Medienmitteilung
SGB: Nein zum Einsatz von Milizsoldaten an der Grenze!
2006-05-23T11:52:00
Bern (ots) - Im Rahmen der laufenden Vernehmlassung und in
Übereinstimmung mit dem Verband Schweizerischer Polizei-Beamter
(VSPB) lehnt garaNto, die Gewerkschaft des Zoll- und
Grenzwachtpersonals, das Projekt Durchdiener beim Grenzwachtkorps
einhellig ab. Der Einsatz von Milizsoldaten an der Grenze stellt ein
erhebliches und unverantwortbares Sicherheitsrisiko dar. Weder die
Sicherheitslage noch der gesunde Menschenverstand sprechen für einen
Einsatz der Armee an der Grenze. Die Bevölkerung und der Staat haben
Anspruch auf hochmotivierte und professionell ausgebildete
Grenzwächter/innen, welche fähig sind, die vielfältigen Sicherheits-
und Zollaufgaben an der Grenze zu bewältigen. Sparen auf Kosten der
Sicherheit ist Sparen am falschen Ort. Das Grenzwachtkorps (GWK) leistet mit grenz-, sicherheits- und
fremdenpolizeilichen Personenkontrollen an der Grenze und im
Grenzraum einen wesentlichen Beitrag zur inneren Sicherheit der
Schweiz. Um diese anspruchsvollen und komplexen Aufgaben zur
vollsten Zufriedenheit zu vollziehen, sind der Bund und die Kantone
auf sorgfältig ausgewählte, hochmotivierte und professionell
ausgebildete Staatsangestellte angewiesen. Mit dem geplanten Einsatz
von Durchdienern an der Grenze sollen erstmals seit dem zweiten
Weltkrieg Milizsoldaten über längere Zeit an der Grenze eingesetzt
werden, ohne dass die besondere grenzpolizeiliche Lage das
erfordert. Die Ausbildung als beste Lebensversicherung Die beste
Lebensversicherung für Grenzwächter/innen ist die gute Ausbildung
ihrer Arbeitskolleg/innen. Die Ausbildung zum/r Grenzwächter/in
teilt sich in 1 Jahr Grundausbildung und 4 Jahre Weiterbildung.
Durchdiener dagegen sind Milizsoldaten, die ihren gesamten
Militärdienst am Stück in 10 Monaten erfüllen. Der Einsatz von für
diese spezifischen Aufgaben ungenügend ausgebildeten Durchdienern an
der Grenze setzt die Sicherheit der Grenzwächter/innen und der
Bevölkerung einem zusätzlichen unnötigen Risiko aus. Wir sind gegen billige Discount-Jobs an der Grenze Das vorgesehene
Auswahlverfahren gibt keinen hinreichenden Aufschluss über die
Motivation der Rekruten, die sich für einen Einsatz als Durchdiener
bei der Grenzwache entscheiden. Die Durchdiener bei der Grenzwache
erhalten keinen Lohn für ihre Präsenz. Mit diesem Projekt spart der
Bund ca. 3 Millionen Franken pro Jahr (bei 24 Durchdienern). Sparen
auf Kosten der Sicherheit ist Sparen am falschen Ort. Das
Missverhältnis in der Entlöhnung schafft nicht nur eine
Diskriminierung, sondern erhöht auch die Gefahr der Bestechlichkeit
bei den Durchdienern sowie einen erheblichen Qualitätsverlust. Es ist unannehmbar, dass die Armee auf der Suche nach neuen
Aufträgen im Bereich der inneren Sicherheit, sich von ihrer
eigentlichen Aufgabe immer weiter entfernt, und somit das Vertrauen
der Bevölkerung und das internationale Ansehen der Schweiz
leichtfertig aufs Spiel setzt. Wie würden unsere Nachbarländer
reagieren, wenn sie erfahren, dass die Schweiz Milizsoldaten an der
Grenze einsetzt, wo unser Land kürzlich dem Schengener-Abkommen
beigetreten ist? Die Grenzwache braucht mehr denn je professionell ausgebildete und
hochmotivierte Staatsangestellte, die intern und extern durch ihre
Berufs- und Sozialkompetenz auf volle Akzeptanz stossen. Wer sich
für den Beruf des/r Grenzwächters/in entscheidet, soll das
ordentliche nach professionellen Kriterien aufgebaute
Ausleseverfahren durchlaufen. Für weitere Informationen:
David Leclerc, Vizepräsident Zentralvorstand garaNto, Spezialist in
GWK-Fragen
Tel. 078 763 04 68, leclerc@garanto.ch
Robert Küng, Sektretär Zentralvorstand garaNto, Spezialist in GWK-
Fragen
Tel. 079 677 29 08, kueng@garanto.ch
Heinz Buttauer, Verbandspräsident, Verband Schweizerischer Polizei-
Beamter (VSPB)
Tel. 076 433 16 28, h.buttauer@vspb.org
Jean-Pierre Monti, Generalsekretär Verband Schweizerischer Polizei-
Beamter (VSPB)
Tel. 041 367 21 21 oder 079 340 78 17, jp.monti@vspb.org
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100003695/100510074
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