Medienmitteilung

Caritas: Palliative Pflege: Passive Sterbehilfe - Wie entscheiden? Wie handeln?

2003-09-25T10:40:00

Luzern (ots) -

Wann ist es Zeit im Interesse von Patientinnen und
Patienten auf lebensverlängernde Massnahmen zu verzichten? Wer
entscheidet darüber? Wie hört man mit einer einmal begonnenen
Therapie auf? Und: Was ist dabei die Rolle der Pflegenden? Die
Palliativ-Pflege-Tagung 2003 in Luzern galt dem Bemühen, die Rolle
und Aufgabe von Pflegenden bei Behandlungsverzicht und -abbruch zu
klären.
"Es ist wahrscheinlich kaum etwas schlimmer für Schwerkranke, als
wenn das Team heillos über den besten weiteren Weg zerstritten ist",
sagte Steffen Eychmüller, ärztlicher Leiter der Palliativstation am
Kantonsspital St. Gallen. Er traf die Feststellung anlässlich der
Palliativ-Pflege-Tagung in Luzern, die von Caritas Schweiz zusammen
mit dem Verband Heime und Institutionen Schweiz (CuraViva), mit dem
Schweizerischen Berufs- und Fachverband der Geriatrie,
Rehabilitations- und Langzeitpflege (SBGRL) sowie dem Schweizerischen
Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK)
organisiert wurde. Einen Weg, gute Entscheidungen zu treffen, sieht
Eychmüller in einem verbesserten Informationsaustausch zwischen den
beteiligten Personen. Dazu gehören neben den Ärztinen und Ärzten die
Patientinnen und Patienten selbst, die Pflegenden, die nächsten
Angehörigen sowie weitere Vertrauenspersonen.
Transparente Entscheidungsfindung
Aus pflegerischer Sicht stellt die ärztliche Entscheidungsfindung
oft eine "Black Box" dar, wie Alexandra Just, Pflegewissenschafterin
am Universitätsspital Zürich, feststellte. "Die Konsequenz:
Pflegenden fällt es schwer, Entscheidungen nachzuvollziehen und
mitzutragen. Uneinigkeiten im Behandlungsprozess und mangelnde
Transparenz verursachen bei Pflegenden eine Ungewissheit, so dass sie
auf die Fragen von Angehörigen keine adäquate Auskunft geben können
oder sich möglicherweise in ihrem eigenen pflegerischen Handeln
lähmen", erklärte sie.
Um gemeinsam entscheiden zu können, wurde beispielsweise im Wohn-
und Pflegezentrum Oberi in Winterthur ein Ethikkomittee eingesetzt.
Dessen Funktionsweise stellten Maja Rhyner, Geschäftsführerin,
Elisabeth Fankhauser, Ausbildungsverantwortliche, und Gisela
Berger-Benz, ärztliche Leiterin, in ihrem Beitrag vor. Gearbeitet
werde vor allem in Untergruppen: Das "Ethikforum" nimmt sich
medizin-ethischen Fragestellungen an, daneben gibt es die Gruppen
"Ethik im Alltag", "Publikationen", "Weiterbildung" und
"Patienteneinbezug".
Umfassende, menschliche Betreuung
Esther Schmidlin, ehemalige Pflegefachfrau im Arlesheimer Hospiz
im Park, sprach in ihrem Beitrag über die strukturellen Bedingungen
im Hospiz. Die äusseren Bedingungen wie Ruhe, Aussicht, persönliche
Gestaltungsmöglichkeiten in den Zimmern usw. seien wichtig. Doch
gewährleisteten "vor allem die inneren Strukturen" eine gute
palliative Pflege. Im Vordergrund stehe die "umfassende menschliche
Betreuung des Patienten und seiner Angehörigen", was eine gute
Kommunikation voraussetze. Überdies spielten auch Weiterbildung und
Supervision des Personals eine wichtige Rolle. Denn: Palliative
Pflege braucht Professionalität. Dazu gehört auch eine "ausgereifte
und bestimmte menschliche Haltung und Kommunikationskultur", wie
Cornelia Knipping, Pflegefachfrau und Dozentin in St. Gallen
ausführte.
Bildmaterial unter www.caritas.ch (via Medien, Mediendossiers,
aktuelle Ereignisse).

Kontakt:

Caritas Schweiz
Kommunikation
Tel. +41/41/419'22'71

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