Medienmitteilung
BFS: Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung 2003
2004-07-06T09:15:00
(ots) - Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung 2003 Rückgang der Geburten und der Eheschliessungen setzt sich fort 2003 wurde in der Schweiz erneut weniger geheiratet, und es kamen
weniger Kinder zur Welt als im Vorjahr. Andererseits verzeichneten
die Todesfälle und die Scheidungen leichte Zunahmen gegenüber 2002.
Bemerkenswert sind der niedrige Geburtenüberschuss, mit dem bisher
nur 1918 unterschrittenen Rekordtief, sowie die Zunahme der
Lebenserwartung ausschliesslich bei den Männern. Soweit einige
wichtige Ergebnisse der Statistik der natürlichen
Bevölkerungsbewegung des Bundesamtes für Statistik (BFS) für das
Jahr 2003. Immer weniger Geburten
Im Jahr 2003 wurden 71'800 Kinder
lebend geboren, 500 oder 0,7% weniger als 2002. Die Geburten gehen
damit seit 1993 fast stetig zurück. Mit Ausnahme der Jahre 1978 und
1979 wurden zum letzten Mal in den 1930er-Jahren noch niedrigere
jährliche Geburtenzahlen ausgewiesen. Die durchschnittliche Anzahl
Kinder, die eine Frau im Laufe ihres Lebens zur Welt bringt, sank
auf ein Rekordtief von 1,37 (2002: 1,39). 1990 betrug die
durchschnittliche Kinderzahl je Frau noch 1,59. Die Mütter sind
immer älter: Drei von fünf (61,6%) waren 2003 30- jährig oder älter.
Hingegen blieb das durchschnittliche Alter der Frauen bei der Geburt
des ersten Kindes 2003 verglichen mit dem Vorjahr nahezu stabil:
29,7 Jahre (gegenüber 29,6 Jahren im Jahr 2002).
und immer mehr
unverheiratete Mütter Immer mehr unverheiratete (d.h. ledige,
geschiedene oder verwitwete) Frauen bringen ein Kind zur Welt. 2003
betrug der Anteil der nicht ehelichen Geburten an sämtlichen
Lebendgeburten 12,4%, während er 2002 noch bei 11,7% gelegen hatte.
Seit Beginn der 1990er-Jahre (1992: 6,2%) ist diese Ziffer
ununterbrochen im Steigen begriffen. Steigendes Sterbealter Die Zahl
der Todesfälle ist seit 1990 ziemlich konstant. Mit rund 63'100
Todesfällen gab es 2003 ein Plus von 1300 bzw. 2,1% gegenüber dem
Vorjahr. Am meisten Todesfälle wurden in den Monaten März (6068),
Januar (5833), Dezember (5571) und August (5253), der von einer
grossen Hitzewelle geprägt war, verzeichnet. 2003 starben 32'800
Frauen und 30'300 Männer. Die seit 1995 höhere Zahl weiblicher
Todesfälle ist darauf zurückzuführen, dass etwa vier Fünftel aller
Todesfälle Personen im Alter von 65 und mehr Jahren betreffen. In
dieser Altersgruppe finden sich deutlich mehr Frauen als Männer. 45%
der im 2003 verstorbenen Männer waren 80 Jahre oder älter, während
der Anteil dieser Altersgruppe 1970 erst 23% betrug. Bei den Frauen
waren gar zwei Drittel aller Verstorbenen 80 Jahre oder älter (1970
erst 39%). Lebenserwartung steigt nur bei den Männern, und der
Unterschied zwischen Frauen und Männer verringert sich Bei den
Männern ist die Lebenserwartung bei der Geburt erneut gestiegen:
2002 lag sie noch bei 77,6 Jahren, 2003 waren es 77,9 Jahre. Die
Lebenserwartung der Frauen ist stabil geblieben und liegt weiterhin
bei 83 Jahren. Der Unterschied bei der Lebenserwartung von Frauen
und Männern verringert sich seit 1992 kontinuierlich. 1992 betrug
der Unterschied noch 6,9 Jahre, 2003 lag er bei 5,1 Jahren. Tiefster
Geburtenüberschuss seit 1918 2003 kamen lediglich 8800 mehr Kinder
zur Welt als Menschen starben. Im Jahr 2002 betrug der
Geburtenüberschuss (Geburten abzüglich Todesfälle) noch 10'600
Personen. Er verringert sich kontinuierlich seit 1997 und erreichte
2003 den tiefsten beobachteten Wert seit 1918 dem Jahr der
Spanischen Grippe, als bisher zum einzigen Mal ein Sterbeüberschuss
verzeichnet wurde. Weniger Eheschliessungen, Männer bei Erstheirat
durchschnittlich über 30-jährig 2003 heirateten 40'100 Paare, im
Jahr 2002 waren es 40'200 gewesen (- 0,4%). Seit Anfang der
1990er-Jahre nehmen die standesamtlichen Trauungen ab. Diese
rückläufige Tendenz ist nur 1999 und 2002 unterbrochen worden. Bei
26'300 Eheschliessungen des Jahres 2003 waren beide Partner ledig.
