Medienmitteilung
SGB: Präsident der Wettbewerbskommission will wilde Strommarktöffnung
2003-11-14T15:04:49
Bern (ots) - Das Schweizer Volk hat sich in der Vergangenheit
mehrmals unter anderem bei der Abstimmung zum EMG gegen eine
Liberalisierung und Privatisierung der Stromversorgung
ausgesprochen. Hauptgrund dafür war die Tatsache, dass die Schweiz
nicht nur über eine sichere, sondern für die Haushalte auch
günstige Stromversorgung verfügt. Der Preisüberwacher hat
festgestellt, dass im Durchschnitt 17 Rappen pro Kilowattstunde
Haushaltstrom bezahlt werden müssen; ein tieferer Preis ist im
Ausland kaum zu finden. Leider gibt es keine offiziellen Angaben darüber, wie hoch die
schweizerischen Industriepreise im internationalen Vergleich sind.
Trotzdem behauptet der Präsident der Wettbewerbskommission (Weko)
keck, dass der Schweizer Wirtschaft wegen überhöhter Strompreise
Milliarden verloren gingen. Die jüngste Propagandaoffensive des Weko-Präsidenten für einen
liberalisierten Strommarkt passt zu den jahrelangen Versuchen der
Kommission, den Strommarkt am Volk vorbei zu liberalisieren. Dem
steht allerdings das Wettbewerbsgesetz entgegen, das vorsieht, dass
der Bundesrat darüber entscheidet, ob staatliche Unternehmungen dem
Kartellgesetz (und somit der Weko) unterstellt werden oder nicht.
Deshalb hat das Bundesgericht in seinem jüngsten Entscheid auch den
Bundesrat aufgefordert, endlich zu entscheiden, ob die Freiburger
Elektrizitätswerke den Strom der Migros billiger durchleiten müssen
oder nicht. Der Bundesrat wird in dieser Frage den Volkswillen, wie er in der
EMG-Abstimmung zum Ausdruck gekommen ist, respektieren müssen. Denn
in der Schweiz entscheiden immer noch das Volk und der Gesetzgeber
wer für die Stromversorgung zuständig ist. Der Schweizerische
Gewerkschaftsbund (SGB) fordert deshalb den Bundesrat auf, schnell
über das Gesuch der Freiburger Werke zu entscheiden, damit die
Rahmenbedingungen für den Strommarkt klar sind. Falls der Bundesrat
sich nicht dem Volksentscheid fügt, erwägen die Gewerkschaften
kantonale Volksinitiativen für eine sichere und kostengünstige (und
vor dem Diktat der Weko geschützte) Stromversorgung zu lancieren. Auskunft:
Pietro Cavadini, Tel. 079-353 01 56
Rolf Zimmermann, Tel. 031-377 01 21 oder 079-756 89 50
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100003695/100468897
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