Medienmitteilung
Revision des Arbeitsgesetzes
Nationalrat bodigt Jugendschutz und wertet damit die Berufslehre ab
2006-06-15T10:31:52
Bern (ots) - Mit der vom Nationalrat beschlossenen Herabsetzung des
Jugendschutzalters von 20 auf 18 Jahren verschlechtern sich die
Arbeitsbedingungen der jungen Arbeitnehmer/innen und insbesondere
der Lehrlinge. Die Herabsetzung des Jugendschutzalters bedeutet, dass bereits 18-
Jährige Lehrlinge Nachtarbeit leisten müssen, auch sonntags
aufgeboten und zu Überzeit angehalten werden können. Zudem können
sie auch für gesundheitlich hoch riskante Tätigkeiten herangezogen
werden. Dies obschon laut SUVA-Statistiken die Lernenden doppelt so
häufig am Arbeitsplatz verunfallen als ihre älteren Kollegen und
einen schlechteren Gesundheitszustand als die gleichaltrigen
Mittelschüler/innen aufweisen. Doch die bürgerliche Mehrheit des
Nationalrats wollte nichts von einem griffigen Schutz der Gesundheit
junger Arbeitnehmenden wissen. Sie wies gar den wesentlich vom SGB
erarbeiteten Kompromiss ab, wenigstens für die Lehrlinge das
Schutzalter bei 20 Jahren zu belassen. Für den SGB ist eine solche Verwilderung der Berufslehre
inakzeptabel. Unser duales Berufsbildungssystem ist anspruchsvoll
und fordert von den Auszubildenden ein hohes Mass an Einsatz.
Auszubildende unterliegen der doppelten Belastung von Arbeit und
Schule. Besondere Regeln zumindest auf Verordnungsstufe zum Schutz
vor Überanspruchung sind daher notwendig und Voraussetzung für
attraktive Lehrstellen. Kurz vor den Sommerferien haben immer noch tausende Jugendliche
keine Lehrstelle gefunden. Sie brauchen ein stärkeres Engagement der
Wirtschaft und des Staates zur Schaffung von Ausbildungsplätzen und
keine Verschlechterung ihrer künftigen Arbeitsbedingungen. Regierung
und Parlament müssen das Problem der Jugendarbeitslosig-keit endlich
ernst nehmen. Der eingeschlagene Weg, die Abwertung der Berufslehre,
ist zynisch und kontraproduktiv. Für Fragen:
Doris Bianchi: Tel.: 076 / 564 67 67, Peter Sigerist: Tel.: 079 /
404 56 85, Jean-Christophe Schwaab: Tel: 079 / 404 56 85
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100003695/100511271
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