Bei 13'800 (34,4%) handelte es sich um Wiederverheiratungen, d.h.
Eheschliessungen bei denen mindestens ein Partner verwitwet oder
geschieden war. Etwa je ein Fünftel der Frauen und Männer (22% bzw.
23,2%) heirateten 2003 mindestens zum zweiten Mal. Das
durchschnittliche Alter bei der Erstheirat ist erneut leicht
angestiegen. 2003 waren ledige Männer bei der Hochzeit im
Durchschnitt 31,3 Jahre alt (2002: 31,1 Jahre). Für die Frauen, die
zum ersten Mal heirateten, ergab sich ein Durchschnittsalter von
29,0 Jahren (2002: 28,8 Jahre). Ein Fünftel aller Scheidungen nach
über 20-jähriger Ehedauer Im Jahr 2003 wurden in der Schweiz 16'800
Ehen rechtskräftig geschieden. Damit stieg die Zahl der
Ehescheidungen gegenüber dem Vorjahr erneut um 400 Fälle bzw. 2,6%.
Je ein Fünftel aller Scheidungen erfolgten nach über 20 Ehejahren
(20,4%), zwischen dem 6. und dem 8. Ehejahr (20,3%) sowie zwischen
dem 11. und 15. Ehejahr (19,2%). Im Jahr 2003 geschiedene Ehen
dauerten im Schnitt 13,6 Jahre. Gemessen an den ehedauerspezifischen
Scheidungsraten des Jahres 2003 ist damit zu rechnen, dass ungefähr
41% der Ehen mit einer Scheidung enden werden. Fast jedes zweite
geschiedene Ehepaar hatte Kinder unter 18 Jahren. Gegenüber 2002
stieg die Zahl der von einer Scheidung betroffenen minderjährigen
Kinder von 12'700 auf 12'800 (+1,0%). Hitzesommer 2003 und Entwicklung der Anzahl Todesfälle Im August
2003 hat die Schweiz, wie die meisten westeuropäischen Länder, eine
sowohl bezüglich Temperaturen als auch bezüglich Dauer
aussergewöhnliche Hitzewelle erlebt. Während dieser Periode wurden
in der Schweiz 5253 Todesfälle verzeichnet, was einer Zunahme um
+9,5% im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen vier Jahre
entspricht. Dies ist eine grössere Zunahme als im November 2003 auf
der Basis provisorischer Zahlen berechnet wurde (+4,9%, siehe
Pressemitteilung des BFS vom 25. November 2003). Während 2003 der
Monat August eine Zunahme der Anzahl Todesfälle verzeichnete, ist
diese Zahl in den Monaten Januar, Februar, November und Dezember
zurückgegangen. Gesamthaft ist die Zahl der Todesfälle im Jahr 2003
im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 1999 bis 2002 um 1,7%
angestiegen. Die Zunahme vom August 2003 liegt jedoch deutlich unter
jener, die während derselben Periode in Frankreich gemessen wurde
(+37%), und situiert sich ungefähr bei dem in Deutschland
verzeichneten Wert (+10% gemäss dem Bundesverband Deutscher
Bestatter). Da die definitiven Zahlen in den meisten europäischen
Ländern noch nicht vorliegen, können nur sehr schwer Vergleiche
gezogen werden. In der Schweiz hat sich die Zahl der Todesfälle je
nach Region unterschiedlich entwickelt. Von den Kantonen, die eine
für einen jährlichen Vergleich genügend grosse Anzahl Todesfälle
aufweisen, haben Basel-Stadt und Genf die stärksten Zunahmen
registriert. Das BFS hat 57 (+29%) bzw. 63 (+27%) zusätzliche
Todesfälle im August im Vergleich zu den vier vorhergehenden Jahren
verzeichnet. Die Verteilung der Todesfälle nach Alter der
verstorbenen Personen zeigt, dass die 80-jährige und ältere
Bevölkerung am stärksten von der Zunahme der Todesfälle betroffen
war. Für den gesamten Monat August 2003 beobachtete das BFS im
Vergleich zum Durchschnitt derselben Periode der vergangenen vier
Jahre bei den Männern einen Anstieg der Todesfälle um 21,2%, bei den
Frauen um 19,3%. Der Kausalzusammenhang zwischen Hitzewelle und
Zunahme der Anzahl Todesfälle muss noch genauer untersucht werden.
Vertiefte Studien werden die verschiedenen Dimensionen des Phänomens
wie die genauen Witterungsbedingungen und die Todesursachen
analysieren. BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Pressestelle Auskunft:
Marcel Heiniger, BFS, Sektion Demografie und Migration, Tel.: 032
713 68 74 Neuerscheinung bzw. detaillierte Tabellen:
BFS aktuell "Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung
Definitive Ergebnisse 2003" verfügbar auf der Homepage des BFS unter
der folgenden Adresse:
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m Pressestelle BFS, Tel.: 032 713 60 13; Fax: 032 713 63 46 Publikationsbestellungen, Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 61, E-
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