Medienmitteilung
Media Service: Heute in der Handelszeitung vom Mittwoch, 14. Juni 2006:
Themen siehe Lead im Text.
2006-06-14T07:24:17
Zürich (ots) - 1. Swiss Top 500: Glencore baut auf der
Handelszeitung-Rangliste der grössten Schweizer Konzerne den
Vorsprung gegenüber Nestlé aus. ABB und Holcim rücken vor. Dank der
Hausse an den Rohstoffmärkten hat der Zuger Rohstoffkonzern Glencore
seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 34,1% auf 119,9 Mrd Fr.
gesteigert. Damit hat der in breiten Kreisen der Schweizer
Bevölkerung unbekannte Konzern seinen ersten Platz auf der
«Handelszeitungs»-Liste der 500 grössten Schweizer Industrie-,
Handels- und Dienstleistungsfirmen klar verteidigt. Mit deutlichem
Abstand folgen mit Umsätzen von 91,97 Mrd Fr. und 42,45 Mrd Fr.
Nestlé und Novartis. Während Roche wie im Vorjahr auf dem vierten
Platz rangiert, musste Adecco den Rang fünf an die ABB abtreten. Auf
Platz sieben folgt die Migros. Neu auf den Rängen acht und neun sind
Holcim und die Herstellerin von Ernährungsrohstoffen Cargill. Vom
neunten auf den zehnten Platz zurückgestuft wurde Coop. Knapp 340
der 500 grössten Firmen weisen einen Umsatzanstieg aus. Sechs
Gesellschaften konnten die Verkäufe gar um 50% steigern. Rund 70
Firmen mussten einen Umsatzrückgang melden. Auf der Top-500-Liste,
welche in Zusammenarbeit mit Dun & Bradstreet (Schweiz) entstand,
figurieren 125 Umsatzmilliardäre. Deutlich höher als im Vorjahr
ausgefallen sind in den meisten Grossunternehmen die
Betriebsergebnisse. Ebit-Margen von über 20% sind keine Seltenheit
mehr. Von den 250 grössten Arbeitgebern haben rund 140 Firmen im
Geschäftsjahr 2005 die Zahl der Mitarbeitenden erhöht.
Top-500-Special: Rangliste mit den grössten Schweizer Firmen. 2.Swisslog-CEO, Remo Brunschwiler: «Wir werden die Margen heuer
steigern" - Swisslog wächst wieder und ist offen für Käufe
(Interview) Swisslog Die Schrumpfkur ist vorbei: Der Auftragseingang
sei so gut, dass Swisslog dieses Jahr 5 bis 10% wachsen werde, sagt
Swisslog-CEO, Remo Brunschwiler, gegenüber der «Handelszeitung».
Weiter: «Wir werden die Margen heuer steigern.» Die Kosten der
Kapitalerhöhung und des Teilrückkaufs der Wandelanleihe seien mit 12
Mio Fr. höher als erwartet. Die Transaktionen ermöglichten aber,
dass Brunschwiler erstmals an Übernahmen denken kann. 3. Edgar Oehler, CEO und VR-Präsident der Arbonia-Forster-Gruppe:
«Einheitsaktie ist für mich kein Thema» (grosses Interview) - Der
Arbonia-Chef über die Integration von Ego Kiefer, Piatti und Miele
in den Konzern sowie über die Wachstumsziele mehr als 1,2
Milliarden Franken Umsatz und allfällige Akquisitionen. 4. Lonza-CEO Stefan Borgas: «Prognosen werden höher liegen»
(Interview) Der Lonza-CEO über die Gewinnaussichten und den
geplanten Börsengang der Division Polymere. 5. Politiker wollen Zürcher Breitbandnetz verhindern Swisscom und
Cablecom wehren sich gegen den Bau eines Breitbandnetzes des Zürcher
Elektrizitätswerks. Jetzt erhalten sie Hilfe von bürgerlichen
Politikern. «Das ist eine Schnapsidee des Stadtrats», wettert Mauro
Tuena, SVP-Fraktionschef des Zürcher Gemeinderates. Den geplanten
Bau eines städtischen Breitbandnetzes für 200 Mio Fr. werde seine
Partei «mit aller Härte bekämpfen» (siehe auch «Handelszeitung» Nr.
