Medienmitteilung
Media Service: In der heutigen HandelsZeitung vom Mittwoch, 22.3.2006
Private Banking: Viele Vermögensverwaltungsinstitute in der
Schweiz haben ein Wachstumsproblem.
2006-03-22T07:25:48
Zürich (ots) - Die Rekordzahlen, die viele
Vermögensverwaltungsbanken aufgrund der guten Börsenentwicklung
präsentiert haben, rücken kurzfristig das Wachstumsproblem aus dem
Blickfeld. «Das Private Banking in der Schweiz steht an einem
Wendepunkt. Nur haben das noch nicht alle gemerkt», sagt Rolf W.
Aeberli, der neue CEO der zur Swiss Life gehörenden Banca del
Gottardo und frühere Finanzchef der Julius Bär Gruppe. «Wie im
Retail Banking in den 90er Jahren werden wir künftig im Private
Banking grundlegende Veränderungen sehen.» Die Banken seien mit
neuen Kundenbedürfnissen konfrontiert. Doch viele Banken seien
darauf nicht vorbereitet. «Der Private-Banking-Sektor wird noch viel
stärker in Bewegung kommen.» Viele Institute hätten ihre
Hausaufgaben nicht gemacht, weil der Leidensdruck noch zu gering
sei. Aeberli ist überzeugt, dass etliche Banken ihr Geschäftsmodell
neu ausrichten müssen. Der Konsolidierungsprozess werde sich
verschärfen. «Was wir bislang gesehen haben, war nur der Anfang. Wir
werden weitere Übernahmen und Fusionen in unserem Land sehen.» Diese
Meinung teilt Thomas Romer, Bankenexperte und Partner bei
PricewaterhouseCoopers. Er erwartet weitere Veränderungen im
Vermögensverwaltungsgeschäft. «Dabei sind grenzüberschreitende
Transaktionen und weitere Kooperationen unter Schweizer Banken
denkbar.» Die Probleme der Branche auf den Punkt bringt Alex Widmer,
der neue Private-Banking-Chef der Julius Bär Gruppe: «Wir müssen den
Neugeldabfluss stoppen. Unser Businessmodell ist noch immer auf die
alten, gereiften Märkte ausgerichtet.» Auch Hans Geiger, Professor
am Swiss Banking Institute der Universität Zürich, stellt fest, dass
etliche Banken ein tief greifendes Wachstumsproblem haben. «UBS und
CS haben vor allem im Ausland stark zugelegt, während Julius Bär,
Vontobel und Sarasin nicht gewachsen sind.» Zwischen den beiden
Grossbanken und den meisten Schweizer Vermögensverwaltungsbanken
gebe es einen Wachstumsgraben. «Viele kleinere und mittelgrosse
Institute sind zu klein, um stark im Ausland zu expandieren, und
stagnieren deshalb.» Dazu seien sie oft schwach in der
Kundenakquisition: «Viele Schweizer Banken können nicht richtig
verkaufen. Ihre Anlageberater sitzen noch zu oft im Büro und warten
auf die Kundschaft.» Nähere Auskunft erteilt gerne Martin Spieler, Chefredaktor,
HandelsZeitung.
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