Medienmitteilung
SNF:Der Schweizerische Nationalfonds formuliert sein
Mehrjahresprogramm für 2008-2011
2006-03-27T08:50:00
Bern (ots) - Wissenschaftliche Spitzenforschung ein
zukunftssichernder Wert Der Forschungsplatz Schweiz muss seine Rahmenbedingungen
verbessern, um konkurrenzfähig zu bleiben. Im Vergleich der OECD-
Länder liegt die Schweiz mit ihrer staatlichen Forschungsförderung
deutlich unter dem Durchschnitt. Dieser besorgniserregenden
Tatsache hat der Schweizerische Nationalfonds in seiner Strategie
für den Zeitraum 2008-2011 Rechnung getragen. Damit die Forschung
ihr hohes Niveau beibehalten kann, braucht es in den nächsten
Jahren einen Budgetzuwachs von jährlich 10 Prozent. Der Forschungsplatz Schweiz ist nach wie vor vital. Dies zeigt
sich daran, dass die Zahl der Förderungsgesuche an den
Schweizerischen Nationalfonds (SNF) in den letzten Jahren auf
Rekordhöhen geklettert ist. Der jüngste Gesuchseingang mit Frist
Anfang März 2006 bestätigt diesen Trend. Allerdings konnte der SNF
mit seinen finanziellen Mitteln der steigenden Nachfrage auf Seiten
der Forschenden in den letzten Jahren nicht standhalten. Darüber
hinaus behinderten die Bundesmassnahmen zur Haushaltsanierung die
Bemühungen, den Nachholbedarf im Zeitraum 2004-2007 zu decken. Die
heutige Stagnation bereitet umso mehr Sorge, als in den kommenden
Jahren mit einem weiteren Zuwachs der Gesuche zu rechnen ist. Sicherung hoher Forschungsqualität und Stärkung des Nachwuchses
Um diesen Herausforderungen zu begegnen und den Forschungsplatz
Schweiz zu stärken, hat der SNF seine Förderungsstrategie für den
Zeitraum 2008-2011 in seinem Mehrjahresprogramm entsprechend
ausgerichtet. Das Mehrjahresprogramm wurde kürzlich an das
Staatssekretariat für Bildung und Forschung übermittelt. So kann es
in die Vorbereitung der Botschaft des Bundesrates über die
Förderung von Bildung, Forschung und Innovation (2008-2011) im
kommenden Herbst einbezogen werden. In seinem Programm will der SNF vor allem die Förderung und
Qualitätssicherung der freien Forschung (bei der das
Forschungsthema vom Forschenden frei gewählt werden kann) stärken.
Er richtet dazu drei Aktionslinien ein: Sinergia zur Förderung
umfangreicher, vernetzter Projekte, Eccellenza für die
Spitzenforschung und Ambizione für den wissenschaftlichen
Nachwuchs. Die freie Forschung bzw. Grundlagenforschung leistet
einen wichtigen Beitrag zur allgemeinen, d.h. auch
wirtschaftlichen, Entwicklung unserer Gesellschaft. Vor diesem
Hintergrund will der SNF neue Brücken zwischen Forschung und
Wirtschaft schlagen, den Wissens- und Technologietransfer
verbessern und speziell die Forschungsarbeit der
Fachhochschulen fördern. Auch die Intensivierung der öffentlichen
Wissenschaftskommunikation sowie die Chancengleichheit sind
vorrangige Anliegen. Damit dieses Programm umgesetzt werden kann, muss das Budget des
SNF im jährlichen Durchschnitt um 10 Prozent steigen. Ausgehend von
einem Budget von 567 Millionen Franken im Jahr 2007 würde der
Mittelbedarf bis 2011 somit auf 797 Millionen Franken ansteigen. Der Forschungsplatz Schweiz muss seine Konkurrenzfähigkeit
verbessern
Von den eingereichten Projektgesuchen konnte der SNF in
der freien Forschung im Jahr 2004 40 Prozent, im Jahr 2005 45
Prozent gutheissen. Noch zehn Jahre zuvor waren es 50 Prozent
gewesen. 2005 konnten nur 280 Millionen Franken bewilligt werden,
obgleich die Forschenden in über 2'000 Gesuchen 620 Millionen
Franken beantragt hatten. Diese Situation gibt Anlass zur Sorge:
Trotz strengster Auslese ist der SNF nicht in der Lage,
Forschungsprojekte von höchster Qualität zu fördern. Die für die
einzelnen Projekte bewilligten Beiträge sind im internationalen
Vergleich nicht mehr konkurrenzfähig. Trotz Teuerung sind sie seit
zehn Jahren auf unverändertem Niveau geblieben. Die Qualität der
Schweizer Forschung beruhe auf langfristigen Investitionen; sie sei
nachhaltig in Frage gestellt, wenn es nicht gelinge, die heutigen
Rahmenbedingungen zu ändern, warnt Dieter Imboden, der Präsidenten
des Nationalen Forschungsrates. Gleichzeitig hat sich der internationale Wettbewerb zwischen den
Wissenschaftsstandorten, insbesondere durch neue Akteure aus dem
asiatischen Raum, verschärft. Die Politik ist sich der wachsenden
Bedeutung bewusst, welche die Forschungsförderung für die
Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz hat. Allerdings wird dieses
Bewusstsein bisher noch nicht ausreichend in die Tat umgesetzt.
