Medienmitteilung

Accenture-Umfrage: GS1 Report Schweiz: Effizienzsteigerung durch Collaboration - 6 Mrd Potenzial ungenutzt

2006-03-28T10:04:00

Zürich (ots) -

Der Schweizer Konsumgütermarkt befindet sich im
Umbruch. Die technologische Herausforderung in der Produktion, der
Logistik und im Verkauf ist gross. Die Absicht für eine engere
Zusammenarbeit besteht, jedoch zeigen sich noch Uneinigkeiten und
Hemmschwellen. Und auch RFID steckt noch in den Kinderschuhen. Mit
der ersten Ausgabe des GS1 Reports(1) zeigen GS1(2) Schweiz und
Accenture auf, wie tief und breit sich Standards ausbreiten und wo
noch Potenziale in der Zusammenarbeit unter den GS1 Mitgliedern
bestehen.
Standards bilden eine gemeinsame Plattform für die Umsetzung
einheitlicher Prozesse und sind Voraussetzung für deren effektive
Ausbreitung und Vertiefung auf dem Markt. Vereinfacht ausgedrückt,
lässt sich dabei der zu erzielende Nutzen an tieferen Kosten,
steigenden Umsätzen und an der Zufriedenheit der Kunden ablesen. Der
Nutzen liegt im "Sharing" des von allen Akteuren erzielten Mehrwertes
auf der gesamten Wertschöpfungskette, namentlich in günstigeren
Transaktionskosten. Eine engere Zusammenarbeit hinsichtlich Standards
und Prozesse (Collaboration) sollen aber auch die rasch wandelnden
Kundenwünsche besser befriedigen, die Produktzuverlässigkeit hoch
halten und über die Wertschöpfungskette hinweg neue, innovative
Produkte entwickeln.
Collaboration: Hemmschwellen und unterschiedliche Interessen
Grundsätzlich haben die Unternehmen erkannt, dass sie ihre Prozesse
und Aktionen aufeinander abstimmen müssen. Über den Grad der
Collaboration gehen die Meinungen aber auseinander. Die
Logistik-Unternehmen wünschen sich eine intensivere Zusammenarbeit
mit Herstellern und Händlern, während Letztere die aktuelle Situation
für befriedigen halten. Den grössten Nutzen sehen die befragten
Unternehmen in der vertikalen Collaboration - der Zusammenarbeit
entlang der Versorgungskette vom Hersteller bis zur Verkaufsstelle.
Weniger Gewicht messen die Marktteilnehmer der horizontalen
Collaboration bei - insbesondere die Händler.
Als Hemmschwelle für eine intensivere Kooperation werden in den
zusätzlich zur Befragung geführten Interviews folgende Punkte
angegeben:
  • Verlust an Flexibilität, z.B bei der kurzfristigen Aussetzung geplanter Aktionen oder bei der Auswahl der Partner.
  • Verlust eines Informationsvorsprungs gegenüber den Wettbewerbern.
  • Weniger klar definierte Aufgabenzuweisungen als z.B. innerhalb eines vertikal integrierten Unternehmens.
  • Ungenügende Kapazitäten, um die anfallende Datenflut überhaupt bewältigen und sinnvoll auswerten zu können.
Verbreitung von Standards und Normen wächst weiter
Gemäss den Ergebnissen der Umfrage sind die modernsten Normen und
Standards in der Schweiz, verglichen mit dem Ausland noch wenig
verbreitet. Die Unternehmen gehen davon aus, dass die Zahl der
Tranksaktionen, die über EDI (Electronic Data Interchange) nach EAN
(Europäische Artikel Nummerierung) Standard abgewickelt werden in der
Konsumgüterindustrie sich auf 62 Prozent verdoppeln und im Handel um
die Hälft auf 44 zunehmen. In Deutschland kommt EDI heute dagegen
schon in 41 Prozent (Konsumgüter) bzw. in 63 Prozent (Handel) der
