Medienmitteilung
SNF: Bild des Monats Mai 2006: Wassermanagement in der
Landwirtschaft
2006-05-30T09:00:00
Bern (ots) - Bild und Text unter:
http://www.presseportal.ch/de/galerie.htx?type=obs Sensorennetze für Bauernfamilien in Indien Kabellose Sensorennetze sollen zu einer vielversprechenden
Technologie in der indischen Landwirtschaft werden. Ziel des
Projekts: Den Bauern eine Entscheidungshilfe zur Verfügung stellen,
die einen haushälterischen Einsatz von Wasser ermöglicht. Diese vom
Schweizerischen Nationalfonds unterstützte Initiative entspringt
der Zusammenarbeit des Nationalen Forschungsschwerpunkts «Mobile
Informations- und Kommunikationssysteme» mit dem Indian Institute
of Science in Bangalore. Obwohl Wasser für den Menschen eine ebenso knappe wie
lebensnotwendige Ressource ist, wird es oft schlecht eingesetzt.
Verschiedenen Schätzungen zufolge könnte beim Bewässern von Feldern
bis zu 40 Prozent Wasser eingespart werden, ohne dass die Qualität
der Pflanzen dabei leiden würde. Um den Wasserverbrauch erfolgreich zu reduzieren, müssen die
Bauern allerdings wissen, wann eine Pflanze wieviel Wasser braucht.
Sie müssen also auch die jeweiligen Umweltbedingungen gutabschätzen
können. Vor allem in den semi-ariden Gebieten, wo Pflanzen zwar
angebaut werden können, das Wasser aber knapp ist, ist eine präzise
Erfassung von Umweltdaten zentral. Vielversprechend, weil einfach
anzuwenden und kostengünstig, erscheinen in diesem Kontext
kabellose Netzwerke von Umwelt-Sensoren, wie sie im Projekt Common
Sense Net zur Anwendung kommen. Dieses Projekt bietet den Bauern für den Gebrauch von Wasser
eine Entscheidungshilfe in Form von spezifischen Umwelt-Profilen
und Prognosemodellen. An verschiedenen Standorten werden dazu
systematisch Umweltdaten erfasst - zur Bodenfeuchtigkeit,
Temperatur, Besonnung, oder Niederschlagsmenge. Das Projekt im ländlichen Gebiet von Karnataka (Südindien) ist
eine Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
des Nationalen Forschungsschwerpunkts «Mobile Informations- und
Kommunikationssysteme» (NFS MICS), des Laboratoire Hydrologie et
Aménagements der ETHL, der Universität Lausanne sowie des Indian
Institute of Science in Bangalore. Nebst dem Schweizerischen
Nationalfonds unterstützt es auch die Direktion für Entwicklung und
Zusammenarbeit (DEZA) des Bundes. Bedarf an landwirtschaftlichen Daten
Zwischen 2003 und 2004 evaluierten die Forschenden in einer Umfrage
den Informationsbedarf der Bevölkerung. Die Ergebnisse zeigen, dass
spezifische Umwelt-Daten zu einer effizienteren Bewirtschaftung des
Bodens beitragen könnten sei es hinsichtlich der Auswahl des
Saatgutes, des Zeitpunkts der Aussaat und Ernte oder der täglichen
Arbeit auf den Feldern. Die kabellosen Sensorennetze setzen keine Infrastruktur voraus
und können leicht versetzt, neu organisiert oder ausgebaut werden;
die Kommunikation innerhalb des Netzes ist da unabhängig von
einem Netzbetreiber kostenlos. Dies sind ideale Voraussetzungen
für den Einsatz in armen ländlichen Gebieten. Gegenwärtig handelt
es sich bei der neuen Technologie noch um teure Laborentwicklungen,
die Forschenden gehen aber von Kosten von einigen Franken pro
Sensor in naher Zukunft aus. Kabellose Sensorennetze funktionieren folgendermassen: Auf einer
bestimmten Fläche werden Sensoren verteilt, die ihre Messdaten über
eine kabellose Verbindung an einen zentralen Server schicken. Die
Sensoren werden zu Anwendungs-Gruppen zusammengefasst, die
beispielsweise das Bewässerungs-Management betreffen oder die
angemessene Wassermenge. Der erste Prototyp eines Sensorennetzes
wurde anfangs 2005 realisiert. Dieses Pilotprojekt hat gezeigt,
dass das System der kabellosen Sensorennetzwerke unter realen
Bedingungen d.h. draussen, nicht mehr im Labor - zuverlässig
funktioniert. Der Einsatz von Sensorennetzwerken auf den Feldern von Karnataka
ist ungleich anspruchsvoller als jener der allerersten Versuche im
Labor. So sorgt beispielsweise die dichte Vegetation in dieser
Gegend immer wieder für Probleme bei der Verbindung zwischen
Sensoren und Server. Erste Ergebnisse der Tests unter natürlichen
Bedingungen werden Ende dieses Jahres erwartet. Zur Zeit wird das
System weiter verbessert, insbesondere im Hinblick auf eine
Stromversorgung der Knotenpunkte mit Solarenergie. Ob sich das
Pilotprojekt auf breiter Basis anwenden lassen wird, hängt nicht
zuletzt von dessen Verankerung in der lokalen Bevölkerung ab. Die
Apparaturen müssen beispielsweise einfach zu bedienen und zu
unterhalten sein, wenn sie sich in Entwicklungsländern, wo viele
Menschen nicht lesen und schreiben können, bewähren sollen. Aus
diesem Grund ist der Einbezug lokaler Partner in das Projekt
wichtig. Ein solcher Partner ist Chennakeshava Trust, eine in der
Testregion aktive Nichtregierungsorganisation. Sie hat von Beginn
an grosses Interesse an Common Sense Net gezeigt. Sie dürfte sich
in Südindien als unentbehrliches Bindeglied zwischen den
Forschenden und den Bauernfamilien erweisen, wenn es um die
Akzeptanz und Nutzung des Systems geht. Für weitere Informationen:
Jacques Panchard
Laboratoire pour les communications informatiques et leurs
applications
Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne
CH-1015 Lausanne
Tel. +41 (0)21 693 56 13
E-Mail: jacques.panchard@epfl.ch
http://commonsense.epfl.ch Text und Bild dieser Medieninformation können auf der Nationalfonds-
Homepage abgerufen werden http://www.snf.ch/medienmitteilung
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100002863/100510409
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