Daher sind weitere Anstrengungen von Seiten des Staates
unverzichtbar, betont Daniel Höchli, Direktor des SNF. In der
Schweiz leistet die Privatwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur
Forschung und Entwicklung (vgl. Tabelle in Mediendokumentation).
Hingegen liegen die staatlichen Investitionen in die
Grundlagenforschung mit 0,65 Prozent des Bruttoinlandprodukts unter
dem OECD-Durchschnitt von 0,75 Prozent. Die Privatwirtschaft ist
in ihrer angewandten Forschung und Innovation auf die öffentlich
finanzierte Grundlagenforschung angewiesen, erläutert
Höchli. Ohne starke Grundlagenforschung wird sich die
Privatwirtschaft vermehrt anderen Ländern zuwenden, da es in
unserem Land an hoch qualifizierten Wissenschaftlern und
Mitarbeitern mangelt, die Forschungsarbeit in strategischen und
innovativen Bereichen zu leisten vermögen. Mit Blick auf die Strategie der Europäischen Union ist diese
Sorge umso berechtigter. Die EU hat soeben ein ehrgeiziges Programm
zur Förderung der Grundlagenforschung auf europäischer Ebene
lanciert und ruft jeden EU-Mitgliedstaat auf, dies auch auf
nationaler Ebene zu tun. Wie Dieter Imboden sagt: Die Schweiz muss
es ihren Forschenden ermöglichen, mit gleich langen Spiessen zu
streiten. Dazu muss sie sich zum einen voll und ganz am 7.
Forschungsrahmenprogramm beteiligen und zum anderen auf nationaler
Ebene ihre Forschung besser fördern. Der Schweizerische Nationalfonds (SNF)
Aufgabe des SNF ist es, in der Schweiz qualitativ hochstehende
wissenschaftliche Forschung finanziell zu fördern. Seine
Haupttätigkeit besteht daher in der Begutachtung und Auswahl der
besten Forschungsprojekte und in der Förderung eines hoch
qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Eingabe der
Forschungsgesuche, die international begutachtet werden, erfolgt im
Rahmen von öffentlichen Ausschreibungen. Dies gewährleistet eine
optimale Verwendung der Bundesbeiträge für die wissenschaftliche
Forschung an den Universitäten und Fachhochschulen. Die wichtigsten Massnahmen des SNF Mehrjahresprogramms 2008-2011:
http://www.snf.ch/de/por/phi/phi_plu.asp und
http://www.snf.ch/medienmitteilung Für weitere Informationen:
Daniel Höchli
Direktor des SNF
Wildhainweg 3, Postfach 8232, CH-3001 Bern
Tel: +41 (0)31 308 22 14, E-Mail: gs@snf.ch Der Text dieser Medienmitteilung, eine Mediendokumentation sowie
das SNF Mehrjahresprogramm 2008-2011 stehen auf der Website des
Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung:
www.snf.ch/medienmitteilung
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100002863/100506633
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