Fälle zum Einsatz.
Die Logistik-Unternehmen wollen vor allem auf XML-Schnittstellen
und Internetplattformen setzten, um eine bessere Anpassungsfähigkeit
an die vielfältigen Kundenbedürfnisse zu erreichen. Andere
Technologien wie SSCC (Serial Shipping Container Code) oder die
Identifikationssysteme GLN (Global Location Numer) und GTIN (Global
Trade Item Number) gewinnen ebenfalls rasch an Bedeutung -
insbesondere beim Management. Auch EPC (Electronic Product Code), der
RFID taugliche Identifikationscode dürfte in den nächsten drei Jahren
zu einem gewichtigen Faktor werden.
RFID: In der Schweiz noch eine Zukunftsvision
Radio Frequency Identification Device (RFID) ist in den Augen der
allermeisten Umfrageteilnehmer heute noch eine Zukunftsvision.
Bereits ist aber rund die Hälfte aller Marktteilnehmer in der einen
oder anderen Form mit dem Thema konfrontiert. Ein Viertel von ihnen
ist aktiv an Pilotversuchen beteiligt. Lediglich im Pharmabereich
laufen noch kaum eigene Projekte. Im Vergleich zu anderen
europäischen Ländern wie Frankreich, Spanien, Italien und teilweise
auch Deutschland liegt die Schweiz bei den Pilotversuchen noch
deutlich zurück.
Den Praxistest hat RFID allerdings noch nicht geschafft. Dafür
sind die Funkreichweite und die Zuverlässigkeit bei der
Warenerkennung derzeit noch zu gering. Neben der zu geforderten
Technologieentwicklung müssen auch die Implementierungsprozesse
beschleunigt werden. Dies setzt klare und umfassende Absprachen
zwischen den betroffenen Marktteilnehmern voraus. Wichtig ist die
Absprache über die Handelsstufe hinaus, d.h. eine übergeordnete
Collaboration der gesamten Wertschöpfungskette entlang von der
Herstellung bis zum Händler.
Die Befragungsteilnehmer aus Produktion und Logistik erwarten vom
RFID-Einsatz erstaunlich hohe Kosteneinsparungen. Die Händler dagegen
sind in dieser Beziehung deutlich skeptischer. Über alle Branchen
hinweg rechnen die Befragten mit einer Umsatzsteigerung von 1,2
Prozent sowie einer Kosteneinsparung um 0,5 Prozent. Hochgerechnet
auf die gesamte Schweizer Industrie ist bei einem konsequenten
Einsatz von RFID mit Umsatzsteigerungen bzw. Kosteneinsparungen im
Betrag von 6 Milliarden zu rechnen.
(1) Dem GS1 Report liegen über 320 Fragebogen aus der
Online-Befragung sowie persönlichen Interviews der rund 4'200 GS1
Mitglieder der Schweiz zu Grunde. Die Teilnahme ist in ihrer
Aufteilung nach Branchen nahezu deckungsgleich mit der
Mitgliederstruktur des Verbandes. Die Resultate der Befragung wurden
mit zwei Dutzend Interviews mit Verbandsmitgliedern vertieft. Die
Umfrage wurde im Winter 2005/2006 durchgeführt.
(2) GS1 Schweiz ist 2005 aus der Fusion der drei Verbände ECR
(Efficent Consumer Response - Collaboration),  SGL (Schweizerische
Gesellschaft für Logistik) und EAN (Europäische Artikel Nummerierung)
hervorgegangen.

Kontakt:

Weitere Informationen für Medien und Bestellung der Studie:
Accenture AG
Fraumünsterstrasse 16
8001 Zürich
www.accenture.ch
Jacqueline Leichsering
Tel. +41/1/219'55'28
Fax +41/1/219'88'89
E-Mail: j.leichsering@accenture.com

Permalink:


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Weiterführende Informationen

http://www.accenture.de

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