Medienmitteilung

SFA - Biersteuer: Einen Vollrausch für 3 Franken findet der Ständerat verantwortbar

2006-03-06T20:59:00
Lausanne - (ots) Die Erkenntnisse der Forschung, die
internationalen Erfahrungen und das Gebot des Jugendschutzes sind
eindeutig: Um dem grassierenden Rauschtrinken zu begegnen, braucht es
eine Erhöhung der heute extrem tiefen Biersteuer. Dafür treten die
Schweizer Suchtfachverbände und die Schweizerische Fachstelle für
Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) ein. Eine Ständeratsmehrheit
stellt sich mit ihrem Entscheid zum Biersteuergesetz taub. Immerhin
hat der Rat den Antrag auf weitere Senkung abgelehnt.
Das Rauschtrinken unter Jugendlichen nimmt massiv zu. Bei den 15-
und 16-Jährigen trinken sich jeder fünfte Junge und jedes zehnte
Mädchen mindestens dreimal pro Monat einen Rausch an. Bier ist dabei
das meist konsumierte Getränk. In den letzten zwanzig Jahren hat sich
der Anteil der Schüler und Schülerinnen verdoppelt, die ein- oder
mehrmals wöchentlich zu Alkohol greifen.
Für die beiden Schweizer Suchtfachverbände und die Schweizerische
Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) ist in dieser
Situation völlig klar, wie politisch reagiert werden muss: Mit einer
spürbaren Erhöhung der Biersteuer. Dass Steuererhöhungen auf den
Alkoholkonsum Jugendlicher wirken, hat das Beispiel Alcopops
nachdrücklich demonstriert: Nachdem die Steuer von 45 Rappen auf Fr.
1.80 gestiegen ist, hat der Konsum massiv nachgelassen.
Internationale Erfahrungen bestätigen diesen Zusammenhang.
Der Steuersatz für Bier ist jedoch mit Fr. 5.30 pro Liter reinen
Alkohols extrem tief im Vergleich zum Steuersatz für Spirituosen (Fr.
29.-). Bier ist heute oft billiger als alkoholfreie Süssgetränke; bei
Coop kostet eine Colaflasche (5dl) mit Fr. 1.25 deutlich mehr als
eine Dose Bier (5dl), die schon ab 75 Rappen zu haben ist. Mit
anderen Worten: Junge Menschen können sich schon für Fr. 3.- einen
Vollrausch antrinken.
Der Ständerat findet das verantwortbar. Er hat bei der Beratung
des Biersteuergesetzes alle Warnungen der Fachleute in den Wind
geschlagen und aus Präventionssicht ein verheerendes Signal gesetzt.
Aus fachlicher Perspektive ist dieser Entscheid verantwortungslos und
skandalös. Damit fördert der Ständerat das Rauschtrinken Jugendlicher
statt es zu drosseln.

Kontakt:

Schweizerische Fachstelle für Alkohol-
und andere Drogenprobleme (SFA)
Janine Messerli
Sprecherin
Tel. +41/(0)21/321'29'74
Internet: www.sfa-ispa.ch

Fachverband Sucht (FS)
Markus Theunert
Generalsekretär
Mobile +41/(0)79/238'85'12
Internet: www.fachverbandsucht.ch

Permalink:


https://www.presseportal.ch/de/pm/100000980/100505509


Weiterführende Informationen

http://www.sucht-info.ch

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