MedienmitteilungNeue weltweite Umfrage zeigt: Die meisten Menschen sorgen sich wegen einer Antibiotika-Resistenz, doch viele verbinden das Problem nicht mit falscher Medikamenteneinnahme2006-04-05T00:26:20Nizza, Frankreich (ots/PRNewswire) - - Die Hälfte der Befragten ist fälschlicherweise davon überzeugt, dass man übrig gebliebene Antibiotika aufheben und später wieder einnehmen kann. - Die falsche Verwendung von Antibiotika steht in Zusammenhang mit Behandlungsfehlern, Gesundheitsbeeinträchtigungen, zusätzlichen Arztbesuchen und einer Resistenz gegenüber Antibiotika. - Experten empfehlen massgeschneiderte Aufklärungskampagnen, um die Ursachen zu bekämpfen, warum Patienten Antibiotika nicht wie verschrieben einnehmen. Eine weltweite Befragung von 4 500 Menschen in elf Ländern, die nach eigenen Angaben innerhalb der vergangenen zwölf Monate Antibiotika eingenommen haben, hat ergeben, dass viele Menschen sich wegen einer Antibiotika-Resistenz sorgen, jedoch nur wenige verstehen, wie die falsche Einnahme von Antibiotika zu diesem Problem beiträgt. Auf Grundlage der Ergebnisse hat ein internationales Komitee aus Gesundheitsexperten, das die Studie betreute, die Durchführung von massgeschneiderten Aufklärungskampagnen über Antibiotika gefordert. Ziel sei die Bekämpfung der Ursachen, die zur falschen Einnahme von Antibiotika beitragen. Massgeschneiderte Konzepte seien jedoch notwendig, da die Nichteinhaltung der Verschreibung je nach Land und Kultur andere Gründe hat. Erste Ergebnisse der COMPLy-Studie - das Kürzel steht für "COmpliance, Modalities by Population, Lifestyle and Geography" - wurden auf dem European Congress of Clinical Microbiology and Infectious Diseases vorgestellt. Demnach waren acht von zehn Befragten der Meinung, dass antibiotika-resistente Bakterien ein sehr ernstes Problem sind. Jedoch nur sechs von zehn Befragten war bewusst, dass die falsche Einnahme von Antibiotika die Wirkung dieser Medikamente mindert, wenn das nächste Mal Antibiotika verschrieben werden. 22 Prozent der Befragten räumten ein, dass sie die Anweisungen bei ihrer letzten Behandlung mit Antibiotika nicht eingehalten hatten. In einigen Ländern betrug der Anteil der Patienten, die sich nicht an die ärztlichen Anordnungen hielten, sogar über 30 Prozent. Patienten wurden als Nichtbefolger ärztlicher Anweisungen eingestuft, wenn sie angaben, dass sie die Behandlung oder die Dosis an einigen Tagen ausgesetzt hatten oder wenn sie noch Antibiotika übrig behalten hatten, obwohl sie ausdrücklich angewiesen worden waren, die gesamte Packung aufzubrauchen. Die Hälfte aller Befragten war überzeugt, dass man restliche Antibiotika aufbewahren und später wieder einnehmen könne. Fast drei Viertel (73 %) dieser Gruppe, die über Antibiotika-Reste verfügte, gaben an, diese für einen späteren Zeitpunkt aufzubewahren. "Die COMPLy-Studie zeigt, dass zwar viele verstehen, dass die Resistenz gegen Antibiotika ein globales Problem ist. Doch wesentlich wenigeren leuchtet ein, welchen Einfluss die Nichtbefolgung der ärztlichen Anordnung auf die Entwicklung der Resistenz und ihre eigene Gesundheit hat", erklärt Professor Jean-Claude Pechere von der Fakultät für Genetik und Mikrobiologie an der Universität Genf und Vorsitzender des COMPLy-Komitees. "Diese wichtige Studie zeigt neue, detaillierte Informationen, anhand derer Mediziner und die Öffentlichkeit gegen die falsche Verwendung von Antibiotika vorgehen und damit ihren Beitrag bei der Bekämpfung der Antibiotika-Resistenz leisten können." Die Nichtbefolgung der Anweisungen bei einer Behandlung mit Antibiotika kann zu einer Antibiotika-Resistenz und sogar zum Scheitern der Therapie führen. Die damit einhergehenden Folgen reichen von einer Verschlechterung des Gesundheitszustands bis hin zur Einweisung ins Krankenhaus und zusätzlichen Kosten. Wie eine jüngste zweijährige Doppelblind-Studie bei 2188 Kindern mit Lungenentzündung, an der sich mehrere Kliniken und Praxen beteiligten, ergab, ist die Nichtbefolgung der Einnahmeanweisung von Antibiotika einer der Hauptfaktoren war, warum Behandlungen scheiterten. Die Resistenz gegen Antibiotika gilt als eines der dringlichsten öffentlichen Gesundheitsprobleme. Bakterien werden auf verschiedene Weisen resistent, wobei immer eine Veränderung des genetischen Materials der Bakterie stattfindet. Die häufige und falsche Einnahme von Antibiotika gehört zu den zwei Hauptgründen, die zum Anstieg resistenter Bakterien beitragen. Resistente Infektionen können laut der Weltgesundheitsorganisation WHO zu einem höheren Krankheitsaufkommen, vermehrten Todesfällen und