vorsteher des Finanzdepartements des Kantons Solothurn, sowie
Vertretern der Bundesverwaltung. Bern, 10. Juli 2003 Parlamentsdienste Auskünfte:
- Hansheiri Inderkum, Präsident, 041 / 870 51 77
- Christian Ayer, Sekretär, 079 / 277 46 64
- Stefan Brupbacher, Sekretär WAK, 079 / 789 13 81
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100003711/100464950
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