Medienmitteilung
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Schweiz 2004
2005-09-02T09:15:00
(ots) - Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Schweiz 2004 Investitionen und Auslandnachfrage Wachstumsmotoren 2004 Laut ersten Schätzungen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung des
Bundesamtes für Statistik (BFS) verzeichnete die Schweizer
Wirtschaft ein kräftiges Wachstum sowohl des Bruttoinlandproduktes
(BIP) als auch des Bruttovolkseinkommens (BVE). Die positive
Entwicklung des BIP ist hauptsächlich auf die ausgezeichneten
Ergebnisse im Bereich der Investitionen und der Auslandnachfrage
zurückzuführen. Das BIP zu laufenden Preisen ist 2004 um 2,6 Prozent
auf 446 Milliarden Franken gestiegen. Die mässige Erhöhung des
allgemeinen Preisniveaus (+0,5%) hatte eine Zunahme des BIP zu
Preisen des Vorjahres um 2,1 Prozent zur Folge. Danke der
Verbesserung der Kapitalertragsbilanz verzeichnete das BVE zu
laufenden Preisen ein noch besseres Ergebnis (+3%). Zunahme der
Wertschöpfung der Unternehmen Der Sektor der nichtfinanziellen
Kapitalgesellschaften ist nach einem schwierigen Jahr 2003 auf den
Wachstumspfad zurückgekehrt. Er verzeichnete 2004 sowohl zu
laufenden Preisen als auch zu Preisen des Vorjahres eine positive
Wertschöpfungsentwicklung. Zu diesem erfreulichen Gesamtergebnis hat
insbesondere die Verbesserung im Maschinenbau beigetragen. Chemie,
Baugewerbe, Handel und Nachrichtenübermittlung setzten die positive
Dynamik des Vorjahres fort. Trotzdem stagniert die Beschäftigung in
diesem Sektor. Bei den Banken hat sich der Ende 2003 festgestellte
Wiederaufschwung bestätigt. Dank der Erholung der Börsenkurse legte
die Mehrheit ihrer Aktivitäten deutlich zu. Dabei ist jedoch ein
markanter Rückgang bei den zinsbildenden Transaktionen
festzustellen. Die Wertschöpfungszunahme hat den Unternehmen
(Kapitalgesellschaften und Selbständige) eine starke Zunahme ihres
Nettobetriebsüberschusses zu laufenden Preisen eingebracht (+9%).
Gleichzeitig stiegen die Arbeitnehmerentgelte um 0,6 Prozent an.
Diese Ergebnisse treffen auf die Gesamtwirtschaft zu. Bei genauerem
Hinsehen zeigen sich unterschiedliche Situationen je anch Branche
und Unternehmensgrösse. Wiedererstarken der inländischen
Endnachfrage Nach zwei Jahren der Stagnation stieg die inländische
Endnachfrage d.h. einerseits die Konsumausgaben der privaten
Haushalte, der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck (POoE)
sowie des Staates und andererseits die Bruttoanlageinvestitionen
(Ausrüstungs- und Bauinvestitionen) wieder deutlich an, dies
sowohl zu laufenden Preisen (+2,7%) als auch zu Preisen des
Vorjahres (+1,8%). Labiles Vertrauen der privaten Haushalte bremst
Anstieg der Konsumausgaben Die Konsumausgaben der privaten Haushalte
und der POoE, die mehr als 60 Prozent des BIP ausmachen, erhöhten
sich um 2,4 Prozent zu laufenden Preisen und lediglich um 1,4
Prozent zu Preisen des Vorjahres. Die konjunkturelle Unsicherheit
sowie die Situation auf dem Arbeitsmarkt drücken nach wie vor auf
die Stimmung der privaten Haushalte und verhindern einen stärkeren
Zuwachs ihrer Konsumausgaben. Die Ausgaben für Wohnung, Wasser,
Strom, Gas und andere Brennstoffe sowie Gesundheitspflege machen
zwar nur rund 38 Prozent des Konsums der privaten Haushalte aus,
trugen aber zu über 55 Prozent zu dessen Wachstum bei. Hierin
äussert sich eine Reaktion der privaten Haushalte auf die Zunahme
dieser nicht komprimierbaren Ausgaben: Die Konsumentinnen und
Konsumenten schränken sich als Ausgleich bei anderen
komprimierbaren Ausgabenposten ein. Wohnbau stützt Investitionen
2004 schnitten beide Investitionskomponenten ausgezeichnet ab. Nach
einer Serie dreier rückläufiger Jahre legten die
Ausrüstungsinvestitionen sowohl zu laufenden Preisen (+2,4%) als
auch zu Preisen des Vorjahres (+2,7%) zu. Die seit dem zweiten
Halbjahr 2003 anhaltende Verbesserung der Perspektiven für den
Geschäftsgang der Unternehmen veranlasste diese zu Investitionen in
praktisch alle Arten von Ausrüstungsgütern. Einzige Ausnahmen sind
die Kategorien Geräte der Elektrizitätserzeugung und verteilung
u.ä., Medizin-, mess-, steuerungs- und regelungstechnische
Erzeugnisse; optische Erzeugnisse; Uhren sowie Sonstige
Fahrzeuge. Das Wachstum der Ausrüstungsinvestitionen ist zwar
verglichen mit den Vorjahren kräftig, macht sich jedoch angesichts
der aussergewöhnlichen Dynamik des BIP trotzdem bescheiden aus.
