Medienmitteilung
Lohnrunde 2005/06 in der Maschinenindustrie und der Chemie- und Pharmabranche -
Der Mittelstand und die Familien dürfen nicht länger die Verlierer sein!
2005-06-30T11:30:00
Zürich (ots) - Die Angestellten Schweiz VSAM fordern für 2006 eine
Reallohnerhöhung von 1,5 Prozent. Insbesondere sollen in den
nächsten Jahren endlich wieder einmal die mittleren Einkommen
deutlich gehoben werden und zwar auf Kosten der hohen Löhne.
Begründet wird diese Forderung mit einer vom Büro BASS im Auftrag
der Angestellten Schweiz VSAM erstellten Studie zur Entwicklung des
Mittelstandes in der Schweiz, die klar zeigt: Die hohen und die
tiefen Einkommen sind in den letzten Jahren gestiegen, die mittleren
dümpeln vor sich hin. Der VSAC fordert für die Angestellten gut
gehender Pharmabetriebe 4 Prozent mehr Lohn und für Chemiebetriebe
bis 3 Prozent mehr Lohn. Ausserdem fordert der VSAC, die Kinder- und
Ausbildungszulagen auf 250 Franken und die Familienzulagen auf 180
Franken zu erhöhen. An der Medienorientierung vom 30. Juni in Bern haben die
Angestellten Schweiz VSAM eine Deskstudie des Büro BASS zur
Entwicklung des Mittelstandes in der Schweiz vorgestellt. Daraus
geht hervor, dass in den letzten Jahren vor allem die tiefen und
hohen Löhne gestiegen sind, nicht aber die mittleren. Die
Angestellten Schweiz VSAM begrüssen es natürlich, dass die tiefsten
Einkommen zulegen konnten. Höchst bedenklich finden sie es aber,
dass die Löhne im mittleren Segment praktisch stagnierten. Das
heisst doch nichts anderes, als dass diejenigen Arbeitnehmenden mit
mittleren Einkommen den Preis dafür bezahlen, dass die Lohnschere
zwischen tiefen und mittleren Einkommen etwas zugegangen ist.
Richtig wäre natürlich, wenn sich die Schere auch zwischen den
mittleren und den höheren Löhnen nicht weiter geöffnet hätte,
erklärte Vital G. Stutz, Geschäftsführer der Angestellten Schweiz
VSAM, in Bern. Differenzierte Lohnforderungen Die Angestellten Schweiz VSAM fordern daher, dass die mittleren
Löhne im kommenden Jahr wieder einmal einen spürbaren Zuwachs
erfahren, und zwar nicht auf Kosten der tiefen Löhne, sondern der
hohen. Diese sind ja in den letzten Jahren deutlich
überdurchschnittlich gestiegen, also kann es dort nicht wirklich
wehtun, wenn sie jetzt stagnieren, begründete Stutz. Konkret fordern die Angestellten Schweiz VSAM für 2006 eine
Reallohnerhöhung von 1,5 Prozent für die Maschinen-, Elektro- und
Metallindustrie. Wie jedes Jahr formuliert der Angestelltenverband
seine Lohnforderungen differenziert: In Unternehmen, die in einer
aktuellen Krise stecken, akzeptieren die Angestellten Schweiz VSAM
auch weniger und in speziellen Fällen sogar eine Nullrunde. Dafür
sollten die Saläre in Unternehmen, denen es (wieder) gut geht und
welche die Löhne in den letzten Jahren unterdurchschnittlich erhöht
haben, auch einmal um real 2,5% oder noch mehr angehoben werden. Der Boom in der Pharmaindustrie soll auch für Angestellte spürbar
werden Für die boomende Pharmabranche fordert der VSAC eine Lohnerhöhung
von 4 Prozent. Gemäss Dr. Hans Furer, Geschäftsführer des VSAC, kann
eine derartige Lohnforderung zwar als provokativ, nicht aber als
unanständig angesehen werden. Für die Chemiebranche fordert der VSAC
eine Lohnerhöhung von bis zu 3 Prozent, inklusive einer generellen
Lohnerhöhung von 1,5 Prozent. Gleich wie die Angestellten Schweiz
VSAM differenziert der VSAC seine Lohnforderungen nach dem
Geschäftsgang der Unternehmen. Der VSAC begründet seine Forderungen mit dem enormen Wachstum der
Branche und der Tatsache, dass diesem Wachstum in den letzten zehn
Jahren bei den Löhnen immer noch nicht vollständig Rechnung getragen
wurde. Auch die sich immer weiter öffnende Lohnschere zwischen
Management und Angestellten ist dem VSAC weiterhin ein Dorn im Auge:
Es ist nicht einzusehen, weshalb das Management anders sprich
besser gestellt werden sollte als die Angestellten der Pharma- und
