Medienmitteilung
BFS: Studierende an den Schweizer Hochschulen im Wintersemester 2003/04
2004-04-22T09:15:00
(ots) - Studierende an den Schweizer Hochschulen im Wintersemester 2003/04 Bologna-Prozess an den universitären Hochschulen im Gange Laut Angaben des Bundesamtes für Statistik (BFS) waren im
vergangenen Wintersemester insgesamt 153'000 Studierende an einer
Schweizer Hochschule immatrikuliert: 109000 an den universitären
Hochschulen (UH) und 44'000 an den Fachhochschulen (FH), zu denen
auch die Pädagogischen Hochschulen (PH) gehören. An den UH stieg die
Zahl der Studierenden gegenüber dem Vorjahr um 4,4% und diejenige
der Studienanfängerinnen und anfänger um 0,3%. Es zeichnet sich
eine Verschiebung in Richtung der neuen Bachelor- und
Masterstudiengänge ab, die an den UH seit 2001 schrittweise
eingeführt werden. Die Zahl der FH-Studierenden nahm gegenüber dem
Vorjahr um 15% zu. Dieser starke Zuwachs ist im Wesentlichen auf
zwei Gründe zurückzuführen: die Neueröffnung von PH, die
mehrheitlich frühere Ausbildungsinstitutionen auf Sekundarstufe II
ablösen, und die Aufnahme eines weiteren Jahrgangs in die neue
Westschweizer FH für Gesundheit und Soziale Arbeit. Die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen entspricht der
Bologna-Deklaration, die 1999 für den gesamten europäischen
Hochschulraum verabschiedet wurde. Die neuen Studiengänge ersetzen
die bisherigen Diplom- und Lizenziatsstudiengänge. Laut den
Richtlinien der Schweizerischen Universitätskonferenz und des
Fachhochschulrates der EDK (Schweizerische Konferenz der kantonalen
Erziehungsdirektorinnen und -direktoren) sollen die erforderlichen
Reglemente für das umstrukturierte Studienangebot und die
detaillierten Umsetzungspläne für die einzelnen Fachrichtungen bis
Ende 2005 erlassen werden. Die Umstrukturierung der Studiengänge
sollte bis spätestens Ende 2010 abgeschlossen sein. Im Gegensatz zu
den UH, die ihr Studienangebot seit 2001 schrittweise umstellen,
soll das neue Modell in den FH gesamtschweizerisch koordiniert
eingeführt werden. Die ersten FH-Bachelorstudiengänge beginnen im
Wintersemester 2005/2006. Darauf aufbauend werden ab 2008 einzelne
Masterstudiengänge angeboten. UH: Verdoppelung der Studierenden in
den Bachelor- und Masterstudiengängen Im Wintersemester 2003/04
immatrikulierten sich 12'610 Studierende in einem
Bachelorstudiengang und 868 in einem Masterstudiengang. Rund 60%
dieser Studierenden entfielen auf drei Institutionen: die ETH Zürich
(2'632 auf Bachelor- und 180 auf Masterstufe), die Universität
Freiburg (2'376 auf Bachelor- und 392 auf Masterstufe) und die
Universität St. Gallen (2'275 auf Bachelor- und 127 auf
Masterstufe). Die übrigen Personen waren an den Universitäten Basel,
Bern, Luzern, Lausanne sowie an der Università della Svizzera
italiana (USI) immatrikuliert. Rasante Entwicklung der Universität
Luzern Die grösste Zunahme der Studierendenzahlen im Vergleich zum
Wintersemester 2002/03 verzeichnete die Universität Luzern (+58%),
hauptsächlich in der 2001 neu geschaffenen juristischen Fakultät.
Kräftig zugelegt haben auch die Universitäten Basel (+8,4%), Bern
(+8,0%) und die USI (+7,3%). Der substanzielle Anstieg von 9,2% an
der ETH Lausanne ist zum Teil durch die Verlagerung der Fachbereiche
Physik und Mathematik von der Universität Lausanne an die ETHL
bedingt. Die Zahl der Studierenden auf Doktoratsstufe erhöhte sich
gegenüber dem Vorjahr von 14'957 auf 15'850 (+6,0%). Besonders
ausgeprägt war der Anstieg an der ETH Lausanne, der USI und der
Universität Luzern. Der Frauenanteil stieg im Vergleich zum
Wintersemester 2002/03 um einen Prozentpunkt auf 48% aller
Studierenden. Unter den Doktorierenden blieb er im Jahr 2003/04
praktisch unverändert (39%). Wie schon in der Vergangenheit waren
die Frauen auf Doktoratsstufe in den Geistes- und
Sozialwissenschaften am stärksten vertreten (52%), gefolgt von
Medizin und Pharmazie (50%). Nach wie vor eine deutliche Minderheit
bilden sie in den Technischen Wissenschaften, wo ihr Anteil im
Wintersemester 2003/04 22% betrug, 1% mehr als im Vorjahr. Die Zahl
der immatrikulierten Studierenden auf der Nachdiplomstufe erhöhte
sich innerhalb eines Jahres von 4'694 auf 4'939 Personen (+5,2%).
