Medienmitteilung
Media Service: Heute in der HandelsZeitung vom Mittwoch, 12. April 2006:
Themen siehe Lead unten.
2006-04-12T07:22:09
Zürich (ots) - 1.Post-Chef Ulrich Gygi warnt vor den Folgen
weiterer Liberalisierung. «Eine umfassende Grundversorgung zum
Nulltarif ist nicht zu haben», warnt Post-Chef Ulrich Gygi im
Interview mit der «HandelsZeitung». Interne Kalkulationen zeigten,
dass die Grundversorgung nur durch ein Restmonopol finanzierbar sei,
argumentiert er vor dem anstehenden Bundesratsentscheid über die
weitere Postliberalisierung. Tatsache sei, die neuen Nebengeschäfte
könnten die steigenden ungedeckten Kosten des Poststellennetzes
nicht decken. Hinzu kommen weitere Aufwendungen: «Bei einer
Monopol-Senkung auf 50 g wie in der EU erhöht sich die
Mehrwertsteuerbelastung um 25 Mio Fr. je Jahr», führt Gygi aus. Ob
sich dadurch die Porti verteuern, könne er noch nicht sagen. Neue
Einnahmen wird die Post immerhin mit dem Netzzugang privater Pöstler
generieren. 2. Swisscom CEO Schloter befürchtet "riesigen Imageschaden" Das
politische Hin- und her um die Privatisierung der Swisscom ist
schlecht fürs Geschäft: CEO Carsten Schloter warnt laut Unterlagen,
die der «HandelsZeitung» vorliegen, vor einem «riesigen
Imageschaden». Falls der Bund seine Mehrheit abgibt, was Schloter
grundsätzlich begrüsst, «wird die traditionelle Verbundenheit,
welche viele Kunden dazu bewegt, bei uns zu bleiben, langsam
schwinden». Die offene Privatisierungs-Frage führe auch bei den
Swisscom-Angestellten und den Investoren zu einer Unsicherheit.
Belastend wirkt weiter die mögliche Busse der Wettbewerbskommission
gegen die Swisscom. 3. Uhren-Steuer: Bern verlangt von China eine Aussprache.
Der Streit um die neue Uhren-Steuer hat diplomatische Folgen:
Laut Recherchen der «HandelsZeitung» hat Staatssekretär
Jean-Daniel Gerber beim chinesischen Botschafter in Bern
eine Aussprache mit den zuständigen Behörden in Peking
verlangt. Ausserdem hat Wirtschaftsminister Joseph Deiss in
China auf oberster Ebene schriftlich gegen die ohne
Ankündigung eingeführte Steuer auf Luxusuhren interveniert.
«Deiss forderte in einem Brief, dass die Modalitäten der Steuer,
die fast ausschliesslich die Schweizer Uhrenindustrie betrifft,
nochmals überdacht werden», bestätigt EVD-Sprecher
Christophe Hans. (clu) Seite 3 4. Kampf gegen Bürokratie: Neue Initiativen und Vorstösse fordern
jetzt rasch Erleichterungen für KMU. Kleine und mittelgrosse Firmen
(KMU ) und ihre Interessenoranisationen auf nationaler und
kantonaler Ebene verstärken ihren Kampf gegen die administrative
Belastung der Unternehmen durch staatliche Gesetze und Verordnungen.
Der Bundesrat solle endlich die Anliegen der KMU ernst nehmen,
fordert Edi Engelberger, Präsident des Schweizerischen
Gewerbeverbands (SGV). «Wir lassen uns nicht mehr nur mit Berichten
zufriedenstellen», sagt FDP-Nationalrat Engelberger. Die neusten
zwei Vorstösse, die er dieser Tage eingereicht hat, zielen auf eine
Verstärkung der so genannten KMU-Tests des Bundes ab. Diese waren
1999 eingeführt worden, damit die Bedürfnisse der KMU bereits
während des Gesetzegebungsprozesses berücksichtigt werden könnten.
