Medienmitteilung
SNF: Globalisierter Wissensmarkt stellt neue Anforderungen an die
Wissenschaft
2006-02-07T08:50:00
Bern (ots) - Schweizer Wissenschaftsorganisationen fördern den
freien Zugang zu Forschungsresultaten Die wichtigsten Schweizer Institutionen haben gemeinsam die
sogenannte Berlin Declaration on Open Access to Knowledge in the
Sciences and Humanities unterzeichnet, die den offenen Zugang zu
wissenschaftlichen Forschungsresultaten propagiert. Sie setzen
damit ein positives Signal für die Einführung von Open Access-
Lösungen in der Schweiz. Durch die gemeinsame Unterzeichnung der Berliner-Erklärung
manifestieren die Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten
(CRUS), die Konferenz der Fachhochschulen der Schweiz (KFH), die
Schweizerische Konferenz der Rektorinnen und Rektoren der
Pädagogischen Hochschulen (SKPH), der Rat der schweizerischen
wissenschaftlichen Akademien (CASS) sowie der Schweizerische
Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF)
die geschlossene Unterstützung der Open Access-Philosophie,
nämlich einen möglichst offenen und kostenfreien Zugang zu
wissenschaftlichen Informationen für alle Interessierten. Die
Erklärung ist die Antwort des Forschungssystems auf die neuen
Informations-möglichkeiten durch das Internet: Den
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern schneller, umfassender
und
differenzierter Zugang zu digitalen Informationen zu eröffnen und
die entsprechenden Dienstleistungen zu bieten. Die Konferenz der
Universitätsbibliotheken der Schweiz (KUB) hatte sich schon länger
für eine breit abgestützte Unterzeichnung der Berlin Declaration
ausgesprochen, insbesondere weil mit Open-Access- Systemen dem
rasanten Preisanstieg für kommerzielle Zeitschriftenabonnements bei
wissenschaftlichen Verlagen begegnet werden kann. Wissenschaft als öffentliches Gut für Forschende und
Interessierte
In der Regel sind wissenschaftliche Informationen durch öffentliche
Mittel subventionierte Ergebnisse der Wissensproduktion. Als
Gemeinschaftsgut für alle Interessierten sollen sie ohne
Nutzungsentgelt zugänglich sein. Open Access hilft gleichzeitig,
Zugangsschranken zum Forschungswissen abzubauen. Mit Returning
Science to the Scientists wird der maximale Zugang der
Wissenschaftsgemeinde zu Forschungsresultaten angestrebt; denn
Wissenschaft als öffentliches Gut für die Forschenden stimuliert
und generiert neue Forschungsideen. Jährlich 2.5 Mio. Artikel in 24'000 wissenschaftlichen
Zeitschriften
Open Access von Publikationen konzentriert sich auf die jährlich
2.5 Mio. Zeitschriften-Artikel, die weltweit publiziert werden in
den exklusiven 24'000 wissenschaftlichen Zeitschriften mit dem
Prädikat peer-reviewed scholarly and scientific journals. Dies
kann auf zwei unterschiedliche Arten realisiert werden: Erstens
durch Selbst-Archivierung der eigenen, in Zeitschriften bereits
erschienenen Publikationen auf der eigenen Homepage, dem
Universitätsserver oder einer Institutionen-Plattform (ca. 92% der
24'000 Zeitschriften erlauben dies ihren Autorinnen/Autoren
bereits); zweitens durch das Publizieren in Peer Reviewed Open
Access Journals (an die 10% der 24'000 Zeitschriften machen dies
heute möglich). Als Beispiel kann der derzeit grösste Anbieter von
Open Access-Zeitschriften, BioMed Central (BMC), aufgeführt
werden, ein profitorientiertes britisches Verlagshaus mit einem
Portfolio von über 170 Zeitschriften, darunter 137 reine Open
Access-Journals; aber auch die Non-Profit-Organisation Public
Library of Science (PLoS). Forschende sind überzeugt: Open Access fördert
Wissensaustausch entscheidend
In der Schweiz fehlt eine Studie, die Einblick in den
wegen Open Access eifrig diskutierten, aber kaum mit Daten
belegten Wandel auf dem Publikationsmarkt liefert. Allerdings zeigt
eine aktuellste Umfrage der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
zum Publikations- und Rezeptionsverhalten von Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftlern ein deutliches Bild: Über 80% der befragten
Forschenden aus den Geistes-/Sozialwissenschaften, den Natur-
/Ingenieurwissenschaften und den Lebenswissenschaften sind von der
Kultur des Open Access überzeugt: Damit wird der Austausch
wissenschaftlichen Wissens entscheidend gefördert. Überaus positiv
wird zudem die Selbst-Archivierung von in renommierten
Fachzeitschriften bereits erschienenen wissenschaftlichen Beiträgen
bewertet. Aufbau einer technischen Infrastruktur in der Schweiz notwendig
Mit der Unterzeichnung der Berlin Declaration verfolgen die
Rektorenkonferenzen, die Akademien und der Schweizerische
Nationalfonds als Forschungsförderungsorganisation in Zukunft
folgende Anliegen: Die Forschenden werden ermutigt, ihre (Peer
Reviewed-Zeitschriften-) Publikationen mittels Open Access-
Selbst-Archivierung öffentlich verfügbarer zu machen. Mittels
Aufbau einer technischen Infrastruktur, die den raschen und
komfortablen Zugriff auf wissenschaftliche Inhalte erlaubt, sowie
Hilfestellungen und Service-Leistungen in technischer und
organisatorischer Hinsicht werden diese institutionell in ihren OA-
Bemühungen unterstützt. Auch in der internationalen Kooperation
werden noch eine Reihe von rechtlichen und wissenschaftspolitischen
Fragen zu klären sein wichtig ist aber zunächst das gemeinsame
positive Signal für die Einführung von Open Access-Lösungen in
der Schweiz. Berlin Declaration on Open Access to Knowledge in the Sciences and
Humanities unter:
http://www.zim.mpg.de/openaccess-berlin/berlindeclaration.html
(am Ende des Link-Textes in 6 Sprachen als PDF-Files) Für weitere Informationen:
Dr. Andreas Dick
Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung
der wissenschaftlichen Forschung
Sekretariat Präsidium des Nationalen Forschungsrats
Wildhainweg 3
CH-3001 Bern
Tel: +41 (0)31 308 22 22
e-mail: adick@snf.ch Der Text dieser Medienmitteilung in Deutsch, Französisch und
Englisch steht auf der Website des Schweizerischen Nationalfonds
zur Verfügung: www.snf.ch/medienmitteilung
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100002863/100503949
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