Medienmitteilung
PD: Positive Bilanz nach gut 10 Jahren Mitgliedschaft der Schweiz in den Institutionen von Bretton Woods
2003-10-16T10:42:13
(ots) - Nach Abschluss ihrer Inspektion stellt die
Geschäftsprüfungskommission des Ständerates (GPK-S) fest, dass die
Mitgliedschaft der Schweiz positiv verläuft und mit keinen grösseren
Problemen verbunden ist. Die mit der Wahrung der schweizerischen
Interessen betrauten Stellen sind engagiert und haben zum guten Ruf
der Schweiz in den Institutionen von Bretton Woods (BWI)
beigetragen. Gewisse Koordinationsaufgaben innerhalb der
involvierten Bundesverwaltung sind noch zu optimieren, strategische
Vorgaben bei sich überschneidenden Aktivitäten des Internationalen
Währungsfonds (IWF) und der Weltbankgruppe (WB) sollten festgelegt
sowie die Transparenz und Information bezüglich der Tätigkeiten der
Schweiz in diesen Institutionen und ihrer Zahlungen an den IWF und
die WB verbessert werden. Die GPK-S nahm das 10jährige Jubiläum des Beitritts der Schweiz zu
den BWI zum Anlass, insbesondere die Anzahl der involvierten
Bundesbehörden, deren Schnittstellen und Koordination sowie ganz
allgemein die Kohärenz des Vollzugs zu untersuchen. Im Weitern stand
auch der aus der Mitgliedschaft resultierende Nutzen der Schweiz im
Zentrum des Interesses der GPK-S. Der Vollzug basiert auf relativ
allgemein gehaltenen Zielen der Mitgliedschaft, die zwar
Kohärenzbemühungen erkennen lassen, jedoch einzelne Zielkonflikte im
konkreten Fall nicht ausschliessen können. Den für den Vollzug
hauptverantwortlichen Stellen die Eidgenössische Finanzverwaltung
und die Schweizerische Nationalbank für den IWF, das seco und die
DEZA für die WB kommt bei der Umsetzung dieser Ziele einen
wesentlichen Spielraum zu. Dementsprechend sind für die
resultierende Politik die Zuständigkeits- und Verfahrensregeln von
grosser Bedeutung. Im Bereich des IWF konnte durch eine Vereinbarung
zwischen der EFV und der SNB von Anfang an eine klare Aufgaben- und
Kompetenzteilung geschaffen werden, die sich bewährt haben. Im
WB-Bereich musste die GPK-S feststellen, dass eine relativ komplexe
Aufgaben- und Kompetenzteilung insbesondere zwischen dem seco und
der DEZA vorherrscht. Diese wurde nach und nach erarbeitet, vermag
jedoch nicht in allen Fällen zu befriedigen. Es verbleiben
Grauzonen, welche die verschiedenen Koordinationsinstrumente nicht
immer lösen können. Die GPK-S erachtet die komplizierten
Zuständigkeitsstrukturen als zuwenig durchschaubar und ortet hier
Optimierungsbedarf. Bei den sich vermehrt überschneidenden
Tätigkeiten des IWF und der WB fordert die GPK-S organisatorische
Vorkehrungen wie auch die Festlegung strategischer Ziele durch den
Bundesrat, damit ausgewogene Positionen der Schweiz resultieren. Im
IWF-Bereich ist den entwicklungspolitischen Grundsätzen der Schweiz
gebührend Rechnung zu tragen. Die Untersuchung der GPK-S ergab, dass
insbesondere durch die Führung einer Stimmrechtsgruppe und den damit
verbundenen Einsitz in die Exekutivdirektorien der BWI die Schweiz
durchaus Einfluss auf die Geschäfte der BWI ausübt. Als
Erfolgsfaktoren wurden das Vertreten einer klaren und glaubwürdigen
Position, die langjährige Erfahrung innerhalb des betroffenen
Fachgebiets, die Fähigkeit zur Bildung von Allianzen sowie das
Timing identifiziert. Diesem Aspekt ist auch in Zukunft besondere
Bedeutung beizumessen. Die der Kommission zur Verfügung gestellten
Angaben betreffend die Zahlungen an die BWI vermochten nicht zu
befriedigen. Es fehlt der institutionelle Blickwinkel, welcher alle
Zahlungen an diese Institutionen unter sich vereint und entsprechend
ausweist. Hier sollten die involvierten Stellen insbesondere im
WB-Bereich die Angaben laufend zusammentragen und ausweisen können.
Auch im Bereich der Information beziehungsweise des Reporting zu den
Aktivitäten der Schweiz im Allgemeinen aber auch der einzelnen
Dienststellen im Besonderen vermisst die GPK-S den institutionellen
Ansatz. Es sollten Massnahmen zur Verbesserung der Transparenz
getroffen werden. Abschliessend kann jedoch festgehalten werden,
dass der Vollzug in diesem Bereich gut verläuft, auch wenn noch
gewisse Optimierungen angestrebt werden sollten. Die beim Beitritt
durch den Bundesrat geäusserten Erwartungen an die Mitgliedschaft
der Schweiz sind grösstenteils eingetroffen. Obwohl der Nutzen der
Mitgliedschaft für die Schweiz nicht genau quantifizierbar werden
kann, ist er unzweifelhaft vorhanden. Die Bilanz der 10 Jahre
Mitgliedschaft ist aus Sicht der GPK-S positiv zu bewerten. Die
Kommission hat am 14. Oktober 2003 unter dem Vorsitz von Ständerat
Michel Béguelin (S, VD) in Bern getagt. Bern, 16. Oktober 2003 Parlamentsdienste Auskünfte:
Ständerat Michel Béguelin, Kommissionspräsident, 021 / 616 17 60
Ständerat Peter Briner, Präsident der Subkommission EFD/EVD,
052 / 634 02 20 (ab Freitag)
Christoph Albrecht, Sekretär der Subkommission EFD/EVD,
031 / 323 45 25
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100003711/100467870
|
|