steigenden Gesundheitskosten führen. "Die COMPLy-Studie bietet Einblicke in das Verhalten von Patienten und Einstellungen, die die Befolgung ärztlicher Anweisungen beeinflussen", erklärt Giuseppe Cornaglia, ausserordentlicher Professor an der Prosektur der Universität Verona, gewählter President der European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases und Mitglied des COMPLy-Komitees. "Viele Patienten vergessen ihre Medikamente einzunehmen oder setzen sie ab, wenn sie sich besser fühlen. Damit schaffen sie eine ideale Umgebung, damit sich die Bakterien anpassen können, statt abgetötet zu werden." Die COMPLy-Studie hat herausgefunden, dass der Anteil der Nichtbefolgung der Einnahmevorschrift mit dem Alter zusammenhängt. Ältere Patienten hielten sich demnach eher an die Anweisungen als jüngere. Die Nichtbefolgung der ärztlichen Anweisungen bei 18- bis 29-Jährigen war mit 30 % doppelt so hoch wie in der Altersgruppe ab 60 Jahre (14 %). Auch die Dosierung von Antibiotika war ein signifikanter Indikator für die Befolgung der Einnahmeanweisungen. Zum Beispiel neigten Patienten, die mehrere Dosen täglich einnehmen sollten, eher dazu, sich nicht an die Anweisungen zu halten: Bei denjenigen, die eine Dosis von drei oder mehr pro Tag einnehmen mussten, hielten sich 27 Prozent der Befragten nicht an die Verschreibung; bei Patienten, die nur einmal täglich das Medikament einnehmen mussten, waren es dagegen 15 Prozent. Die Mitglieder des COMPLy-Komitees empfehlen, die Umfrageergebnisse für Aufklärungskampagnen weltweit zu nutzen, um gegen die Nichtbefolgung der Einnahmeanweisungen vorzugehen. Die Umfrageergebnisse legen dabei massgeschneiderte Aufklärungsmassnahmen nahe, die die variierenden Befolgungsraten nach Ländern und Unterschiede in der Haltung von Patienten gegenüber Antibiotika und Medizinern berücksichtigen. Zum Beispiel geht aus einer Analyse nach einzelnen Ländern hervor, dass falsche Annahmen über den richtigen Gebrauch von Antibiotika in einigen Ländern der Hauptfaktor sind, der zur Nichtbefolgung führt. In anderen Ländern wird dagegen vorrangig an der Kompetenz der Mediziner gezweifelt und die Patienten hegen Bedenken, ob der Arzt die Krankheit wirklich in den Griff bekommt. Über die COMPLy-Studie (COmpliance, Modalities by Population, Lifestyle and Geography) Die COMPLy-Studie wurde von der Gallup Organization im Herbst 2005 durchgeführt. In einer Kombination aus Telefon- und persönlichen Interviews wurden insgesamt 4 500 Teilnehmer in folgenden elf Ländern befragt: Brasilien, China, Italien, Japan, Mexiko, Niederlande, Philippinen, Russland, Südafrika, Türkei und USA. Die Befragten waren 18 Jahre oder älter und hatten in den vergangenen zwölf Monaten eigenständig Antibiotika einnehmen müssen. Die COMPLy-Studie wurde von einem internationalen Komitee beaufsichtigt. Dieses setzte sich aus international führenden Experten zusammen, die sich dem Kampf gegen die Antibiotika-Resistenz verschrieben haben, darunter u. a.: - Jean-Claude Pechere, Vorsitzender des Komitees, von der Fakultät für Genetik und Mikrobiologie an der Universität Genf, Schweiz - Giuseppe Cornaglia, gewählter ESCMID-Präsident von der Prosektur an der Universität Verona, Italien - Dyfrig Hughes, Vorsitzender der International Society for Pharmacoeconomics and Outcomes Research Economics der Compliance- Arbeitsgruppe am Centre for the Economics of Health an der University of Wales - Przemyslaw Kardas, Fakultät Familienmedizin an der Medizinischen Universität Lodz, Polen Die Studie wurde von Pfizer unterstützt. Pfizers Engagement für Arzneimittel zur Behandlung von Infektionskrankheiten Während viele Arzneimittelhersteller ihre Forschung im Bereich Infektionskrankheiten reduziert oder vollkommen eingestellt haben, engagiert sich Pfizer weiterhin für die Entdeckung und Entwicklung von neuartigen Medikamenten zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Ziel ist die Behandlung von Infektionen, die ihren Ursprung in Krankenhäusern und im normalen Zusammenleben von Gemeinschaften haben. Als Teil des laufenden Engagements des Unternehmens, tiefere Einblicke in den Markt für Arzneimittel zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten zu gewinnen, hat Pfizer das COMPLy-Projekt finanziert. Bei der Studie handelt es sich um die erste Patientenbefragung ihrer Art, die weltweit den Nichtbefolgungsanteil bei der Verschreibung von Antibiotika quantifiziert. Website: http://www.pfizer.com Pressekontakt: Daniel Watts, Büro: +1-212-733-5574, Handy: +1-346-563-1294, Permalink:
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