Medienmitteilung
comparis.ch: Studie zu Spitalzusatzversicherungen -
Zweiklassenmedizin für viele bereits Realität
2006-04-26T07:00:38
Zürich (ots) - In den Augen der Versicherten existiert bereits
heute eine Zweiklassenmedizin: Fast drei Viertel der Schweizerinnen
und Schweizer sind zumindest teilweise der Meinung, dass nicht mehr
alle Patienten die bestmögliche medizinische Behandlung erhalten.
Dies zeigt eine repräsentative Studie des Internet-Vergleichsdiensts
comparis.ch. Mehr als die Hälfte der 1000 Befragten ist zudem der
Meinung, dass in zehn Jahren nur noch die Reichen medizinisch
wirklich gut versorgt werden. Zürich, 26. April 2006 - Eine repräsentative Studie des Internet-
Vergleichsdiensts comparis.ch zum Thema Spitalzusatzversicherungen
gewinnt durch die bevorstehende Diskussion über die Einheitskasse im
Nationalrat zusätzlichen Zündstoff. comparis.ch wollte unter anderem
wissen, wie zufrieden die Versicherten mit der Krankenversicherung
sind und wie sie die Zukunft sehen. Die heute vorab veröffentlichten Ergebnisse der Studie sind
brisant: Bei der Hälfte der Befragten herrscht die Meinung vor, dass
eine Zweiklassenmedizin bereits heute Realität ist. Ein weiteres
Viertel glaubt, dass zum Teil nicht mehr alle Patienten Zugang zu
den besten Behandlungsmethoden und Therapien erhalten. Für die
Studie wurden 1001 Personen in der Deutsch- und Westschweiz befragt.
Das Marktforschungsinstitut Demoscope hat Ende März die telefonische
Umfrage durchgeführt. Düstere Zukunftsaussichten
Noch düsterer ist der Ausblick in die Zukunft: Sechs von zehn
Befragten erwarten in den nächsten Jahren einen "radikalen" Abbau
von Leistungen in der Grundversicherung. Ein Viertel ist der
Meinung, dass Kürzungen von Leistungen in der Grundversicherung
durchaus möglich sind. Interessant ist, dass Personen mit höheren
und hohen Einkommen stärker davon überzeugt sind, dass ein
Leistungsabbau stattfinden wird als Personen mit einem
Monatseinkommen unter 4000 Franken. Auch wer schon einmal im
Spital war, glaubt eher an einen Leistungsabbau. "In zehn Jahren können sich nur noch Reiche den Zugang zu den
besten Therapien und Behandlungsmethoden leisten": Dieser These
stimmen drei Viertel der Befragten ganz oder teilweise zu. Die hohe
Zustimmung kann man in allen Alters- und Einkommensklassen
beobachten. Heutige Leistungen genügen
Die Schweizerinnen und Schweizer haben Angst davor, wie sich das
Gesundheitswesen in Zukunft entwickeln wird. Mit der heutigen
Situation sind sie dagegen zu einem grossen Teil zufrieden. Die
Leistungen in der obligatorischen Grundversicherung, so wie sie
heute sind, empfinden 75 Prozent der Befragten als ausreichend. Nur
für 17 Prozent sind sie nicht ausreichend. Den Restlichen sind die
Leistungen "teils/teils" ausreichend. Zusatzversicherungen für zusätzlichen Luxus
Auch wenn der grösste Teil der Befragten die Leistungen der
obligatorischen Grundversicherung als ausreichend empfindet, eine
Spitalzusatzversicherung haben sie trotzdem abgeschlossen. Von den
1001 Befragten haben 27 Prozent eine private oder halbprivate
Spitalzusatzversicherung. Häufigste Gründe für den Abschluss solcher
Zusatzversicherungen sind die freie Arzt- oder Spitalwahl und "mehr
Luxus", sprich individuelle Weckzeiten oder Essen nach Wunsch. Wer
halbprivat versichert ist, hat üblicherweise Anspruch auf ein
Zweibett-Zimmer und die Behandlung durch den Oberarzt.
Privatversicherte liegen in der Regel im Einerzimmer und werden vom
Chefarzt behandelt. 45 Prozent der Befragten sind mit einem Zusatz
"allgemeine Abteilung ganze Schweiz" versichert. Damit können sie
sich auch ausserhalb des Wohnkantons im Spital behandeln lassen. Am häufigsten nicht abgeschlossen werden
Spitalzusatzversicherungen, weil es am Geld fehlt. Wo die Prämien
für die Grundversicherung schon relativ hoch sind, ist der Anteil
der Personen mit einer Spitalzusatzversicherung geringer. In der
teuren Westschweiz verzichten fast 40 Prozent auf eine solche
Versicherung. In den fünf Deutschweizer Kantonen mit den günstigsten
Prämien (Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, Obwalden,
Nidwalden und Uri) verzichtet dagegen kein einziger der Befragten
auf eine Spitalzusatzversicherung. Gemeinsam ist diesen Kantonen nicht nur das tiefe Prämienniveau,
sondern auch dass sie kein grosses Spital oder Universitätsspital
haben. Wer hier keine Spitalzusatzversicherung hat, vertraut darauf,
dass der Staat dafür sorgt, dass die Patienten optimal versorgt
werden, bei Bedarf auch ausserhalb des Wohnkantons. "Das Vertrauen
in den Staat ist aber nicht vorhanden, was bei der Diskussion um die
Einheitskasse zu denken geben sollte" meint Richard Eisler,
Geschäftsführer von comparis.ch. Brennendes Haus versichern
Bedenklich stimmt, dass über ein Drittel der Befragten ohne
Zusatzversicherung eine solche in Betracht ziehen würden, wenn es
schon zu spät wäre: Nämlich vor einem geplanten Spitalaufenthalt
oder bei der Verschlechterung des Gesundheitszustands. Wenn das Haus
brennt, ist es allerdings zu spät, um es noch zu versichern. Dies
gilt auch bei den Spitalzusatzversicherungen: Im Gegensatz zur
obligatorischen Grundversicherung sind die Krankenkassen nicht
verpflichtet, Versicherte aufzunehmen. Wer bereits krank oder
gesundheitlich vorbelastet ist, kann abgelehnt oder nur mit einem
Vorbehalt aufgenommen werden. Darum: Wer den Abschluss einer
Spitalzusatzversicherung in Betracht zieht, sollte sich frühzeitig
darum kümmern. Ein Preis-/Leistungsvergleich findet sich auf
www.comparis.ch. Weitere Informationen:
Richard Eisler
Geschäftsführer
Telefon 044 360 52 62
E-Mail: media@comparis.ch
Internet: www.comparis.ch Präsentation der Studie zu Spitalzusatzversicherungen:
Interessierten Journalisten und einem Fachpublikum stellt
comparis.ch die ausführlichen Ergebnisse der Studie
"Spitalzusatzversicherung" vor: Dienstag, 2. Mai 2006, 16.00 - 16.45
Uhr bei comparis.ch, Stampfenbachstrasse 48, 8006 Zürich. Anmeldung
bis 28.April an media@comparis.ch. Studienbestellungen unter
gleicher Adresse.
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100003671/100508220
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