Medienmitteilung
PD: NAD nimmt Beschlüsse der KVF-S zur Neat zur Kenntnis
2003-11-26T16:53:29
(ots) - Die Neat-Aufsichtsdelegation (NAD) nahm an ihrer 6.
ordentlichen Tagung vom 25./26. November 2003 von den Beschlüssen
der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Ständerates
(KVF-S) zur Botschaft über den Zusatzkredit und die teilweise
Freigabe der gesperrten Mittel der zweiten Phase der Neat Kenntnis.
Der Fonds für die Eisenbahngrossprojekte (FEG) weist in den Jahren
2007 und 2008 noch einen GAP zur Bevorschussungslimite von 77
Millionen Franken auf. Die Auswirkungen der geologischen Störzonen
auf den Neat-Baustellen in Bodio und Faido auf die Kosten und
Termine sind jetzt klarer. Die NAD liess sich ferner über die
Arbeiten der Wettbewerbskommission (WEKO) über im Raume stehende
Ver-mutungen betreffend Preisabsprachen bei Zement und den Entscheid
in Bezug auf die Einführung des Zugsicherungssystems ETCS Level 2 im
Lötschberg- Basistunnel informieren. Zusatzkredit und teilweise Freigabe der gesperrten Mittel der 2.
Phase der Neat 1 und Stand im Fonds für Eisenbahn-Grossprojekte (FEG) Die NAD hat davon Kenntnis genommen, dass die Kommission für Verkehr
und Fernmel-dewesen des Ständerates (KVF-S) die Botschaft des
Bundesrates zum Bundesbeschluss über einen Zusatzkredit und die
teilweise Freigabe der gesperrten Mittel der 2. Phase der Neat 1
(03.058 sn) im Prinzip gutgeheissen und gleichzeitig vom Bundesrat
eine Ge-samtüberprüfung aller FinöV-Projekte im Sinne einer
Prioritätenliste sowie eine umfas-sende Darstellung der
langfristigen Folgekosten dieser Bauwerke verlangt hat. Für die für
die Oberaufsicht über die Einhaltung der Kosten und Termine
zuständige Neat-Aufsichtsdelegation sind die Frage der
Streckenführung im Kanton Uri sowie diejenige des Baus von zwei
Einspurröhren am Ceneri, der zu Mehrkosten von rund 640 Millionen
Franken führt, von besonderem Interesse. Der Präsident der KVF-S,
der diese gleichzei-tig in der NAD vertritt, erläuterte der
Delegation die Überlegungen und Beschlüsse der Kommission. Die
neueste Simulation des Fonds für Eisenbahn-Grossprojekte (FEG) zeigt
auf, dass der GAP zwischen den möglichen Vorschüssen an den Fonds
und der nominalen Bevorschussungslimite in den Jahren 2007 / 2008
noch 77 Millionen Franken betragen wird. In dieser Simulation sind
die den FinöV-Fonds betreffenden Vorschläge des Bundesrates zum
Entlastungsprogramm 2003 (03.047 sn) enthalten. Die neueste
Simulation macht klar, dass die Bevorschussungslimite eingehalten
wird, aber kein gros-ser Spielraum mehr besteht, wenn der bis anhin
verfolgte Realisierungsplan der Neat beibehalten werden soll. Fragen der Wirtschaftlichkeit und der Kompensationsmöglichkeiten In der Öffentlichkeit und im Parlament wurde in letzter Zeit
vermehrt die Frage der Wirt-schaftlichkeit des Neat-Projektes
diskutiert und zum Teil in Frage gestellt. Die Vertreter des
Bundesamtes für Verkehr (BAV) wiesen hierzu darauf hin, dass die
Rentabilität von zahlreichen Parametern wie beispielsweise von
politischen insbesondere verkehrspoliti-schen Entscheidungen in
der Schweiz und in den Nachbarländern, der konjunkturellen Lage oder
dem Preisverhältnis zwischen Strasse und Schiene abhängt. Eine
Prognose über die betriebswirtschaftliche Rentabilität ist nur
schwer möglich, da viele dieser Para-meter entweder (noch) nicht
bekannt sind oder sich bis zur Vollendung des Bauwerkes noch ändern
können. Auch danach wird die Rentabilität von verschiedenen
Parametern abhängen. Die Delegation diskutierte wie schon oft in den
letzten Jahren die Frage der möglichen Einsparungen durch
Kompensationen. Art. 2 Abs. 3 der Verordnung über den Bau der
schweizerischen Eisenbahn- Alpentransversale
(Alpentransit-Verordnung; AtraV; SR 742.104.41) verlangt, dass die
Ersteller zur Vorlage von Kompensationsmassnahmen an das Bundesamt
für Verkehr verpflichtet sind, wenn absehbar ist, dass Objektkredite
nicht eingehalten werden können. In Bezug auf die möglichen
Kompensationen sind verschie-dene Ebenen bzw. Stufen zu beachten,
bei denen auch die Entscheidungsträger (von BAV bis Parlament)
ändern können. Kompensationen sind auf der untersten Stufe mög-lich
durch Änderungen an einem einzelnen Projekt. Auf einer zweiten Ebene
sind Kom-pensationen im Bereich einzelner grösserer Werke denkbar.