22 vom 31. Mai 2006). Die Versorgung der Bevölkerung mit einem
Glasfasernetz gehöre sicher nicht in die Kernkompetenzen des Zürcher
Elektrizitätswerkes (EWZ). Zudem gehe es nicht an, dass der Staat
damit private Telekommunikationsanbieter konkurrenziere. Das ist
Balsam für die Vertreter von Cablecom und Swisscom. Sie stemmen sich
gegen den drohenden «staatlich subventionierten Wettbewerb». Sie
sehen die Konkurrenzfähigkeit ihrer Infrastrukturen gefährdet und
befürchten einen massiven Preiskampf. Schützenhilfe dürfen die
Netzbetreiber auch von der CVP erwarten. «Wir stehen der Vorlage
kritisch gegenüber», sagt Gemeinderat-Fraktionschef Christian
Traber. Wie in allen Fraktionen hätten die Mitglieder zwar noch
nicht über das Geschäft beraten, doch «die Begeisterung hält sich in
engen Grenzen». Anders sieht das die SP, die in der Stadt Zürich die
stärkste Fraktion stellt: «Die Veröffentlichung, dass das EWZ ein
Breitbandnetz in der Stadt Zürich bauen soll, ist bei uns auf grosse
Begeisterung gestossen», sagt SP-Fraktionschefin Judith Bucher. Der
Vorwurf eines staatlich subventionierten Wettbewerbs sei falsch. «Es
geht um die Grundversorgung, und damit um den Service public.»
Selbst die FDP stellt sich die Frage, «ob ein Anschluss an ein
Breitbandnetz nicht zur Grundversorgung gehört», wie Fraktionschefin
Doris Weber sagt. Zudem hätten die Reaktionen von Cablecom und
Swisscom gezeigt, «dass ein eigenes Glasfasernetz der EWZ den
Wettbewerb ankurbeln würde». Vorbehaltlos dürfte sich die FDP kaum
hinter die Breitbandvorlage stellen. Denn nicht nur Repräsentanten
der Telekommunikationskonzerne wollen die FDP für ihre Position
gewinnen, sondern auch SVP-Vertreter. Mauro Tuena wird zudem
Cablecom, Swisscom und andere Unternehmen kontaktieren, um den 200
Mio Fr. hohen Kredit für ein EWZ-Breitbandnetz zu Fall zu bringen.
Doch selbst wenn die bürgerlichen Parteien geschlossen gegen die
Vorlage stimmen, brauchen sie Unterstützung aus dem linken Lager, um
eine Mehrheit zu erhalten. Während sich die Netzbetreiber hinter
vorgehaltener Hand vor einer Signalwirkung für andere Schweizer
Städte fürchten, freut sich FDP-Frau Weber auf die Grundsatzdebatte.
«Vor allem, weil das vorliegende Geschäft mit seinem Finanzvolumen,
aber auch mit seiner politischen Bedeutung wegweisend ist.» Gerade
deshalb wollen bürgerliche Politiker und Firmenvertreter alles
unternehmen, um den Kreditantrag zurückzuweisen. Gelingt dies nicht,
kommt es zu einer Volksabstimmung. Hier dürften sich die
Netzbetreiber gegenüber der Öffentlichkeit einmal mehr passiv geben.
«Wir würden gerne offen unsere Meinung sagen. Aber Kritik von
unserer Seite kommt den Politikern oft in den falschen Hals. Wir
schlucken deshalb lieber eine Kröte, als uns auf eine offene
Auseinandersetzung einzulassen», sagt ein Repräsentant eines
Netzbetreibers, der anonym bleiben will. Er fügt aber an: «Das
heisst nicht, dass wir tatenlos bleiben. Die Entscheidung in Zürich
hat für uns eine hohe Priorität.» 6. Die Bank Leu schliesst das Brokerage Research. Das treibt das
Analystenkarussell in Zürich weiter an, das sich so schnell dreht
wie seit Jahren nicht mehr. Normalerweise ist die Häufung von
Analystenwechseln von einer Bank zur andern Ausdruck für anziehende
Börsen und für den guten Zustand der Banken. Denn die Banken wollen
ihren Kunden möglichst viele Aktien verkaufen, und dazu braucht es
Fachkräfte, welche die Unternehmen beobachten und ihr Urteil dazu
abgeben. Auf dem Bankenplatz Zürich ist seit Monaten eine markante
Häufung von Analystentranfers zu beobachten. Zu dem bis vor kurzem
guten Verlauf der Börsen gesellt sich indes ein weiterer Grund für
die Hektik: Restrukturierung und Reorganisation. So löst die Bank
Leu im Zuge der Zusammenlegung der Privatbanktochtergesellschaften
der Credit Suisse Group zur Clariden Leu das bekannte Swiss Equity
Research auf. Betroffen sind bis zu 13 Leute, darunter sechs
Analysten mit Leiter Ronald Wildmann. «Aufgegeben wird nur das
Primary Research, das im Zusammenhang mit den Brokerage- und
Sales-Aktivitäten erstellt wurde. In ihrem Finanzproduktebereich
wird Clariden Leu ihr unabhängiges Primary Research
weiterbetreiben», sagt Bank-Leu-Sprecher Thomas Ackermann. Von den
13 betroffenen Analysten und Aktien-Sales-Leuten können vier
Personen bei der Clariden Leu weiter beschäftigt werden, sieben
verlassen die Bank. Leiter Ronald Wildmann verlässt die Bank Leu,
hat aber bereits einen neuen Arbeitgeber. Technologie-Analyst Steven
Frey wechselt zu Sal. Oppenheim Schweiz, während Industriespezialist
Patrick Appenzeller bei Helvea anheuert. Andrew Weiss wird die
Pharma-Unternehmen in Zukunft bei der Bank Sarasin beobachten.
