Medienmitteilung
Warnung vor fremdenfeindlicher PISA-Hysterie
2004-12-08T15:35:23
Bern (ots) - Die Migrationskommission des Schweizerischen
Gewerkschaftsbundes findet es inakzeptabel, wenn aufgrund der
PISA-Studie voreilig Schlüsse gezogen werden und in der
Öffentlichkeit einseitig den Migrantinnen und Migranten die Schuld
zugewiesen wird für ein teilweise mittelmässiges Abschneiden des
Schweizer Bildungssystems. Die Kommission warnt vor bildungspolitischer Hysterie in der
Öffentlichkeit und mahnt zur Vorsicht. Dies umso mehr, wenn man die
beschränkte Aussagekraft des PISA-Rankings berücksichtigt, in
welchem viele Faktoren unberücksichtigt bleiben, die zentral sind
für die Realität des (Deutsch-)Schweizer Bildungssystems (fehlende
Hochsprache, späte Einschulung, etc.). Die Gewerkschaften haben über viele Jahre die Einwanderungspolitik
der Schweiz kritisiert und sind für eine menschenwürdige und
integrationsfördernde Migrationspolitik eingestanden. Dass jetzt die
EDK eine verfehlte Einwanderungspolitik der Schweiz anprangert,
bringt nichts. Die Schweiz hat diejenigen Arbeitskräfte geholt, die
sie brauchte. Diese Menschen und deren Kinder sind jetzt hier und
die Schweiz hat den verfassungsmässigen Auftrag für ein
Bildungssystem zu sorgen, das auch ihnen Chancengleichheit
gewährleistet. Soziale Herkunft darf nicht mit nationaler Herkunft verwechselt
werden. Die SGB-Migrationskommission ist denn auch der Überzeugung,
dass das Problem ein Grundsätzlicheres ist: Unser Bildungssystem hat
es offenbar ganz allgemein noch nicht optimal geschafft, Kinder aus
bildungsfernen Familien zu integrieren. Hier besteht Handlungsbedarf
und -spielraum. Auskunft:
Vania Alleva, Präsidentin Migrationskommission SGB, 079 620 11 14
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100003695/100483547
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