Medienmitteilung
BFS: Wissenschaft und Technologie (W+T) in der Schweiz
2004-12-23T09:15:00
(ots) - Wissenschaft und Technologie (W+T) in der Schweiz Schweizer Innovationssystem im internationalen Vergleich Die Schweiz gehört im Innovationsbereich zu den führenden
europäischen Ländern. Diese gute Position ist zu einem grossen Teil
auf die Dynamik der Schweizer Unternehmen zurückzuführen. Deren
Ausgaben für F+E (in % des BIP) und für Innovation (in % des
Umsatzes) sowie die Anzahl eingereichter Patente (pro Million
Einwohner) gehören zu den höchsten in Europa. Im zeitlichen
Vergleich tendieren jedoch die wichtigsten Innovationskennziffern
der Schweiz nach unten. Diese Angaben stammen von der Ausgabe 2004
des Europäischen Innovationsanzeigers (European Innovation
Scoreboard, EIS), an dem das Bundesamt für Statistik (BFS)
teilnimmt. Anhand internationaler Indikatoren zieht der EIS Bilanz
über die Innovationssysteme in den Ländern der Europäischen Union
(EU25) und einigen weiteren angegliederten Ländern, darunter die
USA, Japan und die Schweiz. Schweiz aktiv in der Schaffung,
Weitergabe und Anwendung von Wissen Die Schweiz weist in den drei
zentralen Etappen des Innovationsprozesses Stärken auf: in der
Schaffung, Weitergabe und Anwendung von Wissen. Indem sie die
Bildung von Wissen überhaupt ermöglichen, sind die Ausgaben für
Forschung und Entwicklung (F+E) oft der Ausgangspunkt für
technologische Innovation. Gemessen in Prozent des BIP gehören die
Bruttoinlandausgaben für F+E der schweizerischen Privatwirtschaft zu
den höchsten in ganz Europa (CH: 1,9%; europäisches Mittel: 1,27%).
Auch bezüglich der Anzahl Patentanmeldungen pro Million Einwohner
gehört die Schweiz zur europäischen Spitzengruppe. Mit 460 Patenten
pro Million Einwohner übertrifft sie sogar die USA den weltweiten
Leader , wenn nur die Zahl der beim Europäischen Patentamt
angemeldeten Patente in Betracht gezogen wird. Was den Transfer und
die Anwendung von Wissen betrifft, findet man die Schweiz erneut
unter den innovativsten europäischen Ländern. Im Hinblick auf den
prozentualen Anteil innovativer Unternehmen (54,8%) führt sie sogar
die Rangliste der europäischen Länder an. Die Schweiz verdankt
dieses gute Ergebnis unter anderem der guten Kooperation ihrer
Unternehmen. 10,4% unter ihnen kooperieren mit anderen Unternehmen
oder mit öffentlichen Forschungsinstitutionen; der europäische
Mittelwert liegt bei 7,1%. Die Schweizer Unternehmen wenden auch
einen relativ grossen Anteil ihres Umsatzes (3,5%) für Innovation
auf und übertreffen damit den europäischen Durchschnitt (2,15%). Innovation ist ein Prozess, in dessen Verlauf ein leistungsfähigeres
Produkt oder eine deutlich verbesserte Produktionsmethode entwickelt
wird. Innovation kann Verbesserungen im Bereich des Materials, der
Humanressourcen oder der Arbeitsmethoden bewirken; sie kann einen
einzelnen oder mehrere dieser Bereiche gleichzeitig betreffen.
Mangel an hochqualifiziertem Personal und zögerliche
Innovationsfinanzierung durch Risikokapital Anfang und Ende des
Innovationsprozesses Ausbildung von Humanressourcen und
Innovationsfinanzierung bereiten der Schweiz mehr Mühe.
Gebildetes, hochqualifiziertes Personal gilt als Motor für die
wissensbasierte Wirtschaft. In der Schweiz haben 26,9% der
Erwerbsbevölkerung eine Tertiärausbildung abgeschlossen und verfügen
7,2 der 20- bis 29-Jährigen über einen Abschluss in den Exakten und
Naturwissenschaften oder in den Ingenieurwissenschaften. Diese
beiden Ergebnisse liegen zwar im Bereich des europäischen
Durchschnitts (Tertiärabschluss: 21,2%; Exakte/Natur-
/Ingenieurwissenschaften: 11,5), jedoch weit weg von den Führenden
(USA: 38,1% / Irland: 20,5). Sie weisen auf einen sich anbahnenden
Mangel an hochqualifiziertem Personal auf dem Schweizer Arbeitsmarkt
hin. Die Schweiz kompensiert diese Schwäche teilweise mit einem
hohen Prozentsatz an Personen, die sich weiterbilden.
Innovationsaktivitäten werden in der Schweiz erst zögerlich durch
Risikokapital unterstützt. Der Anteil an Risikokapital, der in High-
Tech-Unternehmen investiert wird, ist im europäischen Vergleich denn
auch sehr gering. Dafür wird in der Schweiz (in % des BIP) relativ
viel Risikokapital in die Lancierung so genannter Start-up-
Unternehmen investiert. Mit 0,039% rangiert die Schweiz hinter den
nordischen Ländern in der europäischen Spitzengruppe.
Verschlechterung der Position der Schweiz im Innovationsranking in
den 90er-Jahren Während die Leistungsindikatoren die Schweiz nach
wie vor unter den innovativsten Ländern einreihen, weisen die
Trendindikatoren sie messen die prozentuale Veränderung der
Ergebnisse in den vergangenen vier Jahren auf eine
Verschlechterung der Leistungen der Schweiz in diesem Bereich hin.
Mehrere Indikatoren verlieren an Dynamik und zeigen insbesondere im
Industriesektor eine gewisse Verschlechterung auf. USA und Japan
weiterhin in Führung Die USA und Japan, die ebenfalls an diesem
Benchmarking teilgenommen haben, übertreffen die europäischen
Mittelwerte in praktisch allen vergleichbaren Bereichen. Im
Einzelvergleich vermögen einige europäische Länder, darunter auch
die Schweiz, die beiden weltweiten Leader manchmal zu übertreffen. BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Pressestelle Auskunft:
Elisabeth Pastor, BFS, Sektion Bildungssysteme, Wissenschaft und
Technologie, Tel.: 032 713 62 99, E-Mail:
elisabeth.pastor@bfs.admin.ch
Neuerscheinung:
EIS 2004, http://www.trendchart.org Pressestelle BFS, Tel.: 032 713 60 13; Fax: 032 713 63 46 Publikationsbestellungen, Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 61, E-
Mail: order@bfs.admin.ch Weiterführende Informationen und Publikationen in elektronischer
Form finden Sie auf der Homepage des BFS
http://www.statistik.admin.ch Die Medienmitteilungen des BFS können als elektronische Newsletter
abonniert werden.
Anmeldung unter http://www.news-stat.admin.ch
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100000114/100484282
|
|