Eckhard Freimann wird bei Clariden Leu weiter beschäftigt. Was mit
den anderen 10 Analysten der Bank Leu passiert, denjenigen des Bank
Leu Investment Research also, ist derzeit noch unklar. Einige von
ihnen werden auch bei der zusammengeführten Bank tätig sein. Mit dem
Zusammenschluss der Clariden Bank, der Bank Hofmann, der Bank Leu
und der BGP Banca di Gestione Patrimoniale will die Credit Suisse
Group ihre Privatbanktöchter unter dem Namen Clariden Leu zum
fünftgrössten Vermögensverwalter der Schweiz zusammenschweissen. Der
Abbau von insgesamt 200 Stellen soll bis zum 3. Quartal 2007
abgeschlossen, die Bank selber schon Anfang des nächsten Jahres
operativ sein. Eine auffallend hohe Personalfluktuation gab es in
den letzten zwölf Monaten auch bei der Sal. Oppenheim Schweiz. Fünf
Analysten verliessen die Tochtergesellschaft der deutschen
Privatbank in Zürich eine hohe Zahl bei einem Gesamtbestand von
acht Analysten. Birgit Kuhlhoff, Peter-Mark Vogel, Amy Ils, Peter
Casanova und Heinrich-Horst Wiemer zeigten der grössten unabhängigen
Privatbankengruppe Europas den Rücken. Casanova, ein
Versicherungsexperte, wechselt zu Lombard Odier Darier Hentsch
(LODH), der Banken- und Versicherungsmann Wiemer machte sich
selbstständig. «Im Investment Banking haben wir seit einem Jahr eine
neue Leitung, und das Corporate Finance eine neue Strategie», sagt
Christian Camenzind, CEO von Sal. Oppenheim Schweiz. «Es liegt in
der Natur der Sache, dass es da zu Abgängen kommt.» Mitarbeiter bei
Oppenheim umschreiben den Drive, mit welchem die neue Strategie
umgesetzt wird, indes auch mit «Kulturschock». Neuer Leiter des
Investment Banking Schweiz ist seit 1. Juli 2005 der deutsche
Siegfried Piel. Er leitet auch das globale Handels- und
Derivategeschäft von Sal. Oppenheim. Der grosse Schritt bei
Oppenheim kam indes im Oktober des letzten Jahres: Mit der Übernahme
von 30 Spezialisten im Bereich Firmenübernahmen und
-zusammenschlüsse stieg Sal. Oppenheim mit einem Schlag zum
führenden Corporate-Finance-Dienstleister der Schweiz auf. Oppenheim
hat die verloren gegangenen Analysten bereits ersetzt: Als Ersatz
für das Finanzteam Casanova/Wiemer wurden die Deutschen bei der Bank
Sarasin und bei der Bank Vontobel fündig: Versicherungsmann Andreas
Frick und Bankenexperte Xavier Lodeiro von Sarasin wechseln im
Kombipack zu Oppenheim, ebenso Mario Davatz (Energie, Immobilien)
und Junior-Analyst Tilman Dumrese von Vontobel. Letzterer wird nicht
ersetzt, für Davatz stösst Ute Haibach von der Nationalbank aus
Deutschland zu Vontobel. Sarasin wiederum klopfte bei LODH an und
holte sich dort den Versicherungsexperten Roger Degen. 7. Atel-Minderheitsaktionär, die italienische AEM, droht Atel mit
Bundesgericht Der Atel-MinderheitsaktionärAEM interveniert erneut
bei der Eidgenössischen Bankenkommission und droht mit dem
Bundesgericht. 8. Brüssel signalisiert Gesprächsbereitschaft: Die EU weicht im
Steuerstreit mit der Schweiz vom bisherigen Konfrontationskurs ab.
