Medienmitteilung
SNF: Ausschreibung des Nationalen Forschungsprogramms NFP 59
2006-06-07T09:00:00
Bern (ots) - Die Freisetzung wissenschaftlich beurteilen Der Schweizerische Nationalfonds lanciert das Nationale Forschungs-
programm Nutzen und Risiken der Freisetzung gentechnisch
veränderter Pflanzen (NFP 59) und nimmt damit dieses aktuelle Thema
genauer unter die Lupe. Das Programm soll laut dem eben erschienenen
Ausführungsplan wissenschaftliche Grundlagen liefern und helfen, die
derzeitige gesellschaftspolitische Debatte zu versachlichen. Das NFP
59 hat zwölf Millionen Franken zur Verfügung. Die Laufzeit beträgt
vier Jahre, das Programm endet 2011. Gegenwärtig laufen in den USA, in Europa oder auch in China und
Indien umfangreiche Forschungsprogramme zur Freisetzung gentechnisch
veränderter Pflanzen (GVP). Es bleibt jedoch abzuklären, inwiefern
die in solchen Programmen im Ausland gewonnen Erkenntnisse zu Nutzen
und Risiken der GVP-Freisetzung auf die Schweiz - mit ihren
kleinräumigen landwirtschaftlichen Nutzflächen - übertragbar sind. Zudem sind viele Menschen hierzulande der grünen Gentechnik
gegenüber kritisch eingestellt. Diese Skepsis wurde unter anderem
auch letzten November in den 56 Prozent Ja-Stimmen für das
fünfjährige Moratorium bei der kommerziellen Freisetzung von
gentechnisch veränderten Organismen deutlich. Die Forschung in
diesem Bereich bleibt vom Moratorium allerdings ausgenommen und wird
sowohl von Kritikern als auch von Befürwortern der Technologie
mehrheitlich als wichtig empfunden. Der Bundesrat hat im Dezember
2005 den Schweizerischen Nationalfonds damit beauftragt, das
Forschungsprogramm Nutzen und Risiken der Freisetzung gentechnisch
veränderter Pflanzen zu lancieren. Es soll den ökologischen,
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gegebenheiten in der Schweiz
Rechnung tragen. Das NFP 59 will auch dazu beitragen, die
öffentliche Diskussion um GVP durch wissenschaftlich fundierte
Erkenntnisse zu versachlichen. Gemäss dem eben veröffentlichen Ausführungsplan verfolgt das
interdisziplinär angelegte Programm folgende Ziele: Es will
Anwendungen der Pflanzenbiotechnologie, die für die Schweiz sinnvoll
sein könnten, untersuchen. Ausserdem will es den rechtlich-
administrativen Rahmen für GVP in der Schweiz beurteilen sowie
Verfahrensstandards für Risikoforschung und Monitoring entwickeln. Die Forschung gliedert sich dabei in vier Bereiche: Der erste
untersucht das Zusammenspiel von GVP und Umwelt, beispielsweise die
Einflüsse transgener Pflanzen auf Ökosysteme und die menschliche
Gesundheit, oder die Bedingungen, unter denen GVP in der Schweiz
angebaut werden oder auch als Bioreaktoren im Non-Food-Bereich (z.B.
für die Herstellung pharmazeutischer Wirkstoffe) zum Einsatz kommen
könnten. Im zweiten Schwerpunkt geht es um gesellschaftliche,
ethische und ökonomische Fragen, die im Zusammenhang mit GVP
aufgeworfen werden. Der dritte Schwerpunkt befasst sich mit
Risikobewertungen und den jeweiligen Entscheidungsprozessen. Im
vierten Teil sollen bereits gewonnene Erkenntnisse zusammengetragen
und im Hinblick auf praktische Konsequenzen für die Schweiz
evaluiert werden. Die Projektausschreibung des NFP 59 dauert bis August 2006. Der
Forschungsbeginn ist für April 2007 vorgesehen. Erste
Freisetzungsversuche werden für den Frühling 2008 erwartet. Wegen
der grossen politischen Bedeutung des Themas und der vielen
Interessengruppen (breite Öffentlichkeit, Behörden, Politik, NGOs)
unternimmt der Schweizerische Nationalfonds spezielle Anstrengungen,
um den Ablauf und die Ergebnisse des Programms zu kommunizieren. Ab
dem Frühjahr 2007 ist insbesondere eine Kommunikationsplattform
geplant. Ende 2009, ein Jahr vor Ablauf des Moratoriums, soll zudem
bereits ein erster Zwischenbericht über die Ergebnisse des
Forschungsprogramms vorgelegt werden. Weitere Auskünfte:
Dr. Christian Mottas
Schweizerischer Nationalfonds
Abteilung IV
Wildhainweg 3
Postfach 8232
CH-3001 Bern
Tel.: +41 (0)31 308 22 22
E-Mail: cmottas@snf.ch Der Text dieser Medienmitteilung steht auf der Website des
Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung:
www.snf.ch/medienmitteilung
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100002863/100510847
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