Fachhochschulen: anhaltender Aufwärtstrend Die starke Zunahme der
Studierenden an den FH (+15%) ist auf die Neueröffnung von PH und
die Aufnahme eines weiteren Jahrgangs an der neuen Westschweizer FH
für Gesundheit und Soziale Arbeit zurückzuführen. Neben diesen
Hochschulen verzeichneten die FH Nordwestschweiz (+15%) und die FH
Ostschweiz (+10%) die höchsten Zuwachsraten. Die
Lehrkräfteausbildung an den PH gewinnt immer stärker an Bedeutung.
Seit Herbst 2003 läuft der Studienbetrieb an allen der insgesamt 14
Pädagogischen Hochschulen; die ersten PHs waren 2001 eröffnet
worden. Die Pädagogischen Hochschulen ersetzen 150
Ausbildungseinrichtungen vorwiegend der Sekundarstufe II, welche
früher Lehrerinnen und Lehrer für die Vorschul- und Primarstufe
ausbildeten. Als Folge dieser Integration ins FH-System erscheinen
diese Studierenden neu in der Hochschulstatistik. Ihre Zahl stieg
2003 von 1'200 auf 5'200 Personen, was 12% aller FH-Studierenden
entspricht. Auch im Bereich Gesundheit ist ein Systemwechsel im
Gange. Bisher hat erst die französische Schweiz FH-Ausbildungsgänge
in diesem Bereich eröffnet: Im Jahr 2003 begann der zweite
Studierenden-Jahrgang die Ausbildung, wodurch sich die Zahl der
immatrikulierten Personen verdoppelte. Die Deutschschweiz und das
Tessin dürften in drei bis vier Jahren nachziehen. Klammert man
diese Fachbereiche aus, verzeichneten die Life Sciences (Chemie und
Landwirtschaft) das stärkste Wachstum; der Anstieg der
Studierendenzahlen gegenüber 2002 betrug dort 17%. Erstmals seit der
Schaffung der FH hat auch das Bauwesen kräftig zugelegt (+8,5%). Die
Zahl der Studierenden im Nachdiplombereich belief sich auf 5'818
Personen, was 13% aller immatrikulierten Personen entspricht. Davon
entfielen drei Viertel auf den Fachbereich Wirtschaft. Der
Frauenanteil an den FH betrug 39%, deutlich mehr als im
Wintersemester 2002/03 (35%). Dieser Anstieg ist ebenfalls auf die
wachsende Anzahl PH und den Aufbau der FH Gesundheit-Soziale Arbeit
zurückzuführen, deren Studienangebote bei den Frauen sehr gefragt
sind. Der Anteil der weiblichen Studierenden ist jedoch auch in den
typischen Männerdomänen, d.h. den Fachbereichen Technik, Bauwesen
und Life Sciences leicht gestiegen. Er erhöhte sich von 6,5% im FH-
Gründungsjahr 1997 auf über 10% im Jahr 2003. Davon entfielen 28%
auf die Life Sciences. Hoher Ausländeranteil im Doktoratsstudium
Rund 20% der Studierenden, die im Wintersemester 2003/04 an einer
Schweizer Hochschule immatrikuliert waren, besitzen einen
ausländischen Pass. Ein Teil von ihnen ist jedoch nicht zu
Studienzwecken eingereist, sondern schon seit längerer Zeit in der
Schweiz wohnhaft: Etwas mehr als ein Viertel sind so genannte
Bildungsinländer, die bereits den Zulassungsausweis zum
Hochschulstudium in der Schweiz erworben haben. Der Ausländeranteil
ist an den UH (21%) höher als an den FH (15%). Dies ist darauf
zurückzuführen, dass an den UH besonders viele Ausländer im
Doktoratsstudium und im Nachdiplombereich immatrikuliert sind. Unter
den Doktoranden beträgt ihr Anteil 42%, an fünf UH stellen sie mehr
als die Hälfte der Studierenden auf dieser Stufe (ETH Lausanne, ETH
Zürich, Universität St. Gallen, USI, Universität Genf). Klammert man
das Nachdiplom- und Doktoratsstudium aus, so verblassen die
Unterschiede zwischen den beiden Hochschultypen: An den FH betrug
der Ausländeranteil im Diplomstudium 16%, an den UH ist der
entsprechende Wert gleich gross (Lizenziats-, Diplom-, Bachelor- und
Masterstudium zusammen). BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst Auskunft:
UH-Studierende: Gérard Oeuvray, Sektion Hochschulen, BFS, Tel.: 032
713 67 97
FH-Studierende: Stéphane Cappelli, Sektion Hochschulen, BFS, Tel.:
032 713 65 99
Neuerscheinung:
Studierende an den universitären Hochschulen der Schweiz, BFS,
Neuchâtel 2004 (erscheint im Juni)
Studierende an den Fachhochschulen, BFS, Neuchâtel 2004 (erscheint
im Juli) Publikationsbestellungen: Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 61, E-
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