Teile der Chemieindustrie, die zusammen mit den Banken die mit
Abstand rentabelsten Branchen der Schweiz bilden, sagte Furer. Familien- und Kinderzulagen sind situationsgerechte Transferzahlungen Im Bereich der Sozialzulagen lobt Furer hingegen die Chemiebranche
als vorbildhaft. Die Basler Chemie- und Pharmaunternehmen zahlen mit
200 Franken überdurchschnittlich hohe Kinderzulagen. Das gesetzliche
Minimum im Kanton Basel Stadt beträgt 170 Franken. Zudem werden
Familienzulagen von 120 Franken ausbezahlt. Damit die Vorreiterrolle der Chemie- und Pharmaunternehmen aber auch
bestehen bleibt, fordert der VSAC eine Anpassung der seit vielen
Jahren stagnierenden Sozialzulagen. Die Kinder- und
Ausbildungszulagen sollen auf 250 Franken und die Familienzulagen
auf 180 Franken erhöht werden. Wir rechnen in der Chemie- und
Pharmabranche damit, dass die Lohndifferenzen zwischen Pharma und
Chemie in den nächsten Jahren weiter steigen. Deshalb werden solche
Transferzahlungen, die auf eine bestimmte Lebenssituation
zugeschnitten sind hier Kinder in Zukunft eine grössere Rolle
spielen, begründete Hans Furer seine Forderungen. Der VSAC
unterstützt deshalb auch die vom Nationalrat verabschiedete Vorlage
betreffend Vereinheitlichung der Kinderzulagen sowie die
Kinderzulageninitiative von Travail.Suisse. Gute Aussichten für die Investitionsgüterindustrie und die Chemie-
und Pharmabranche Auch im Lichte der Konjunkturaussichten, wie sie Dr. Christoph
Koellreuter, Direktor und Chefökonom der BAK Basel Economics,
präsentierte, erscheinen die Lohnforderungen der Angestellten
Schweiz VSAM und des VSAC absolut gerechtfertigt. Demnach wird die
Chemie- und Pharmabranche gegenüber dem laufenden Jahr im 2006 noch
etwas zulegen und ein Wachstum von knapp 4 Prozent erreichen. Auch
die Prognosen für die Investitionsgüterindustrie sind positiv: Für
2005 wird mit einem Wachstum von 2 Prozent gerechnet. Für 2006 sind
die Aussichten etwas verhaltener, mit knapp 2 Prozent Wachstum aber
doch auch klar im Plus. Angestellte fordern ein gerechtes Steuersystem Die Studie des Büro Bass hat unter anderem ergeben, dass die
direkten Steuern bei den Mittelstandshaushalten zwischen 1990 und
2001 gesamtschweizerisch gesehen abgenommen haben. Aufgrund der
gestiegenen Sozialversicherungsbeiträge insbesondere der
Krankenkasse haben aber die Zwangsabgaben dennoch zugenommen. Noch
stärker als bei den Mittelstandshaushalten haben sich diese Kosten
auf die ärmsten Haushalte ausgewirkt. Hingegen hat die Belastung der
Haushalte mit den höchsten Einkommen minim abgenommen. Vital G: Stutz forderte, dass diese sozialpolitisch schädliche
Entwicklung ernst genommen werde: Die Angestellten Schweiz VSAM
fordern deshalb Bund und Kantone auf, ein gerechteres Steuersystem
zu schaffen, das die Haushalte mit tiefen und mittleren Einkommen
insbesondere auch Familien entlastet und die Gesamtlast fairer
verteilt. Für Rückfragen: Vital G. Stutz, Geschäftsführer VSAM, Tel.
01 368 10 30 / 079 639 73 03
Dr. Hans Furer, Geschäftsführer VSAC, Tel.
061 261 45 60 / 079 246 13 72
Hansjörg Schmid, Mediensprecher, Tel. 01 368
10 31 / 076 443 40 40 Portrait: Der Verband für die Angestellten in der Maschi¬nen-,
Elektro- und Metallindustrie, Angestellte Schweiz VSAM, wurde 1918
gegründet. 50% der in der Branche organisierten Mitarbeitenden sind
Mitglied beim VSAM. Im Rahmen des Gesamtarbeitsvertrages der
Maschinenindustrie ist er damit der führende Sozialpartner auf der
Arbeitnehmerseite.
www.vsam.ch Der VSAC (Verband Schweizerischer Angestelltenorganisationen der
Chemischen Industrie) vertritt die internen
Angestelltenorganisationen aus 9 Unternehmen (Novartis, Ciba
Spezialitätenchemie, Clariant, Lonza Visp, Lonza Basel, CIMO,
Ilford, Siegfried, Vantico) mit rund 7200 Mitgliedern.
www.vsac.ch
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100006251/100492684
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