Die Europäische Union (EU) hat im Steuerstreit mit der Schweiz
offenbar kein Interesse mehr an einer bilateralen Konfrontation.
Denn Brüssel signalisiert Gesprächsbereitschaft. Im so genannten
Gemischten Ausschuss SchweizEU vom vergangenen Dezember hatte die
Europäische Kommission der Schweiz noch vorgeworfen, sie leiste über
die kantonalen Steuerregimes vor allem in Zug und Schwyz direkte
staatliche Beihilfen an Unternehmen. Das stelle eine Verletzung des
bilateralen Freihandelsabkommens von 1972 dar. Da es keine
Schiedsinstanz zwischen den beiden Parteien gibt, könnte die EU
einseitig so genannte Schutzmassnahmen verfügen, zum Beispiel in
Form von Zöllen. «Eine politische Antwort der Europäischen
Kommission vor der Sommerpause ist zwar möglich, aber nicht
zwingend», heisst es jetzt aus Kreisen der zuständigen
Generaldirektion in Brüssel beschwichtigend. Es sei nicht mehr
auszuschliessen, dass die Angelegenheit still und leise
schubladisiert werde. Man versuche derzeit, eine offzielle Antwort
zu formulieren. Die Europäische Kommission prüfe dabei auch
«Alternativen» auf Basis der Antwort der Schweiz vom 5. Mai. Bern
sei es gelungen, den Sachverhalt teilweise zu klären, teilweise noch
nicht. Welche konkreten «Alternativen» derzeit in der Brüsseler
Administration gedanklich durchgespielt werden, ist nicht zu
erfahren. Mit ein Grund für das auffallend vorsichtige Taktieren der
EU im Steuerstreit gegenüber der Schweiz dürfte die mögliche
Volksabstimmung gegen Ende Jahr über den autonomen Beitrag von 1 Mrd
Fr. an den EU-Kohäsionsfonds sein. Brüssel hat offenbar auch aus
eigenen Abstimmungsniederlagen vor allem bei der EU-Verfassung
gelernt, dass man das Volk nicht erst kopfscheu machen darf und dann
von ihm erwarten kann, dass es finanziellen Beiträgen zustimmt.
Sicher ist aber auch, dass die bilaterale Steuerbombe noch nicht
vollständig entschärft ist. Im schlimmsten Fall nämlich kann die
leidige Geschichte theoretisch immer noch Gegenstand eines
Beschlusses der Europäischen Kommission werden. Für die
Verabschiedung einer entsprechenden Mitteilung an die Schweiz
genügte eine einfache Mehrheit im 25-köpfigen Gremium. Die Haltung
der Schweiz in der Sache ist nach wie vor selten kompromisslos.
«Wenn die EU das ganze Dossier begraben sollte, wäre das für alle
Beteiligten umso besser», kommentiert Roland Krimm auf Anfrage die
neuesten Entwicklungen im bilateralen Steuerstreit kurz und knapp.
Der Informationsbeauftragte der Schweizer Kantone in Brüssel weist
darauf hin, dass der Ball eindeutig bei der EU liege. Bisher seien
sich die beiden Seiten lediglich einig darüber, dass sie sich nicht
einig seien. «Ein stilles Begräbnis der Angelegenheit wäre natürlich
sehr schön», sagt auch Elisabeth Meyerhans Sarasin vom
Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) in Bern. Der bilaterale
Verhandlungsspielraum für so genannte Alternativen sei für die
Schweiz weniger als Null. «Die kantonalen Steuerregimes sind nicht
verhandelbar», hält Meyerhans Sarasin ausdrücklich fest. Im Übrigen
dürfe sich aber niemand Illusionen machen, dass der Druck der
bekannten Hochsteuerländer in Europa auf Länder wie die Schweiz noch
länger erhalten bleibe. Dass die Kommission über das EU-Recht für
staatliche Beihilfen weiterhin kräftig der Steuerhoheit ihrer
Mitgliedsländer in die Parade fahren will, zeigen drei allein
innerhalb der vergangenen Woche von der EU-Kommission eingeleitete
Verfahren. So ist gegen Frankreich ein Vertragsverletzungsverfahren
wegen staatlicher Beihilfen an das so genannte Blaue Sparbuch von
Crédit Mutuel angelaufen. Den Schuldenerlass des slowakischen
Spirituosenherstellers Frucona Kosice beurteilt die
EU-Wettbewerbskommissarin Nelly Kroes ebenfalls als illegale
staatliche Subvention. Nähere Auskunft erteilt gerne Martin Spieler, Chefredaktor
Handelszeitung, Zürich
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100009535/100511197
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