Medienmitteilung
BFS: Ursachen der Sterblichkeit in der Schweiz 1999 und 2000
2004-06-21T09:15:00
(ots) - Ursachen der Sterblichkeit in der Schweiz 1999 und 2000 Weiterhin rückläufige Sterblichkeitsraten Die Gesamtmortalität in den Jahren 1999 und 2000 folgt dem
langjährigen Trend und weist weiterhin eine abnehmende Tendenz auf:
Während 10 Jahre früher noch 944 Männer pro 100000 Einwohner und
Jahr verstarben, lag diese Zahl im Jahr 2000 bei 750. Bei den Frauen
sank die Sterblichkeit im selben Zeitraum von 535 auf 457 pro
100000 Einwohnerinnen. Haupttodesursache bei Erwachsenen sind Herz-
Kreislauf-Erkrankungen mit über 40%, an zweiter Stelle stehen mit
25% die Krebsleiden. Mit einem Anteil von je 7% spielen auch die
Krankheiten des Atmungssystems sowie die Unfälle und gewaltsamen
Todesfälle eine bedeutende Rolle. Abnahme von
Herz-Kreislauf-Todesfällen Die sinkende Gesamtmortalität ist im
Wesentlichen auf eine Abnahme der Herzkreislaufkrankheiten
zurückzuführen. Sowohl Todesfälle bei akutem Herzinfarkt als auch
infolge von Hirngefässkrankheiten (Hirnschlag) sind rückläufig. Im
Weiteren ist bei der alkoholischen Leberzirrhose, bei AIDS sowie bei
Asthma ein Rückgang festzustellen. Diese Todesursachen sind selten,
aber bedeutsam, da sie eher jüngere Menschen betreffen. Zunahme von
Krebs- und Lungenkrankheiten Entgegen dem allgemeinen Trend der
Abnahme der Mortalität gibt es einzelne Todesursachen mit
stagnierender oder zunehmender Sterblichkeit. Dazu gehört der
Lungenkrebs. Dieser nimmt bei den Frauen deutlich zu, eine
Entwicklung, welche auf Grund der zunehmenden Zahl an Raucherinnen
nicht anders erwartet wird. Aus dem gleichen Grund steigt bei den
Frauen die Mortalität wegen der übrigen Krankheiten der
Atmungsorgane, wozu vorwiegend Pneumonien und die chronische
Bronchitis beitragen. Bei den Männern ist der langjährige Rückgang
des Lungenkrebses klar gestoppt. Bei den Opfern von
Strassenverkehrsunfällen zeigt sich im Jahr 2000 eine leichte
Zunahme, nachdem ihre Zahl zwischen 1986 und 1999 nahezu
kontinuierlich abgenommen hatte. Deutliche Unterschiede zwischen den
Geschlechtern
Die Sterberate der Männer ist beträchtlich höher als
jene der Frauen. Im Vergleich zu den Frauen haben die Männer eine
geringere Lebenserwartung. Sie sterben häufiger an Erkrankungen wie
Herzinfarkt, Krebs der Luftröhre, Lungen oder Bronchien, oder in
Folge eines Verkehrsunfalls oder eines Suizides.
und nach
Lebensalter Die Sterblichkeitsrate nimmt naturgemäss mit dem Alter
zu. Die Todesursachen verändern sich ebenso stark je nach Alter, in
welchem der Tod auftritt. An allen Todesfällen machen diejenigen im
Säuglingsalter 0,6% aus, drei Viertel dieser Todesfälle treten in
Folge angeborener Krankheiten, Schwangerschafts- oder
Geburtskomplikationen auf. Vom 2. bis zum 34. Lebensjahr (2,2% aller
Todesfälle) überwiegen die äusseren Ursachen, also die Todesfälle
wegen Unfällen oder Suizid. Bei den Todesfällen zwischen dem 35. und
dem 74. Altersjahr (31% der Todesfälle) bilden die bösartigen
Krebserkrankungen die häufigste Todesursache. Im höheren Alter (66%
der Todesfälle) werden Herzkreislaufkrankheiten zur überwiegenden
Diagnose. Kantonale Unterschiede Zwischen den Kantonen zeigen sich
Unterschiede der Sterblichkeitsrate in der Grössenordnung von bis zu
10 Prozent über oder unter dem schweizerischen Mittel. Die Kantone
Appenzell Innerhoden, Freiburg, Jura, Basel-Stadt, Glarus und Wallis
liegen mehr als 5 Prozent über dem Mittel. Auf der andern Seite
weisen Basel-Landschaft, das Tessin und Genf eine mehr als 5 Prozent
tiefere Sterblichkeit auf. Eine erhöhte Sterblichkeitsziffer
betrifft also vorwiegend strukturschwache Bergkantone, besser fahren
die Grenzkantone Genf und Tessin. Die beiden Basel fallen aus diesem
Erklärungsrahmen. Der Sterblichkeitsunterschied beruht hier
hauptsächlich auf tieferen Todesfallraten im Erwerbsalter.
