Medienmitteilung

Frankreich will EU-Tierversuchsverbot für Kosmetika kippen

2003-08-20T11:35:00

Zürich (ots) -

Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit hat
Frankreich vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) Klage gegen das
erst in diesem Jahr erlassene Tierversuchsverbot für Kosmetika
eingereicht. Die vielfach als eine der wichtigsten Verbesserungen im
Tierschutz gelobte Kosmetikrichtlinie, über die 13 Jahre lang
verhandelt wurde, sieht vor, dass ab 2009 in der EU keine Kosmetika
mehr verkauft werden dürfen, die in Tierversuchen getestet wurden.
"Es ist ein Skandal, dass dieses längst überfällige Verbot, kaum das
man sich endlich darauf geeinigt hatte, jetzt zu Fall gebracht werden
soll", meint Rita Dubois, Geschäftsführerin der Schweizerischen
Gesellschaft für Tierschutz/ProTier (SGT/ProTier).
Frankreich, wo mit L'Oreal der grösste Kosmetikhersteller der Welt
seinen Firmansitz hat, begründet seine Klage damit, dass das Verbot
zu streng sei, den Regeln der Welthandelsorganisation widerspreche,
für den Menschen gefährliche Produkte zur Folge hätte und nur geringe
Verbesserungen für den Tierschutz mit sich brächte. "Es ist sicher
kein Zufall, dass der Vorstoss aus Frankreich kommt, denn L'Oreal
gehört zu den Kosmetikkonzernen, die noch Tierversuche zur
Herstellung ihrer Produkte einsetzen", erklärt Rita Dubois.
Auch von anderer Seite wird die Kosmetikrichtlinie unter Beschuss
genommen. Eine Europäische Vereinigung für kosmetische Inhaltsstoffe,
die rund 70 Firmen aus der Schweiz, Belgien, Frankreich, Deutschland
und Italien repräsentiert, hat vor dem Gericht erster Instanz der
EuGH ebenfalls gegen das Tierversuchsverbot geklagt.
"Beide Klagen wurden schon im Juni eingereicht, und erst jetzt
bekannt. Offensichtlich scheuen die Beteiligten die Öffentlichkeit
und das mit einem derartigen Vorhaben verbundene negative Image.
Jetzt wird sich zeigen, ob die europäische Rechtsprechung willens
ist, Tierschutz über Profitstreben von Grosskonzernen zu stellen",
sagt Rita Dubois.
Die SGT/ProTier setzt sich als Mitglied des Europäischen
Dachverbands zum Stopp von Tierversuchen (ECEAE) seit Jahren für ein
konsequentes Vermarktungsverbot von an Tieren getesteten Kosmetika
ein.
Jedes Jahr sterben in Europa rund 38'000 Tiere für die Entwicklung
von Kosmetika. In der Schweiz sind derartige Tierversuche verboten.

Kontakt:

SGT/ProTier
Alfred-Escher-Str. 76
8002 Zürich
Tel. +41/1/201'05'05
Fax: +41/1/201'26 23
E-mail: info@protier.ch
Internet: http://www.protier.ch

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Weiterführende Informationen

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