Medienmitteilung
BFS: Gesamtarbeitsvertragliche Lohnabschlüsse für 2004
2004-08-13T09:15:00
(ots) - Gesamtarbeitsvertragliche Lohnabschlüsse für 2004 Mässige Erhöhung der Löhne um 1,1% bei einer unsicheren Konjunktur
Die Sozialpartner der wichtigsten Gesamtarbeitsverträge (GAV) haben
für 2004 im Mittel eine nominale Effektivlohnerhöhung um 1,1%
beschlossen. Davon werden 0,5% generell und 0,6% individuell
zugesichert. Die in den wichtigsten GAV festgelegten Mindestlöhne
wurden durchschnittlich um 0,6% angehoben. Die Ergebnisse der Lohnverhandlungen für 2004 wurden im Rahmen der
42 wichtigsten GAV erhoben und betreffen rund eine Million
Arbeitnehmende (960'500). Das sind 68% aller Arbeitnehmenden, die in
der Schweiz einem GAV unterliegen. Die Verhandlungen zwischen den
Sozialpartnern sind bei den Effektiv- und Mindestlöhnen im Rahmen
von drei GAV und bei den Effektivlöhnen im Rahmen eines GAV
gescheitert. Effektivlöhne: Durchschnittliche Zunahme um 1,1% Die
Sozialpartner der wichtigsten Gesamtarbeitsverträge haben für 2004
durchschnittlich eine nominale Effektivlohnerhöhung um 1,1%
beschlossen. Dieses Resultat ist im Lichte der stagnierenden
Beschäftigung, der gedämpften Konjunkturlage sowie einer relativ
geringen Inflation im Jahr 2003 (+0,6%) zu sehen. Im primären Sektor
wurde für 2004 kein einziges Effektivlohnabkommen getroffen. Im
sekundären und im tertiären Sektor mündeten die Verhandlungen in
eine durchschnittliche nominale Lohnsteigerung um 0,5%
beziehungsweise 1,5%. Die grössten Lohnerhöhungen waren in den
Branchen Detailhandel (+1,2%), Kultur, Sport und Unterhaltung
(+1,9%), Herstellung von Bekleidung (+2%) und
Nachrichtenübermittlung (+2,2%) auszumachen. Im Gegensatz dazu
wiesen die Branchen Erzeugung und Bearbeitung von Metall sowie
Fahrzeugbau ein Nullwachstum der Löhne auf. Generelle Lohnerhöhungen
seit 1999 zum ersten Mal wieder in der Minderzahl Der Anteil der
individuell entrichteten Anpassungen (Leistungslohn) stieg zwischen
1994 und 1998 regelmässig an. Während es 1994 noch 13% waren, betrug
der Anteil der individuellen Erhöhungen 1998 bereits 80%. Zwischen
1999 und 2003 wurden hingegen mehrheitlich generelle Lohnerhöhungen
gewährt (1999: 67%; 2003: 57%). 2004 sank der Anteil der für die
generellen Erhöhungen aufgewendeten Lohnsumme wieder unter die
50%-Marke (48%). Während 2004 im sekundären Sektor die generellen
Erhöhungen dominierten, waren es im tertiären Sektor, insbesondere
bei den Branchen Handel und Verkehr und Nachrichtenübermittlung, die
individuellen Erhöhungen. Mindestlöhne: Durchschnittliche Zunahme um
0,6% Das nominelle Wachstum der Mindestlöhne belief sich im
Durchschnitt auf 0,6%. Diese Zunahme für das Jahr 2004 weicht von
der starken Mindestlohnerhöhung der letzten drei Jahre ab: 2001
waren es +2,9%, 2002 +2,6% und 2003 +1,4%. Im primären Sektor wurden
die Mindestlöhne praktisch nicht angepasst (+0,1%). Der sekundäre
Sektor wies hingegen eine mittlere Mindestlohnerhöhung von 0,9% auf,
während diese im tertiären Sektor von 2% im Jahr 2003 auf 0,8% 2004
sank. Die Sektorendurchschnittswerte wurden in erster Linie von den
Wirtschaftszweigen Bau sowie Gastgewerbe (+0,7%) und Detailhandel
(+0,8%) beeinflusst, weil diese einen sehr hohen Anteil an GAV-
unterstellten Arbeitnehmenden aufweisen. Deutlich über dem
Durchschnitt lagen die mittleren Mindestlohnerhöhungen bei der
Herstellung von Bekleidung und Pelzwaren (+2%), beim Grosshandel
(+3,2%) und insbesondere bei den persönlichen Dienstleistungen
(+6,7%), wo das durchschnittliche Lohnniveau im schweizerischen
Vergleich am tiefsten ist. Demgegenüber wiesen die Branchen
Herstellung von Nahrungsmitteln und Getränken und Herstellung von
Möbeln, Schmuck und sonstigen Erzeugnissen bei den Mindestlöhnen ein
Nullwachstum auf. BUNDESAMT FÜR STATISTIK
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