Wahrscheinlich spielt dabei die konstante Wanderungsbewegung des
ökonomisch wie gesundheitlich besser gestellten Mittelstandes von
der Stadt auf das Land die Hauptrolle. Beim Vergleich der Kantone
untereinander werden die Unterschiede der Alterszusammensetzung
durch die Standardisierung der Sterbeziffern so berücksichtigt, dass
sie keine Rolle mehr spielen. Die kantonalen Unterschiede beruhen
vorwiegend auf demografischen Wanderungsphänomenen,
sozioökonomischen Unterschieden und statistischem Zufall. Kantone
mit einer tendenziell rückläufigen Bevölkerung weisen in der Regel
höhere Mortalitätsraten auf, da tendenziell eher Junge und Gesunde
wegziehen. Kantone mit einem hohen Ausländeranteil profitieren, da
Ausländer eine tiefere Mortalität aufweisen: Einwanderer sind
tendenziell gesünder, bei einer Erkrankung erfolgt häufig eine
Rückwanderung. Ein weiterer wichtiger Grund für eine regional höhere
Sterblichkeit wird in der (relativen) Armut gesehen: Gesundheit wird
stark durch die ökonomische Ungleichheit beeinflusst. Als dritter
Grund für die Unterschiede zwischen den Kantonen muss der
statistische genannt werden: Nur die Resultate der grossen Kantone
können jahresweise interpretiert werden. Um zufälligen Schwankungen
bei kleinen Kantonen auszugleichen, wurde beim vorliegenden
Kantonsvergleich ein Zweijahresdurchschnitt verwendet und beide
Geschlechter zusammengefasst. Die Sterblichkeitsunterschiede
zwischen den Kantonen sind im Lichte dieser Erwägungen zu
interpretieren. Hohe Lebenserwartung ist nicht selbstverständlich Im
internationalen Vergleich weist die schweizerische Bevölkerung tiefe
Sterberaten und eine hohe Lebenserwartung auf. Die detaillierten
Ergebnisse der schweizerischen Todesursachenstatistik zeigen, dass
dennoch weitere Verbesserungen möglich sind, beispielsweise bei den
Atemwegserkrankungen und Lungenkrebs oder der Verkehrssicherheit. Die Todesursachenstatistik ist eine der ältesten Bundesstatistiken,
sie wird seit 1876 erstellt. Ihre Ergebnisse lassen wichtige
Rückschlüsse auf die gesundheitliche Lage der Bevölkerung zu, lassen
Veränderungen erkennen und geben Hinweise, bei welchen Krankheiten
präventive oder medizinisch-kurative Massnahmen die Lebenserwartung
der Bevölkerung verbessern könnte. Im Weiteren liefert die
Todesursachenstatistik wichtige Eckdaten für die medizinische
Forschung. BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Pressestelle Auskunft:
Dr. Christoph Junker, BFS, Sektion Gesundheit, Tel.: 032 713 68 30 Neuerscheinung: BFS, Todesursachenstatistik. Die Ursachen der
Sterblichkeit 1999 und 2000, Neuchâtel 2004, Bestellnummer:
069-0000. Preis: Fr. 9.-- Pressestelle BFS, Tel.:032 713 60 13; Fax: 032 713 63 46 Publikationsbestellungen, Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 61, E-
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