Medienmitteilung
Herbsttagung 2004 der Angestellten Schweiz VSAM vom 22. Oktober 2004:
Gesund und fit sein auch am Arbeitsplatz
2004-10-22T09:00:00
Zürich (ots) - Gesundheit und Fitness der Mitarbeitenden sind für
Unternehmen nicht nur ein wichtiges Thema, sie werden immer mehr
auch zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Namhafte Gesundheitsexperten gingen an der auf reges Interesse
stossenden VSAM-Herbsttagung auf eine breite Palette von Themen rund
um die Gesundheit am Arbeitsplatz ein. Wo der Schuh drückt Zu Beginn der Veranstaltung stellte Dr. Rudolf
Knutti, der Leiter des Ressorts Grundlagen Arbeit und Gesundheit
beim Seco, die provokative Frage: Sind Stress und gesundheitliche
Belastungen am Arbeitsplatz eine Modeerscheinung unserer oft auch im
privaten Bereich so gestressten Zeit oder tatsächlich ein ernst zu
nehmendes Problem unserer Arbeitswelt? Dr. Knutti zeigte an Hand
einer europäischen Umfrage über die Arbeitsbedingungen und einer
Seco- Studie zu den Kosten von Stress klar auf, dass Arbeit durchaus
krank machen kann. Die Befragten beklagten sich vor allem über
Rücken- und Kopfschmerzen sowie über Stress und Erschöpfung. Der Zusammenhang zwischen der Gesundheitsbelastung und der
Gesundheitsschädigung ist für Dr. Knutti eindeutig gegeben. Die
Gesundheit sei deshalb zu schützen. Als Massnahmen schlägt er vor,
die Vorschriften zur Verhütung von Berufskrankheiten einzuhalten,
gesundheitlich gute Arbeitsbedingungen zu schaffen und die
Gesundheit generell zu fördern. Ein Yin & Yang-Ansatz für die Gesundheit Gesundheitssschutz, so
stellte Edouard Currat, Mitglied der Geschäftsleitung der Suva, in
seinem Referat klar, bedeute Arbeitssicherheit und Prävention in der
Freizeit. Für den Gesundheitsschutz brauche es ein Müssen (Stossen)
und ein Wollen (Ziehen) auch am Arbeitsplatz. Er schlug im Sinn
von Yin und Yang zwei Stossrichtungen für eine wirkungsvolle
Prävention vor: Yang: Die Risiken, Gefahren, Belastungen, die
Ungesundheit bekämpfen Yin: Gesundheit fördern Prävention,
Sensibilisierung, Information, Bewusstsein fördern,
Gesundheitsschutz, gesundheitsförderliche Kultur in und via die
Unternehmen. Die Abteilungsleiterin Prävention Dienste der Suva, Dr. Christina
Hofmann, vertiefte anschliessend das von Currat aufgegriffene
Element Yin. Sie illustrierte, was die Suva in Sachen Prävention
alles tut und wie sie es tut. KMU-vital ein Programm für gesunde Betriebe Die Stiftung
Gesundheitsförderung Schweiz schreibt Geschichte: Erstmals steht ein
vollständiges Gesundheitsförderungsprogramm für kleine und mittlere
Unternehmen auf dem Internet zur Verfügung. Es heisst KMU-vital
(www.kmu-vital.ch) und wurde von Sandra Kündig von der Kontaktstelle
KMU-vital vorgestellt. Das Programm KMU-vital, das sich als praxisgerechter,
anwenderfreundlicher Werkzeugkasten präsentiert, startete im Sommer
2001 als Pilot. Zehn praxisnahe Module für betriebliche
Gesundheitsförderung wurden in zehn KMU getestet. Die Ergebnisse
waren viel versprechend: Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass
sich durch das Programm wertvolle Impulse an die Adresse der
Geschäftsleitung ergeben haben. Im Gegenzug zeigte sich die stärkere
Einbindung der Mitarbeitenden durch erhöhte Motivation und
Identifikation mit dem Betrieb. Betriebliche Gesundheitsförderung in der Praxis Von der Theorie ging
es im nächsten Referat gleich zur Praxis. Helene Bodenmann, die
ehemalige Bereichspersonalleiterin der Alcan Packaging in Rorschach,
gab Einblicke in die betriebliche Gesundheitsförderung in diesem
Unternehmen, das ca. 350 Mitarbeitende beschäftigt. Die Umsetzung der betrieblichen Gesundheitsförderung geschieht bei
Alcan Packaging gemäss einem Drei-Säulen-Konzept: Rückkehrgespräch,
Projekt betriebliche Gesundheitsförderung
/Befragungen,Aktionen/Prävention. Das Rückkehrgespräch führt der Vorgesetzte mit Mitarbeitenden, die
wegen Krankheit oder Unfall einen Tag oder mehr gefehlt haben. Eine
erste Gesundheitsumfrage wurde im März 2002 durchgeführt. Auf Grund
der Resultate wurden neue Massnahmen initiiert, wie Schulung von 50
Vorgesetzten in sozialer Kompetenz, 180°-Vorgesetztenbeurteilung und
Schulung der Geschäftsleitung zum Thema Überzeugen durch
Persönlichkeit. Ergänzt wurden diese Massnahmen durch eine Reihe von
Aktionen, u.a.: gratis Mineralwasser, Fitness-Lauftest, Abgabe von
Früchten, ärztlicher Gesundheitscheck, Stressberatung, Pausenräume. Warum es so schwierig ist, sich gesund zu verhalten So weit ist ja
alles gut, hätten sich die Teilnehmenden an dieser Stelle der
Tagung sagen und beruhigt nach Hause gehen können wäre nicht noch
Dr. med. Bertino Somaini, Direktor der Gesundheitsförderung Schweiz,
ans Rednerpult gegangen und hätte gefragt: Warum funktioniert denn
die Prävention und die Gesundheitsförderung nicht, wenn uns doch
durchaus bewusst ist, dass wir uns gesünder verhalten sollten? Der
Arzt ging, um diese Frage zu beantworten, darauf ein, wie wir
Menschen funktionieren. Wann sind Prävention und Gesundheitsförderung erfolgreich? Wenn der
Verhaltensansatz mit dem Verhältnisansatz zusammen spielt. Je besser
die Ausbildung und der Status der Menschen sind, desto weniger
Krankheiten und Behinderungen gibt es. Und je stärker die
Identifikation mit der Arbeit und die Integration ins Leben ist
(Work Life Balance), desto weniger entstehen krank machende
Stressprobleme. Reine Fakten und Informationen würden wenig nützen,
so Somaini weiter, wenn das Gefühl der Betroffenheit fehle. Könne
eine Botschaft an eine eigene positive Erfahrung gekoppelt werden,
habe sie grössere Erfolgschancen. Auf Anfrage senden wir Ihnen die vollständigen Referate oder Fotos
der ReferentInnen gerne zu! Für Rückfragen: Hansjörg Schmid, Mediensprecher VSAM, Tel. 01 368 10
31, 076 443 40 40 Der Verband für die Angestellten in der Maschi¬nen-, Elektro- und
Metallindustrie, Angestellte Schweiz VSAM, wurde 1918 gegründet. 50%
der in der Branche organisierten Mitarbeitenden sind Mitglied beim
VSAM. Im Rahmen des Gesamtarbeitsvertrages der Maschinenindustrie
ist er damit der führende Sozialpartner auf der Arbeitnehmerseite.
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100006251/100481192
|
|