Sie blieben jedoch wirkungslos, «ein Papiertiger», wie Engelberger
kritisiert. Mit seinen Vorstössen macht der SGV-Präsident auch Druck
auf den Bundesrat. Die Regierung solle den Aktionsplan zur
administrativen Entlastung der KMU, die sie im Januar vorgestellt
habe, möglichst rasch umsetzen. Engelberger: «Tempo ist angesagt,
weil die Belastung der Schweizer Unternehmen um 1 Mrd Fr. jährlich
gesenkt werden könnte, wenn nur schon die wichtigsten 100 Massnahmen
realisiert würden.» Die Unzufriedenheit ist bei den KMU gross, weil
die adminstrative Belastung in den vergangenen Jahren laufend
zugenommen hat. Gemäss einer Untersuchung von KMU-next erhöhte sie
sich in den vergangenen fünf Jahren bei 84% der Befragten (siehe
Grafik). Dies korrespondiert mit den Ergebnissen einer Umfrage, die
kürzlich im Kanton Basel-Stadt durchgeführt wurde. Danach stellt der
staatlich angeordnete administrative Aufwand für 71% eine
übermässige und finanzielle Belastung dar. Gemäss Erhebungen des
Bundes belaufen sich die Gesamkosten der KMU für das Ausfüllen von
Formularen auf rund 7 Mrd Fr. pro Jahr . Der Unmut der Unternehmen
schlägt sich auch so genannten «KMU-Entlastungsinitiativen» nieder,
die in verschiedenen Kantonen bereits realisiert oder noch unterwegs
sind, so in Baselland, Aargau, Zürich und Baselstadt. «Weil der
Vollzug der vom Bund erlassenen Gesetze und Verordnungen in den
Kantonen erfolgt, bekommen wir die Folgen für die Unternehmen
hautnah mit», erklärt Daniel Spinnler von der Wirtschaftskammer
Baselland den Hintergrund. Beim Bund empfindet man die Offensive des
Gewerbes nicht nur als Druck. Botschafter Eric Scheidegger, Leiter
der Direktion Standortförderung im Seco: «Die Vorschläge zeigen,
dass wir mit unserem Plan auf dem richtigen Weg sind.» 5.Der Industrieverband Swissmem fordert vom Staat massiv mehr
Investitionen für die praxisorientierte Forschung. Forschungsleiter
Peter Stössel ortet einen jährlichen Mittelbedarf von mindestens 150
Mio Fr. und strebt damit eine Verdoppelung der heutigen Fördergelder
an. Die Mittel sollen an die Innovationsagentur KTI fliessen, die
dem Bundesamt für Berufsbildung und Technologie unterstellt ist und
für Schweizer Industrie-KMU eine zentrale Rolle spielt. Swissmem
reagiert auf die Forderung des staatlich subventionierten
Nationalfonds, der für seine Grundlagenforschung ein um 47% höheres
Budget verlangt. 6.Marcel Imhof Der Chef von Swiss Steel weckt Hoffnungen. «Wir gehen
davon aus, dass der Höhepunkt im Stahlgeschäft noch nicht erreicht
ist», sagt Swiss-Steel-CEO Marcel Imhof im Interview. Entsprechend
zuversichtlich blickt er für sein Unternehmen in die Zukunft: «Beim
rostfreien Stahl könnten wir in Europa bald schon die Nummer eins
sein.» Im anhaltenden Konzentrationsprozess steht Swiss Steel laut
Imhof «vor einem nächsten Schritt». Mehrheitsaktionär
Schmolz+Bickenbach verhandelt mit Arcelor über eine Übernahme des
französischen Stahlwerks Ugitech, das rund 1 Mrd Fr. pro Jahr
umsetzt. «Diese Firma würde unsere Palette optimal ergänzen und
komplettieren», sagt Imhof. Eine Absichtserklärung sei
unterzeichnet, im Moment laufe aber noch die Due-Diligence-Prüfung. 7. Jelmoli-Konzern zieht es nach Russland
Gustav Stenbolt, der Chef des Handels- und
Immobilienkonzerns Jelmoli, ist für 2006 zuversichtlich und
erklärt im Interview mit der «HandelsZeitung», weshalb er in
Russland investiert: «Wir sehen dort Erträge, die das Risiko
mehr als kompensieren.» Seite 2 8. Kritik an Stiftungsidee Der Vorschlag von CVP-Ständerat Bruno
Frick für eine Stiftung, welche zusätzliche Staatsanwälte für die
Aufarbeitung hängiger Wirtschaftskriminalfälle bezahlen soll, löst
kontroverse Reaktionen aus. 9. Widersprüchliche Angaben von Saurer und Laxey Der Verwaltungsrat
von Saurer lässt die Kernaktionärin Laxey Partners offenbar ins
Leere laufen. Laxey behauptet, ihrer Bitte um ein Treffen mit dem VR
noch vor der GV vom 11. Mai 2006 sei nicht entsprochen worden. Nähere Auskunft erteilt gerne Martin Spieler, Chefredaktor
HandelsZeitung, Zürich.
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100009535/100507661
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