Hierin zeigt sich die allmähliche Ausrichtung der Schweizer
Wirtschaft auf Dienstleistungsaktivitäten, die viel Wertschöpfung
einbringen, jedoch wenig Kapital erfordern. Zum dritten aufeinander
folgenden Mal zogen die Bauinvestitionen sowohl zu laufenden Preisen
(+5,6%) als auch zu Preisen des Vorjahres (+4,1%) kräftig an. Dabei
wurden die Investitionen im Bereich des Hochbaus (+5,7% zu Preisen
des Vorjahres) durch die äusserst kräftige Expansion des
Wohnungsbaus infolge des historischen Tiefstandes der
Hypothekarzinsen stimuliert. Der Tiefbau musste hingegen
grösstenteils aufgrund der Sparanstrengungen der öffentlichen
Auftraggeber einen Rückgang zu Preisen des Vorjahres (-2%)
hinnehmen. Aussenbeitrag auf Rekordhöhe Der Saldo der
Leistungsbilanz legte sowohl zu laufenden Preisen als auch zu
Preisen des Vorjahres zu und kletterte auf eine neue Rekordhöhe. Zu
laufenden Preisen betrugen der Überschuss der Handelsbilanz 6,9
Milliarden Franken und jener der Dienstleistungsbilanz 25,8
Milliarden Franken ebenfalls noch nie da gewesene Ergebnisse.
Sowohl die Importe dank des Wiedererstarkens der Inlandnachfrage
als auch die Exporte verzeichneten äusserst positive Ergebnisse. Da
die Exporte etwas stärker zulegten als die Importe, verbesserte sich
die Leistungsbilanz. Sämtliche Positionen des Warenhandels
verzeichneten substanzielle Steigerungen. Besonders im Hoch sind die
Exporte von Produkten der chemischen und der Maschinenindustrie. Auf
der Seite der Dienstleistungen sind deutliche Zunahmen für die
Lizenzgebühren und die Bankkommissionen zu vermelden. Im
letztgenannten Fall sind v.a. die Exporte betroffen. Wegen der
starken Zunahme der Exporte verstärkte sich die Gesamtnachfrage
d.h. die inländische Nachfrage plus die Exporte aussergewöhnlich
(+3,5% zu Preisen des Vorjahres). Deutliche Steigerung der
Vermögenseinkommen aus dem Ausland Das Bruttovolkseinkommen (BVE,
früher Bruttosozialprodukt/BSP genannt) zu laufenden Preisen legt
mit einem Plus von 3 Prozent etwas mehr Dynamik an den Tag als das
BIP. Das BVE ergibt sich aus dem BIP plus den Saldo der
Kapitalertragsbilanz (Einkommen aus Arbeit und Kapital). In der
Schweiz ist dieser Saldo wegen der umfangreichen Schweizer Vermögen
im Ausland traditionellerweise positiv. 2004 erhöhte sich das Plus
aufgrund der Zunahme des Saldos der Vermögenseinkommen (+2,9 Mia.
Franken). Dabei sind insbesondere die Einkommen aus
Direktinvestitionen im Ausland gestiegen. BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Pressestelle Auskunft:
Philippe Küttel, BFS, Sektion Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung,
Tel.: 032 713 60 67 Neuerscheinung: Die Schweizer Wirtschaft von den Neunzigerjahren bis
heute, Bestellnummer: 680-0300. Preis: Fr. 11.-- Pressestelle BFS, Tel.: 032 713 60 13; Fax: 032 713 63 46 Publikationsbestellungen, Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 61, E-
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