Auf einer dritten Stufe sind Änderungen an den bisher geltenden Bau-
oder Sicherheitsstandards oder der Zeitdauer, für die das Werk
gebaut werden soll, möglich. Auf einer obersten vierten Ebene stellt
sich dann die politische Frage, ob auf eines oder mehrere ganze
Werke verzichtet werden soll. Die Neat- Aufsichtsdelegation nahm
aufgrund von Erläuterungen der Verwaltung zur Kenntnis, dass die
sinnvollen und im Rahmen des bestellten Projektes vertretbaren
Kom-pensationsmöglichkeiten genutzt werden. Die NAD verlangt
weiterhin von den Ersteller-gesellschaften die Nutzung aller
sinnvoll möglichen Kompensationen, warnt aber gleich- zeitig vor
falschen Sparmassnahmen im heutigen Zeitpunkt, die in langfristiger
Perspekti-ve insgesamt unter dem Strich teurer ausfallen könnten
(z.B. höherer Unterhaltsaufwand verursacht durch billigere
Bauweise), und von Lastenverschiebungen auf die nachkommenden
Generationen. Kosten und Termine auf den Baustellen Bodio und Faido Auf den Neat-Baustellen von Bodio und Faido sind seit einiger Zeit
geologische Störzo-nen zu durchörtern, die zu Verzögerungen und
Mehrkosten führen. Die NAD lässt sich regelmässig von den Vertretern
der Erstellergesellschaft ATG über die neueste Situation und die
getroffenen Massnahmen orientieren. Auf der Multifunktionsstelle
Faido ergaben geologische Bohrungen, dass im Bereich der
Neuanordnung der Tunnelverzweigung süd-lich der Querkaverne die
geologischen Verhältnisse nicht von Störzonen durchquert wer-den.
Die Mehrkosten infolge dieser nicht vorhersehbaren Störzone auf der
Baustelle Fai-do betragen rund 100 Millionen Franken. Auf der
Baustelle Bodio sind die Bereinigungen der kosten- und zeitmässigen
Folgen aus der Querung der Störung mit den Unterneh-mern erfolgt.
Der aktuelle Rückstand in der Oströhre beträgt rund 230 Arbeitstage.
Die Bauzeit verlängert sich nach heutigem Wissensstand bezogen auf
das Gesamtprogramm um 1 Jahr. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen,
dass auf beiden Baustellen ein Teil des Rückstandes aufgeholt werden
kann. Auf den ganzen Gotthard bezogen betragen die geologisch
bedingten Mehrkosten rund 70 Millionen Franken oder rund 1 Prozent
der Bausumme. Vorwurf von Preisabsprachen im Bereich des Zementes
und ETCS Level 2 Die Neat-Aufsichtsdelegation befasst sich bereits
seit mehreren Sitzungen mit der im Raume stehenden Vermutung, dass
es im Bereich des Zementes zu Preisabsprachen gekommen sei. Ein
Vertreter der Wettbewerbskommission orientierte die Delegation
da-hingehend, dass die Untersuchung einer möglichen Preisabsprache
im geltenden Recht sehr aufwändig ist und längere Zeit benötigt. Die
NAD wird diese Frage dennoch weiter-verfolgen. Die NAD wurde von Vertretern des Bundesamtes für Verkehr, der
Erstellergesellschaft BLS AT, des Projektleiters SBB AG sowie des
Betreibers BLS AG über den Stand der Projektierung des Systems ETCS
Level 2 im Lötschberg-Basistunnel informiert. Die NAD ist besorgt
über die terminlichen Risiken, die mit dem System verbunden sind.
Sie lässt sich weiter über den Fortgang des Projektes informieren.
Die Neat-Aufsichtsdelegation tagte am 25./26. November 2003 unter
dem Vorsitz von Ständerat Simon Epiney (CVP/VS) in Bern. An der
Sitzung nahmen u.a. der Direktor so-wie weitere Vertreter des
Bundesamtes für Verkehr (BAV), der Direktor der Eidg. Finanz-
kontrolle (EFK), ein Vertreter der Eidg. Finanzverwaltung (EFV), der
Vorsitzende der Ge-schäftsleitung der Schweizerischen Bundesbahnen
(SBB) sowie die Verwaltungsratsprä-sidenten und Vorsitzenden der
Geschäftsleitungen der Erstellergesellschaften BLS AT und ATG teil. Bern, 26. November 2003 Parlamentsdienste Auskünfte:
Ständerat Simon Epiney (Präsident): 027 455 78 40
Nationalrat Andrea Hämmerle (Vizepräsident) 081 655 19 68
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100003711/100469433
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