Medienmitteilung
Indikatorensystem zur Strassenverkehrsdelinquenz
2005-10-11T10:30:00
(ots) - Indikatorensystem zur Strassenverkehrsdelinquenz Strassenverkehrsdelinquenz: Wirkungen der jüngsten Massnahmen Die im Januar 2005 in Kraft getretenen Massnahmen, wie
beispielsweise die Senkung der gesetzlichen Blutalkohollimite und
anlassfreie Atemalkoholkontrollen, zeigen Auswirkungen auf das
Verhalten der Motorfahrzeuglenkenden: Die Zahl der schweren
Strassenverkehrsunfälle ist stark zurückgegangen (-12%), vor allem
diejenige der Unfälle unter mutmasslichem Alkoholeinfluss (-26%).
Gleichzeitig ist auch eine Abnahme der Zahl der Unfälle mit
überhöhter Geschwindigkeit als mutmasslicher Ursache zu beobachten
(- 10%). Neben der breiten öffentlichen Diskussion und den
Informationskampagnen in den Medien dürften auch die intensiveren
Polizeikontrollen das Verhalten beeinflusst haben. Die langfristige
Wirksamkeit dieser Massnahmen bleibt zu überprüfen. Das neu auf der
BFS-Website abrufbare Indikatorensystem zur
Strassenverkehrsdelinquenz soll hierfür einen Beitrag leisten.
Bereits seit mehreren Jahren machen Strafurteile wegen
Strassenverkehrsdelikten die Mehrzahl der im Strafregister
eingetragenen Verurteilungen aus (2004: 54%). Aus diesem Grund hat
das Bundesamt für Statistik seine Beobachtungstätigkeit in diesem
Bereich intensiviert und ein System von Indikatoren der
Strassenverkehrsdelinquenz erstellt. Dieses soll die Zusammenhänge
zwischen den verschiedenen Einflussfaktoren erhellen, die zu einer
Senkung der Zahl der Unfälle mit Toten oder schwer Verletzten
beitragen, was einem der Ziele der Bundespolitik im Bereich der
Verkehrssicherheit entspricht. Der derzeitige Entwicklungsstand des
Systems erlaubt die Bereitstellung von Daten über die effektive und
wahrgenommene Dichte der Polizeikontrollen, die Häufigkeit der
verübten und bestraften Widerhandlungen, die Härte der Sanktionen
und die Meinung der Motorfahrzeuglenkenden über die neuen Massnahmen
im Bereich der Strassenverkehrssicherheit. Genereller Rückgang nach
Jahren der Stagnation Seit dem Inkrafttreten der Änderungen des
Strassenverkehrsgesetzes am 1. Januar 2005 ist die Zahl der Unfälle
auf Schweizer Strassen um 12 Prozent zurückgegangen. Die Daten der
Unfallstatistik für das erste Halbjahr zeigen einen Rückgang der
Zahl der schweren Unfälle unter mutmasslichem Alkoholeinfluss um 26
Prozent. Gleichzeitig hat auch die Zahl der Unfälle mit überhöhter
Geschwindigkeit als mutmasslicher Ursache um 10 Prozent abgenommen.
Diese Entwicklung stellt die grösste Verbesserung seit 1992 dar und
ist umso erstaunlicher, als die Zahl der Unfälle seit Mitte der
Neunzigerjahre stagnierte. Die Zahl der tödlichen Unfälle unter
Einfluss von Alkohol verringerte sich um 37 Prozent, diejenige wegen
übersetzter Geschwindigkeit um 23 Prozent. Die Massnahmen gegen
Trunkenheit am Steuer haben also offenbar auch Auswirkungen auf
andere Verkehrdelikte, insbesondere zu schnelles Fahren, auch wenn
die Wirkung hier weniger bedeutend ist. Der beobachtete Rückgang des
durchschnittlichen Schweregrades der Unfälle ist darauf
zurückzuführen, dass die Zahl der tödlich Verunfallten stärker
abnahm als die Zahl der schwer Verletzten. Starke Zunahme der
Polizeikontrollen Die Erhebung der im Juni 2005 von allen
Polizeistellen durchgeführten Alkoholkontrollen zeigt, dass sich
deren Zahl seit der Einführung der neuen Massnahmen verdreifacht
hat. Mussten sich bis Ende 2004 jährlich lediglich 2 Prozent aller
Motorfahrzeuglenkenden einer Atemalkoholkontrolle unterziehen,
dürfte der Anteil der kontrollierten Personen im Jahr 2005 gegen 6
Prozent betragen. Betrachtet man die Gesamtheit der von der Polizei
angehaltenen Fahrerinnen und Fahrer, so stieg der Anteil der
Personen, die ins Atemalkohol-Messgerät blasen mussten, ebenfalls
stark an, nämlich von 17 Prozent im Jahr 2001 auf 47 Prozent im Jahr
2005. Dieser Anteil variiert stark nach der Art der Kontrolle. So
mussten sich 76 Prozent der in einen Unfall verwickelten
Motorfahrzeuglenkenden einem Alkoholtest unterziehen (2001: 27%).
Bei den Personen, die wegen auffälliger Fahrweise von mobilen
Patrouillen angehalten und kontrolliert wurden, betrug dieser Anteil
gar 87 Prozent (2001: 49%). Bei den Kontrollen mit Anhalteposten
betrug dieser Anteil 22 Prozent, wo Geschwindigkeitskontrollen das
Ziel waren (2001: 6%), und 38 Prozent (2001: 13%) bei den übrigen
Polizeiaktionen (darunter die systematischen Alkoholkontrollen). Die
Delinquenzrate ist dagegen rückläufig. Der Anteil der Fahrerinnen
und Fahrer mit einer Blutalkoholkonzentration von mehr als 0.8
Promille sank von 25 Prozent im Jahr 2001 auf 8 Prozent im Jahr
2005. Im Zuge der Einführung der systematischen Alkoholkontrollen
war ein Rückgang erwartet worden. Quellen der Daten für die Indikatoren der Strassenverkehrsdelinquenz
sind die Strafurteilsstatistik, die Erhebung über die
Polizeikontrollen im Strassenverkehr, die Statistik der
Strassenverkehrsunfälle, die Befragung der Motorfahrzeuglenkenden,
sowie die Statistik der Administrativmassnahmen, die auf Grund der
entsprechenden Datenbank des Bundesamtes für Strassen (ASTRA)
erstellt wird. Die Indikatoren der Strassenverkehrsdelinquenz sind
ab 11. Oktober 2005 auf der Website des Bundesamtes für Statistik
abrufbar: www.statistik.admin.ch. Die Daten werden regelmässig
aktualisiert. BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Pressestelle Auskunft zur Strassenverkehrsdelinquenz:
Steve Vaucher, BFS, Sektion Kriminalität und Strafrecht, Tel.: 032
713 69 61 Neuerscheinung
BFS aktuell « Indikatoren der Strassenverkehrsdelinquenz. Konzeption
und Beispiele »,
Bestellnummer: 283-0500, Preis: gratis, verfügbar auf der Homepage
des BFS unter der folgenden Adresse :
http://www.justice-stat.admin.ch » Publikationen
Nähere Informationen auf www.justice-stat.admin.ch Pressestelle BFS, Tel.: 032 713 60 13; Fax: 032 713 63 46 Publikationsbestellungen, Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 61, E-
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